1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Schierkes Feuerwehr wird halbe Million teurer

Baukosten Schierkes Feuerwehr wird halbe Million teurer

Um die Einsatzzentrale für Feuerwehr, Bauhof und Bergwacht in Schierke fertig zu bauen, muss Wernigerode tiefer in die Tasche greifen.

Von Ivonne Sielaff 13.04.2019, 01:01

Schierke/Wernigerode l Diese Nachricht hat gesessen: Das neue Domizil für die Schierker Feuerwehr, Bauhof und Bergwacht wird mindestens eine halbe Million Euro teurer als geplant. Darüber hat die Verwaltung im Schierke-Ausschuss informiert. Beim Baustart war man noch von 2,5 Millionen Euro für den Kombibau ausgegangen. Eine Summe, die nicht zu halten ist.

Grund für die erwartete Kostenexplosion sind Preissteigerungen und die schlechte Konjunktur in der Baubranche, hieß es. Vor allem bei der Gestaltung des Geländes rund um das Gebäude sei der Preisanstieg gravierend.

Bereits im Februar hatte Baudezernent Burkhard Rudo ein „kleines zusätzliches Problem“ angedeutet. Es hatte sich gezeigt, dass die Ergebnisse der ersten Ausschreibung für das Außengelände deutlich über den Berechnungen der Stadt lagen. „Wir müssen nachjustieren“, so Rudo damals.

Das ist inzwischen geschehen. Insgesamt sechs Gewerke sind noch nicht vergeben – darunter die Gestaltung der Außenanlagen, erläuterte Frank Beimel, der das Bauprojekt für die Wernigeröder Stadtverwaltung betreut. Offen ist, ob sich überhaupt eine Firma findet, die den Auftrag zu dem neukalkulierten Preis übernimmt – in einer Phase in der die Baupreise rasant ansteigen. „Im besten Fall kriegen wir einen Preis, der halbwegs akzeptabel ist“, so Beimel. Er wolle nicht schwarz malen. „Aber schlimmstenfalls müssten wir das Angebot wieder aufheben.“

Düstere Aussichten, denn die Stadt kann sich die Verteuerung eigentlich nicht leisten. Der aktuelle Haushalt weist einen Fehlbetrag von 2,5 Millionen Euro auf, der nur durch Rücklagen gestopft werden kann. Auch für die kommenden Jahre werden Millionen-Defizite prognostiziert.

„Bevor nicht geklärt ist, wie wir die Mehrkosten decken, können wir nicht ausschreiben“, so Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos). „Wir müssen hinterfragen, ob das möglich ist und schauen, woher wir das Geld nehmen.“ Er würde die halbe Million lieber an anderer Stelle ausgeben. Auf der anderen Seite wäre es aber „bitter, wenn wir bei vier Fünftel der Strecke stehen bleiben“.

Dezernent Burkhard Rudo betonte ebenfalls die Bedeutung des Projektes. Das alte Feuerwehrdomizil neben dem Rathaus sei in einer „unzulänglichen und schlechten Situation“. Deshalb sei der neue Multifunktionsbau „außerordentlich wichtig“ für Schierke – auch weil es gelungen sei, Bauhof und Bergwacht zu integrieren.

Eine mögliche Lösung für die Finanzierung der Mehrkosten stellte Rudo bereits in Aussicht – nämlich den Rückgriff auf schon verplantes Geld im Budget Brandschutz. „Die Feuerwehr Minsleben spielt dabei eine Rolle“, so Rudo, ohne weiter ins Detail zu gehen.

Für den Umbau einer Werkhalle zum neuen Gerätehaus für Minslebens Brandschützer sind 2019 900.000 Euro reserviert. Der Baustart ist allerdings erst im Oktober/November vorgesehen, weil die Entwurfs- und Genehmigungsphase mehrere Monate in Anspruch nehme, hieß es im März von der Verwaltung. Sprich: Das eingeplante Geld wird in Minsleben in diesem Jahr zu großen Teilen noch nicht benötigt.

Die Umschichtungen würden nicht zu Lasten anderer Bauprojekte gehen, versicherte Burkhard Rudo in Hinblick auf Minsleben. „Wir werden keine Maßnahme streichen oder verschieben.“ Fakt ist aber: Das Geld, das nun für den Kombibau in Schierke abgezweigt wird, fehlt 2020 und muss zusätzlich bereitgestellt beziehungsweise anderswo eingespart werden.

Indes wird auf der Baustelle gegenüber der Jugendherberge weiter gearbeitet. „Wir sind kurz davor, die Fassade fertig zu stellen“, informierte Architektin Veronika Roth. Die Holzverkleidung werde in den nächsten Tagen angebracht. Im Innenbereich werde an der Elektrik, den Sanitäranlagen und am Innenputz gearbeitet. Die Hallentore sollen in der ersten oder zweiten Maiwoche eingesetzt werden. Laut Peter Gaffert ist vorgesehen, die Bauarbeiten bis Jahresende abzuschließen. „Das sollte Ziel bleiben“, so der Oberbürgermeister.