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Brauchtum Grasedanz fest im Ort verankert

Hüttenrode im Grasedanz-Fieber: Das traditionelle Fest hat wieder zahlreiche Einwohner und Gäste angelockt.

Von Ulrich Baxmann 04.08.2019, 23:01

Hüttenrode l Ein paar Tränen flossen schon, vor Aufregung und sicher auch vor Glück. Die achtjährige Ronja Parth ist Hüttenrodes diesjährige Heuprinzessin. Erst am Tag vor der Auslosung beim Grasedanz 2019 hatte ihre Familie das frisch renovierte Haus in Hütterode bezogen. Der Umzug von Blankenburg nach Hüttenrode fiel allerdings nicht schwer, hatte die Familie doch schon seit einen guten Jahr an ihrem neuen Zuhause gearbeitet.

„Familie Parth ist bei uns bereits bestens integriert“, bekräftigte auch Hüttenrodes neuer Ortsbürgermeister Frank Wieckert. Ronja hatte unter sechs Bewerberinnen das richtige Los gezogen.

Grasekönigin 2019 ist Ann-Kathrin Kadur, die stolz die Insignien ihrer Würde, nämlich Schärpe und Krone, von ihrer Vorgängerin Sina Meinhardt entgegennahm. Im Hauptberuf ist die neue Majestät Verkäuferin in einem Verbrauchermarkt in Thale und natürlich, wie es der Brauch erfordert, in Hüttenrode ansässig.

Ortsbürgermeister Frank Wieckert beglückwünschte Heuprinzessin und Grasekönigin. Eine ihrer ersten Amtshandlungen war die Teilnahme am großen Festumzug, der ab 13 Uhr durch den Ort führte.

Ein besonderer Blickfang waren dabei natürlich wieder die Frauen und Mädchen mit ihren liebevoll und farbenprächtig geschmückten Kiepen.

Praktisch alle Vereine des Orts wie Sportverein „Glück auf“, Bergverein, Schützen und Feuerwehr nahmen am Umzug teil und demonstrierten, dass der Grasedanz fest in dem Oberharzort und seiner Tradition verankert ist.

Auch zahlreiche Einwohner, Gäste und Besucher, die die Straßen säumten, bestätigten dies eindrucksvoll, unter ihnen die Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Heike Brehmer (CDU) und der Präsident der Ostdeutschen Sparkassenstiftung Michael Ermrich.

Eine besondere Ehrung hatte der Hüttenröder Grasedanz Ende des letzten Jahres erfahren: Als Veranstalter des Brauchtumsfests durfte der Harzklub-Zweigverein den Adolf-Just-Preis entgegennehmen. Er wird gemeinsam von der Stadt Blankenburg und der Luvos-Heilerde-Gesellschaft vergeben und erinnert an den Naturheilkundler Adolf Just.

Gefeiert wird das traditionelle Fest mit einigen Unterbrechungen bereits seit dem Jahr 1885. Sein Ursprung geht zurück in die Zeit, als Hüttenrode noch vom Erzbergbau geprägt war. Damals gehörten die Fütterung des Viehs und die Heuernte in den Verantwortungsbereich der Frauen des Ortes. Der Abschluss der Ernte wurde ausgiebig gefeiert, und es herrschte, wie auch heute noch, für drei Tage „Frauenrecht“.

Dem traditionellen Festablauf des Hüttenröder Grasedanzes entsprechend folgten am Sonntagnachmittag noch die Heuversteigerung und der Tanz im Zelt auf dem Festplatz, der „Meine“, am Abend.

Auch am heutigen Montag wird kräftig weiter gefeiert, und zwar ab 9 Uhr mit einem Frühschoppen. Ab 13 Uhr steht ein weiterer Festumzug auf dem Programm, ab 16 Uhr gibt es Kinderspaß und Spiel und ab 19 Uhr ein gemütliches Ausklingen.