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Straßenverkehr Harz Einschulung: So sollen Wernigerodes Schulwege sicherer werden

Für Hunderte Wernigeröder Schüler beginnt nun wieder die Schule. Damit sie dort heil ankommen, werden Autofahrer um Rücksicht gebeten - mithlife von Technik.

Von Sandra Reulecke 15.08.2023, 06:15
Arbeiten zusammen, damit die Schulwege in Wernigerode sicherer werden, von links: Matthias Schupp vom Bauhof,  Oberbürgermeister Tobias Kascha,  André Vollmer von der Wernigeröder Wohnungsgenossenschaft  und  Denny Behrendt, Gründer der Harzer Blitzergruppe.
Arbeiten zusammen, damit die Schulwege in Wernigerode sicherer werden, von links: Matthias Schupp vom Bauhof, Oberbürgermeister Tobias Kascha, André Vollmer von der Wernigeröder Wohnungsgenossenschaft und Denny Behrendt, Gründer der Harzer Blitzergruppe. Foto: Sandra Reulecke

Wernigerode - Die Sommerferien sind schon bald Geschichte. Am Donnerstag, 17. August, startet in Sachsen-Anhalt das neue Schuljahr und am Montag, 21. August, beginnt für 203 Abc-Schützen in Wernigerode der Unterricht. Doch der Weg dorthin birgt Gefahren.

Alle 24 Minuten wird ein Kind in Deutschland bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet, geht aus einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes für 2021 hervor. Die meisten der Unfälle (zwölf Prozent) passierten von montags bis freitags zwischen 7 und 8 Uhr und nach 13 Uhr. Zeiten, in denen sich die Mädchen und Jungen auf dem Weg zum Unterricht und zurück befanden.

Mehr als das Verpetzen von Blitzern

In Wernigerode haben es sich mehrere Akteure auf die Fahnen geschrieben, Autofahrer zur Rücksichtnahme aufzufordern, um solche Unglücke zu verhindern. So wurden in diesen Tagen an mehreren Punkten im Stadtgebiet, in Reddeber und in Silstedt Banner angebracht, die auf den Schulanfang hinweisen. Weitere sollen hinzukommen, sodass bis zum Unterrichtsstart insgesamt neun Hinweiser in der Stadt hängen – so viele wie nie zuvor, kündigt Denny Behrendt an.

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Er ist der Gründer der Harzer Blitzergruppe, einer Online-Gemeinschaft, die auf Facebook 29.590 Mitglieder hat. Obwohl es der Name vermuten lässt, geht es längst nicht mehr nur um das Verpetzen von Radarfallen, betont Behrendt. Ein Ziel der Gruppe sei es, für mehr Sicherheit auf Harzer Straßen zu sorgen. Seit 2016 gehört die Aktion zum Schulstart dazu. „Im gesamten Landkreis sind es mittlerweile 50 bis 60 Banner“, informiert der Halberstädter.

Matthias Schupp vom Bauhof erneuert die gelben Füße auf Gehwegen in Wernigerode.
Matthias Schupp vom Bauhof erneuert die gelben Füße auf Gehwegen in Wernigerode.
Foto: Bauhof Wernigerode

Facebook-Gruppe unterstützt mit Spenden

Und wer bezahlt die Hinweisgeber? Immerhin werden für die drei Meter mal 80 Zentimeter großen Banner jeweils 40 Euro fällig, so Behrendt. Die großen, die zum Beispiel in der Burgbreite an Bauzäunen zu finden sind, kosten 80 Euro pro Stück. „Dazu gibt es Spendenaufrufe an die Mitglieder, denen immer sehr schnell nachgekommen wird“, berichtet der Initiator.

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Doch die Banner dürfen nicht einfach so angebracht werden. Es sind Partner notwendig, die Flächen zur Verfügung stellen. Einer dieser Partner ist nun die Stadt Wernigerode. „Diese Aktion zu unterstützen, ist für uns eine Selbstverständlichkeit“, betont Oberbürger Tobias Kascha (SPD), der selbst dreifacher Vater ist. „Ich gehe davon aus, dass das eine stetige Partnerschaft wird.“ Zumal der Verwaltung keine direkten Kosten dafür entstünden.

So viele Abc-Schützen werden in Wernigerode eingeschult

Beim Anbringen der Banner jedoch helfen die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs. Sie sind zudem gerade im Einsatz, die kleinen gelben Füße, die Schulwege markieren, zu erneuern. Rund 750 Fußpaare sind es insgesamt, berichtet Matthias Schupp.

Zu finden sind sie nahe der Diesterweggrundschule, in die 53 Kinder eingeschult werden, im Harzblick (35 Abc-Schützen), in Silstedt und nahe der Francke-Grundschule (jeweils 26 Einschüler). Die meisten Erstklässler – insgesamt sind es 63 – werden ab Montag die Stadtfeldgrundschule besuchen.

Mahnung an Autofahrer auf Großleinwand

Nicht wenige von ihnen wohnen in der Burgbreite. In diesem Wohngebiet befindet sich zudem eine Ganztagsschule mit großem Einzugsgebiet. Deshalb setzten Stadt und Blitzergruppe mit ihrer Aktion einen Schwerpunkt rund um den Kiliankreisel.

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Neben sechs Bannern kommt dort ein Film ins Spiel. Denny Behrendt, der nebenberuflich Mediengestalter ist, hat einen Spot zusammengestellt, der Autofahrer für den Schulbeginn sensibilisieren soll. Dieser wird im Halberstädter Kino vor den Hauptfilmen gezeigt. Gekürzt auf 20 Sekunden ist er nun auch mehrmals täglich an einem Wohnhaus in der Burgbreite zu sehen – auf der LED-Tafel der Wernigeröder Wohnungsgenossenschaft (WWG). „Das ist eine gute Sache, die wir gerne unterstützen“, sagt der WWG-Vorstand André Vollmer. „Das ist unser Sponsoring für die Sicherheit von Kindern.“