Bürgermeister-Wahl Bürgernahe Verwaltung: Mit diesen Themen tritt Herausforderer bei Bürgermeisterwahl im Oberharz an
In der Stadt Oberharz am Brocken wird am 4. Mai ein neuer Bürgermeister gewählt. Einwohner können sich zwischen zwei Kandidaten entscheiden. Im Porträt sprechen sie über ihre Vorstellungen, wohin sich die Stadt entwickeln soll. Heute: Torsten Deicke.

Oberharz am Brocken. - Er ist der einzige Herausforderer des amtierenden Bürgermeisters der Stadt Oberharz am Brocken. Torsten Deicke von der SPD will Amtsinhaber Ronald Fiebelkorn (CDU) ablösen. Mit welchen Themen er das schaffen will und was er ändern möchte.
Verwaltung im Oberharz soll bürgernäher werden
Als Bürgermeister-Kandidat ließ er sich aufstellen, weil er „mit vielen Dingen nicht einverstanden“ sei. Ein Beispiel sei die Kommunikation zwischen Verwaltung, Stadtrat und Bürgermeister. Informationen zu wichtigen Stadtratsbeschlüssen, wie bei Bau- und Personalthemen, seien nicht in ausreichendem Maß vorab bekannt. Oftmals würden sie vor vollendete Tatsachen gestellt. Deshalb wolle er auf „mehr Transparenz und bessere Kommunikation setzen“.
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Das gelte auch bei den Bürgern. Diese müssten mehr mitgenommen werden. „Die Verwaltung muss bürgernäher werden. Die Bürger müssen wissen, dass sich um ihre Anliegen gekümmert wird, etwa durch verpflichtende Antworten.“ Auch die Stadtratssitzungen sollen transparenter werden: Er könne sich vorstellen, dass diese mit Power-Point-Präsentationen begleitet werden, damit Bürger mitverfolgen können, was besprochen wird und nicht „außen vor gelassen werden“.
Zu hohe Konzentration auf Großprojekte
Großprojekte würden oftmals zu Lasten kleinerer Vorhaben den Vorzug gegeben. Ausgaben müssten überdacht und minimiert werden. Dringliches, wie bessere Straßen, bliebe dabei häufig auf der Strecke, meint der Herausforderer. „Wir brauchen eine Prioritätenliste, welche Straßen in welchen Orten gemacht werden müssen“, ist sich Deicke sicher. Sanierungen seien zuletzt zu häufig wegen größerer Vorhaben verschoben worden.
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Diesbezüglich dürften einige an seine Enthaltung zum neuen Feuerwehr-Standort in Hasselfelde denken. Er sei jedoch „nicht gegen die Feuerwehr“, betont Deicke. Finanzierungen habe er stets zugestimmt, sich zudem für die Erneuerung der Königshütter Feuerwehr ausgesprochen. Die Enthaltung sei allein wegen fehlender Zuarbeit erfolgt.
Die Stadt müsse zudem attraktiver werden. Zum Beispiel müssten mehr Grundstücke zum Bebauen ausgeschrieben werden, damit sich junge Familien und Gewerbe für den Oberharz entscheiden. Er plädiert etwa dafür, dass die Fels-Werke ihre Verwaltung in die Stadt verlegen.
Zur Person:
- Tosten Deicke wurde 1970 in Elbingerode geboren. Heute wohnt er in Königshütte.
- Seit 2019 arbeitet er im Stadtrat der Stadt Oberharz am Brocken mit.
- Er lernte von 1987 bis 1989 Elektromonteur bei den früheren Harzer Kalk- und Zementwerken (HKZW).
- Im Mai 1989 ging er zur NVA, wo er eine Ausbildung zum Flugzeugmechaniker absolvierte.
- Nach einem erneuten Zwischenstopp bei HKZW ging er in die private Wirtschaft.
- Von 1996 bis 1997 machte er seinen Meister als Elektroinstallateur.
- Von 1997 bis 2002 arbeitete er in verschiedenen Firmen als Meister.
- Seit 2003 ist er selbstständig und war europaweit unterwegs, kehrte jedoch in seine Heimat zurück.
- Er ist ehrenamtlich im Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Elbingerode sowie im Sportverein Königshütte aktiv. Zudem sponsert er verschiedene Sportvereine und den Verein für krebskranke Kinder im Harz mit.
- Zu seinen Hobbys zählen Laufen und Fahrradfahren.
Im Falle eines Wahlsieges: Nachfolger für Firma steht bereit
Als Bürgermeister wolle er stets die Sitzungen der Ortschaftsräte und Ausschüsse besuchen. Das nimmt Zeit in Anspruch: Deshalb stehe bereits ein Nachfolger für seine Firma bereit. Bedenken, Aufträge bevorzugt an diese zu vergeben, seien unberechtigt, auch weil entsprechende Aufträge stets mit Beschlüssen verbunden sind.
Zum Thema wurde zudem Deickes gesundheitlicher Zustand. Er gibt zu, dass die jüngste Zeit eine große Belastung gewesen sei, was sich auf seine Gesundheit auswirkte. Im Fall eines Wahlsieges versichert er, sich voll auf das Amt fokussieren zu können. „Ich fühle mich super in der Lage, das Amt anzugehen.“