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  7. Bürger und Politiker gedenken Gustav Petri, dem Retter ihrer Stadt

Wehrmachts-Oberst hatte Verteidigung Wernigerodes vor den Alliierten verweigert und wurde dafür erschossen Bürger und Politiker gedenken Gustav Petri, dem Retter ihrer Stadt

Von Michael Pieper 11.04.2013, 01:12

Wernigerode l Gustav Petri würde in diesem Jahr seinen 125.Geburtstag feiern. Der Wehrmachtsoffizier aus Gießen (Hessen) bewahrte Wernigerode im April 1945 vor der Zerstörung durch die Alliierten. Der Oberst hatte den Befehl verweigert, die Stadt zu verteidigen. Dafür wurde er am 12. April erschossen - "ohne Verhandlung, ohne Gericht", sagt der Petri-Biograf Peter Lehmann. Der Wernigeröder habe zwei Jahre lang über den Retter der Stadt recherchiert. Von dessen Nachfahren, die heute in Bonn leben, hat er dafür umfangreiches Material erhalten. Darunter das 23-bändige Tagebuch, in dem der Offizier auf 1096 Seiten sein Leben während des Zweiten Weltkriegs auf Papier festhielt.

Oberst Gustav Petris Entscheidung, die Stadt nicht zu verteidigen, hat ihm sein Leben gekostet. Wernigerode wurde nahezu kampflos von den Alliierten eingenommen. Große Zerstörungen, wie es sie in Halberstadt gab, konnten dadurch vermieden werden. Dennoch wurde dem Retter der Stadt zu DDR-Zeiten nicht gedacht, schließlich handelte es sich um einen "Militaristen". Zwar hatte Ernst Pörner über Petri recherchiert, es wurden unter anderem ein Denkmal am Waldhofbad und die Benennung der Ilsenburger Straße in Gustav-Petri-Straße vorgeschlagen, doch umgesetzt wurde nichts davon. Erst nach der Wiedervereinigung wurde am Wohltäterbrunnen auf dem Wernigeröder Marktplatz eine Gedenkplakette angebracht, in Drei Annen Hohne erinnert ein Gedenkstein an ihn.

Peter Lehmann übergibt Biografie an Petri-Nachfahren

In diesem Jahr wird es eine Reihe von Gedenkveranstaltungen und Vorträgen geben (siehe Infokasten). Zudem plant Peter Lehmann, eine Petri-Biografie herauszugeben. Die erste Kopie auf CD wird Lehmann bei der Gedenkveranstaltung am heutigen Donnerstag um 17Uhr am Wohltäterbrunnen den Nachfahren von Gustav Petri übergeben. Das gesamte Recherchematerial, das der Biograf für sein Buch "geachtet - geleugnet - geehrt" genutzt hat, ist dem Harzmuseum am Klint übergeben worden und wird in einer Ausstellung im Stadtarchiv präsentiert.