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Breitband-AusbauOberharz auf der Daten-Überholspur

Bis März 2020 will die Telekom Voraussetzungen für schnelles Internet im Oberharz schaffen. Doch einige Ortsteile profitieren davon nicht.

Von Holger Manigk 04.08.2019, 01:01

Oberharz-Stadt l Mit mehr als 50 Megabit pro Sekunde (MBit/s) ins Internet: Das soll ab erstem Quartal 2020 in mehreren Ortsteilen der Stadt Oberharz möglich sein. Nämlich für Privatleute in Benneckenstein, Elbingerode, Hasselfelde, Sorge und Tanne. Dafür baue die Telekom derzeit am Glasfasernetz „auf Hochtouren, um möglichst vor der Kälteperiode mit den Außenarbeiten fertig zu sein“, teilt Unternehmenssprecher Georg von Wagner auf Volksstimme-Anfrage mit.

Für Firmen in den Gewerbegebieten Am Tanner Holz, Hasselfelde-Nord und Elbingerode-West biete der Telekommunikationsriese zudem die geforderten mindestens 100 MBit/s an, in letzterem Areal sogar bis zu einem Gigabit pro Sekunde. Einigen Privatkunden stünden nach Ende der Arbeiten bis zu 100 MBit/s – also das doppelte der geforderten Geschwindigkeit – zur Verfügung, so von Wagner.

Manko: Die übrigen Oberharz-Ortsteile bleiben „graue Flecken“, wie es Karin Müller nennt. Sie ist in der Harzer Kreisverwaltung zuständig für den Breitbandausbau. Die Expertin für Standortförderung erläutert: „Die Aufgreif-Schwelle bei der Ausschreibung lag bei 30 MBit/s.“

In einigen Ortsteilen der Stadt – etwa Trautenstein oder Elend – sind laut Internetseite der Telekom bereits Download-Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s möglich. Orte, die nun beim schnellen Internet hinterherhinken, wie Königshütte, sollen laut Müller beim nächsten Förderprogramm berücksichtigt werden. Wann das der Fall ist, lasse sich derzeit aber noch nicht prognostizieren.

Hintergrund: Als die Kreisverwaltung Anfang 2018 die Ausbau-Aufträge für die einzelnen Harzer Kommunen vergab, hatte die Telekom den Zuschlag für den Oberharz erhalten. Vertraglich vorgesehen ist, dass die Arbeiten binnen 27 Monaten erledigt werden müssen – bis März nächsten Jahres.

Dabei setzt der Netzbetreiber auf zwei Verfahren: FTTH-Technologie (Fibre to the Home), bei der Glasfaserkabel bis zum Hausanschluss des Kunden verlegt werden. Dies ermöglicht extrem schnelle Übertragung von Daten, erfordert aber meist Tiefbauarbeiten bis zum Haus.

An anderen Stellen kommt die FTTC-Technologie (Fibre to the Curb) oder Vectoring zum Einsatz: Die Glasfaser-Leitung wird bis zum modernisierten Kabelverzweiger am Straßenrand geführt. Die letzten Meter bis zur Wohnung des Nutzers werden mit der normalen Telefonleitung aus Kupfer überbrückt. Laut Telekom sind beim Super-Vectoring Datenraten von bis zu 250 MBit/s möglich. Je länger die via Kupferkabel zu überbrückende letzte Meile zwischen Verweiger und Nutzer ist, desto größer fällt die Dämpfung aus, desto geringer die Übertragungsgeschwindigkeit.

Oberharz-Bürgermeister Ronald Fiebelkorn (CDU) verbindet mit dem flächendeckenden Breitband-Ausbau vor allem die Hoffnung auf einen attraktiveren Standort. „Wenn wir schnelles Internet anbieten können, ist das ein Argument, um Anwohner hier zu halten und neue anzuziehen.“ Dasselbe gelte für Wirtschaftsunternehmen, so das Stadtoberhaupt.