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Sanierungsprojekt Böse Überraschung bei Arbeiten an Holzkirche im Harz

Die Sanierung der Holzkirche Elend läuft auf Hochtouren. Der Großteil der Schäden ist bereits beseitigt. Doch die Kirchenretter stießen auch auf Unerwartetes.

Von Katrin Schröder 21.06.2022, 20:20
Die Sanierung der Holzkirche Elend macht sichtbar Fortschritte.
Die Sanierung der Holzkirche Elend macht sichtbar Fortschritte. Foto: Katrin Schröder

Elend - Im Gerüst am Turm sind die Maurer am Werk, das Kirchenschiff wartet derweil darauf, seine typische weiße Holzfassade wieder zu bekommen. In der Ortsmitte von Elend wird derzeit auf Hochtouren gearbeitet, damit die kleinste Holzkirche Deutschlands bald wieder wie neu aussieht.

Anfang Mai hat die lange geplante Sanierung begonnen, und seitdem hat sich einiges getan, berichtet Holger Launitz, Schatzmeister des Fördervereins kleinste Holzkirche Deutschlands. Ziel des Zusammenschlusses ist es, die Kirche langfristig zu erhalten, die vor 125 Jahren eingeweiht wurde und seither noch nie grundlegend instandgesetzt wurde.

Pilzbefall und Feuchtigkeit

Entsprechend gab und gibt es einiges zu tun. Ein Holzgutachter habe den Zustand des Gebälks unter die Lupe genommen, berichtet Launitz. Pilzbefall und Feuchtigkeit hatten einem Teil der Hölzer Schäden zugefügt. Dies haben die Zimmerer inzwischen in Ordnung gebracht: „Sie haben alle befallenen Balken ausgetauscht“, so Launitz. Um das Holz auszuwechseln, musste das Fachwerk geöffnet und dann wieder verschlossen werden.

Insbesondere im Turm sind zahlreiche Schäden zu verzeichnen. „Damit haben wir gerechnet“, so Launitz. Unerwartet war hingegen das Bild, das die Handwerker in der Ostapsis vorfanden. In der Wand hinter dem Altar hatte sich eine „extreme Fäule“ breitgemacht, erklärt der Schatzmeister. Der Grund sei, dass an einem kleinen Vordach die Regenrinne fehlte und bei Regen das Wasser ungebremst auf die Holzwand geprallt ist.

Zusätzliches Fördergeld beantragt

Der Schaden sei vor dem Baustart nicht erkennbar gewesen, ist aber inzwischen ebenfalls behoben worden. „Es hätte keinen Sinn gehabt, neue Holzbalken an die verfaulten anzusetzen“, so Holger Launitz. Der Verein habe nun zusätzliches Fördergeld beantragt und hoffe auf eine Bewilligung. Am Kirchenschiff ist der Unterbau aus Unterspannbahnen und Konterlattung fertig, so dass die Fassade wieder hergestellt werden kann.

Im Inneren der Kirche tut sich ebenfalls einiges. Gerade seien die Wände verputzt worden, es werden Restarbeiten in puncto Elektroinstallation erledigt, berichtet Holger Launitz. Künftig sollen Dunkelstrahler für Wärme in der Kirche sorgen, die defekte Fußbodenheizung ist abgeschaltet worden. Um Platz zu schaffen, ist der größere Teil der Bänke ausgelagert worden.

Bisher spreche alles dafür, dass der Zeitplan eingehalten werden kann. Ende Juli sollen die Bauarbeiten beendet werden, sagt Holger Launitz. Zum Musikfestival Rocken am Brocken, das am ersten Augustwochenende stattfindet, solle das Baugerüst verschwunden sein, um eventuellen Schwierigkeiten mit Festivalbesuchern vorzubeugen.

Führungen nur eingeschränkt möglich

Ob dann alles fertig ist, hänge auch vom Geld ab: Wenn es reicht, sollen der Innenraum und insbesondere die Decke fachgerecht gestrichen werden, so Launitz. Daher seien Gottesdienste vorsorglich zunächst bis Ende Oktober abgesagt und Führungen nur in eingeschränktem Maße möglich. Interessenten können sich an Erich Garthe, Telefon 0176-38429801 und (039455) 590045, oder Birgit Zilling, Telefon (039455) 279, wenden.

Im Inneren der Holzkirche Elend sind die Bänke beseite gerückt, der größte Teil der Sitzmöbel ist für die Sanierung ausgelagert worden.
Im Inneren der Holzkirche Elend sind die Bänke beseite gerückt, der größte Teil der Sitzmöbel ist für die Sanierung ausgelagert worden.
Foto: Katrin Schröder