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Harz-Klinikum Wernigerode-Blankenburg: Gerontopsychiatrie fertiggestellt Eine Bushaltestelle auf dem Flur

Von Jens Müller 23.07.2010, 06:21

Mit der Fertigstellung der Gerontopsychiatrischen Station ist der Um- und Ausbau der Psychiatrischen Klinik des Harz-Klinikums in Blankenburg abgeschlossen. Insgesamt wurden dafür in den zurückliegenden Jahren 15,5 Millionen Euro an der Thiestraße investiert.

Blankenburg. "Mit diesem letzten Baustein haben wir unsere Zielplanung in Blankenburg umgesetzt", sagt Dr. Peter Redemann, Geschäftsführer der Harz-Klinikums Wernigerode-Blankenburg GmbH, zufrieden und blickt in einen blühenden, kleinen Park. Noch vor wenigen Wochen stand dort an der Thiestraße ein altes Eingangsgebäude mit Schrankenanlage. Jetzt erschließt sich den Patienten und Mitarbeitern der Gerontopsychiatrischen Station des Harz-Klinikums eine 500 Quadratmeter große Grünanlage mit Rosenbeeten, Springbrunnen, Rasen, rollstuhlgerechtem Rundweg und Sitzbänken. Obwohl eingezäunt, kann bis in den benachbarten Thiepark geblickt werden.

Für die meist älteren Patienten, die unter anderem an Demenz, Hirndurchblutungsstörungen, Altersdepression oder psychiatrischen Folgeschäden nach Schlaganfällen leiden, bietet die neue Anlage auch therapeutisch viele Möglichkeiten. "Unsere Patienten können hier entspannen und die Station in dieses abgeschlossene Terrain verlassen. Unsere Ergotherapeutin nutzt diese Anlage hervorragend", freut sich Oberärztin Dr. Grit Oppermann über den neuen Außenbereich. "Wir merken, dass in die Patienten das Leben zurückkehrt."

Die Grünanlage ist allerdings nur das i-Tüpfelchen im Zuge des Umbaus der Gerontopsychiatrischen Station an der Thiestraße. "Die Qualität der Patientenbetreuung hat sich insgesamt deutlich verbessert", so Peter Redemann. Die Zeiten, als es auf der Station nur drei Toiletten und nur Dreibett-Zimmer gab, sind vorbei. Jetzt verfügt jedes Zimmer über eine Nasszelle mit Dusche. Zwei Patienten teilen sich einen Raum. "Gerade die älteren Patienten fühlen sich geborgener. Die Situation ist deutlich entspannter", berichtet Dr. Grit Oppermann. Und das gilt auch für die 15 Stationsschwestern, Stationsarzt, Ergo- und Physiotherapeuten.

Es gibt ein neues Dienstzimmer mit Rundumblick, eine Therapie-Küche, in der einmal pro Woche mit den Patienten gebacken wird, und – eine Bushaltestelle. "Bei unseren Patienten kommt auch der Punkt, wo sie sagen: ,Ich will nach Hause‘. Und da der Bus früher das Transportmittel war, ist die Haltestelle für sie ein richtiger Treffpunkt. Dort kommen sie ins Erzählen", erläutert Dr. Grit Oppermann die ungewöhnliche, aber wirkungsvolle Installation im Stationsflur, die sogar einen richtigen Fahrplan hat ("7.45 Uhr: Tagesraum Frühstücksbüfett, ..., 14.45 Uhr: Kaffeefahrt für alle"). Demnächst soll sogar noch eine originale Haltestelle im Garten aufgebaut werden.