Freizeit Besitzer will Baude am Christinenteich Elbingerode wieder öffnen
Die Christinenteich-Baude Elbingerode hat einen neuen Besitzer. Martin Fiedler stürzt sich in die Sanierung der Gaststätte und will im Harz eine Existenz aufbauen.

Elbingerode - Der hölzerne Vorbau ist verschwunden, die beschädigte Dachrinne gerichtet und die kaputte Sitzbank beiseite geräumt. An der Christinenteich-Baude in Elbingerode sieht es seit kurzem wieder ordentlich aus. Dafür hat Martin Fiedler, der neue Besitzer der Gaststätte, gemeinsam mit dem Bauhof gesorgt. In das Haus am See, das er vor kurzem gekauft hat, investiert er viel Zeit, Geld und vor allem Liebe: „Das ist mein Herzensprojekt“, sagt der 40-Jährige.
In Elbingerode endet vorerst die Suche, auf die sich Fiedler vor geraumer Zeit begeben hat. Er stammt aus einem kleinen Dorf im Münsterland, hat aber die letzten 13 Jahre seines Lebens in Bremen verbracht. Dort fühlte er sich zunehmend unwohl. „Ich habe gemerkt, dass mir die Natur und die Verbundenheit damit fehlt“, sagt der Norddeutsche.
Gezielt ging er auf die Suche, durchforstete mehrere Monate lang die einschlägigen Immobilienportale im Internet. „Ich habe nach einem naturnahen Grundstück gesucht“, sagt er. In Elbingerode wurde er schließlich fündig.
Baude stand zum Verkauf
Die Christinenteich-Baude stand seit längerem zum Verkauf. Der vorherige Besitzer, ein Immobilienentwickler aus der Nähe von Magdeburg, hatte versucht, die Gaststätte in ein Ferienhaus umzuwandeln, war aber am Veto aus Politik und Verwaltung gescheitert (die Volksstimme berichtete).
Für Martin Fiedler ist es ein Glücksfall, dass er die Baude erwerben konnte. Die Entscheidung fiel ganz schnell. Ihm gefiel die Idee, sich im Harz „im Herzen von Deutschland“ anzusiedeln. „Und ich möchte im Wald und am Wasser leben“, sagt er – beides gibt es am Christinenteich. Darüber hinaus ist Fiedler davon überzeugt, dass sich dort Geld verdienen lässt. Das Gebäude direkt am Wasser habe Potenzial. „Es ist eine verschüttete Perle. Man muss sie nur ausgraben und saubermachen.“
Damit ist er momentan beschäftigt. „Die Grundsubstanz ist zum Glück gut, aber es gibt ganz viele kleine Baustellen“, urteilt der Besitzer über das 1996 errichtete Haus. Diese treten nun zutage, je mehr er putzt, aufräumt und ausmistet. Als gelernter Dachdecker ist Fiedler handwerklich versiert und will vieles selbst und mit Hilfe von Familie und Freunde erledigen. Andere Aufgaben wie Heizung und Elektroinstallation möchte er an heimische Firmen delegieren.
Wintergarten geplant
Im kommenden Jahr soll dann der vor Jahren ohne Genehmigung errichtete Anbau einem Wintergarten weichen, der mit behördlichem Segen entstehen soll: Martin Fiedler will dafür einige Quadratmeter Grund hinzupachten. Eine Begrünung für das Dach könnte er sich ebenfalls vorstellen.
Sein Plan ist, den seit Jahren geschlossenen Kiosk wieder zu öffnen und die Badegäste mit Speisen und Getränken zu versorgen. Was das künftige Angebot angeht, hält sich Fiedler bedeckt – „regional und saisonal“ solle es gerne sein, alles Weitere sei noch nicht abzusehen. Was die Leute wollen, haben sie ihm allerdings bereits deutlich zu verstehen gegeben – nämlich Bockwurst. Egal, ob 14 oder 80 Jahre alt: „Bisher hat mich noch jeder danach gefragt“, sagt Martin Fiedler und lacht. Diesem Wunsch will sich der 40-Jährige nicht verschließen: „Bei der zehnten Anfrage habe ich gesagt: Bockwurst mit Bautzner gibt es definitv.“
Klar ist aber: Bis die Christinenteich-Baude wieder öffnen kann, wird noch einige Zeit vergehen. Im Mai 2023 könnte es so weit sein, schätzt Martin Fiedler. „Die Perle muss geputzt werden, denn sie ist ganz schön dreckig. Dafür nehme ich mir Zeit.“ Als Zeichen dafür, dass er es ernst meine, wolle er aber diesen Sommer zumindest Getränke verkaufen. Mehr sei wahrscheinlich nicht möglich, weil der Kiosk in seinem derzeitigen Zustand die Hygieneauflagen nicht erfüllen könne.
Neue Heimat im Harz
Doch Martin Fiedler denkt langfristig: Er wolle sich auf Dauer mit seinen Hunden „Madonna“ und „Luke“ in Elbingerode niederlassen. „Ich möchte mich integrieren und hier eine neue Heimat finden“, sagt der Baudenbesitzer.
Seinen derzeitigen Beruf könnte er ebenfalls weiter ausüben: Martin Fiedler ist Yoga-Lehrer und Kampfsport-Trainer. Derzeit pendelt er regelmäßig in die Hansestadt, um Stunden zu geben, will aber bald seinen Lebensmittelpunkt ganz in den Harz verlegen. Dann könnte er vielleicht an der Baude und sogar auf dem Wasser Yoga-Stunden abhalten. „Elbingerode bietet sehr viele Möglichkeiten.“