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Bildung Neustart für Freie Grundschule Wernigerode

Neuer Träger, Pläne für Bauarbeiten und ein Preis: Nach Querelen im Sommer ist die Freie Grundschule Wernigerode wieder auf Kurs.

Von Katrin Schröder 15.01.2020, 00:01

Wernigerode l Die Aufregung rund um die Freie Grundschule Wernigerode ist abgeebbt, neue Schilder aufgehängt. Nach dem Tauziehen im Sommer ist der angestrebte Trägerwechsel inzwischen vollzogen. Seit Dezember 2019 ist die Oskar Kämmer Schule (OKS) neuer Träger der Bildungseinrichtung im Wohngebiet Harzblick und des dazugehörigen Hortes.

Die Fit-Ausbildungs-Akademie in Magdeburg hatte sich nach Konflikten um geplante Einsparungen zurückgezogen. „Die ,Sommerwogen‘ haben sich dank einer sehr professionellen Zusammenarbeit zwischen beiden Geschäftsführungen in der äußerst geordneten Übergangsphase weitgehend gelegt“, teilt Reno Scherbaum auf Volksstimme-Nachfrage mit. Der frühere Leiter der Freien Grundschule ist seit August vergangenen Jahres bei der OKS als Geschäftsbereichsleiter für Grundschulen, Horte und Kindertagesstätten des Bildungsträgers in Sachsen-Anhalt beschäftigt.

Er lobt die „sehr gute Kooperation mit den zuständigen Behörden“, zum Beispiel mit dem Bildungsministerium und dem Harzkreis, die „in kürzester Zeit“ die Genehmigung für den Trägerwechsel und die Betriebserlaubnis für den Hort ausgestellt hätten. Dass in der Schule wieder Ruhe eingekehrt sei, wäre ebenso dem Kollegium unter Leitung von Andrea Probst und Petra Haustein zu verdanken, betont Scherbaum. Ferner danke er den Eltern, ihren Vertretungen und dem Förderverein für das Vertrauen. Dieser arbeite derzeit an Entwürfen für die neue Schulkleidung, die aus der Vereinskasse bezahlt werden sollen.

Für das neue Jahr haben sich die Betreiber der Schule einiges vorgenommen. Zunächst soll die seit langem geplante Mensa entstehen. Ein großer Klassenraum im ersten Stock soll in einen Saal mit rund 50 Plätzen umfunktioniert werden. Danach soll planmäßig das nächste Vorhaben starten – die schrittweise Sanierung des dritten Obergeschosses, in dem ein neuer Musikbereich mit zwei modern ausgestatteten, nebeneinander gelegenen Musikräumen geplant ist. „Idealerweise sollten sie per Schiebetür in einen großen Saal verwandelt werden können“, so Scherbaum. Damit stünde ein rund 150 Quadratmeter großer Raum für Aufführungen bereit, der mehr als doppelt so groß wäre wie der bisherige Raum. „Das sind unsere Wunschträume“, so der Bereichsleiter – ob sie sich erfüllen werden, sei nicht sicher. Fördergeld erhalte die OKS nicht für die Sanierung, die voraussichtlich einen sechsstelligen Betrag verschlingen werde. Zunächst beraten Vertreter von Schule und Stadt, der das Gebäude gehört, dann soll die Ausschreibung folgen und möglichst bald der Baustart. Ziel sei, Ende 2020 fertigzuwerden.

Derweil freuen sich Schüler und Lehrer über eine gute Nachricht, die kurz vor den Feiertagen eintraf – „sozusagen als Weihnachtsgeschenk“, sagt Musiklehrerin Simone Drebenstedt. Für das Projekt „Miteinander, füreinander und aneinander wachsen“ erhält die Schule den Cornelsen-Zukunftspreis – für ihr „innovatives Beispiel, wie aktuellen Herausforderungen von Schule begegnet werden kann“, so die Begründung. Überreicht wird die Auszeichnung im Rahmen der Bildungsmesse Didakta am 25. März in Stuttgart.

Vorgeschlagen hat das Projekt Simone Drebenstedt. Sie hat mit der heutigen dritten Klasse das Musiktheaterstück „Babar, der Elefant“ einstudiert. Ein Schuljahr lang haben die Kinder sich mit dem selbst verfassten Werk nach dem Kinderbuch von Jean de Brunhoff befasst. „Von der Handlung her haben wir uns sehr an das Buch gehalten, die weiteren Figuren aber frei gestaltet“, berichtet die Musiklehrerin.

Jedes Kind spielte mindestens eine Rolle. „Wir haben das Bühnenbild entworfen, die Eltern haben die Kostüme geschneidert“, sagt Simone Drebenstedt. Sehr fantasievoll seien die Elefantenköpfe gestaltet: Auf Fahrradhelme wurden Drahtgestelle montiert und mit Kuscheldecken umwickelt.

Bereits 2017 und 2018 haben die Grundschüler mit „Der häßliche Vogel“ und „Karneval der Tiere“ jeweils ein Familienkonzert im Rahmen der Schlossfestspiele gestaltet. Die 30-minütige Aufführung im Marstall sei jedes Mal eine beeindruckende Erfahrung. „Wir sind total dankbar, dass das Orchester uns dies ermöglicht. Für die Kinder ist es toll, auf dieser Bühne mit den Musikern zusammenzuspielen“, so Simone Drebenstedt. Für 2020 steht, passend zu Jubiläumsjahr, ein Stück über Beethoven im Plan, das im Oktober gezeigt wird,