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Entscheidung Aus für 20-Millionen-Hotel in Wernigerode

Die Arborea Hotel und Resorts GmbH hat sich von Plänen, in Schierke ein Hotel zu bauen, zurückgezogen.

28.09.2019, 02:00

Wernigerode l Auf dem Grundstück des einstigen Hotels „Wurmbergblick“ wird wohl kein 110-Betten-Haus mit Baumsauna und Amphi-Theater entstehen. Die Arborea Hotel & Resorts GmbH will sich zurückzuziehen. Wie die Volksstimme erfahren hat, wollen die Hamburger Investoren vom Kaufvertrag für das Gelände zurücktreten. Grund für den Rückzug sei die andauernde Hängepartie beim Raumordnungsverfahren für das Seilbahn-Projekt am Schierker Winterberg, heißt es.

Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) hatte die Stadträte am 21. August im Schierke-Ausschuss nichtöffentlich darüber informiert. Im Wirtschaftsausschuss am Tag davor äußerte sich die Verwaltung dazu ebenfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dennoch haben sich die Neuigkeiten in Wernigerode und Schierke herumgesprochen.

Gegenüber der Volksstimme will die Stadt den Rückzieher der Arborea-Investoren nicht bestätigen. Es handele sich um eine nicht abgeschlossene Grundstücksangelegenheit, zu der noch keine Auskunft gegeben werden könne und dürfe, begründet Rathaussprecher Tobias Kascha das Schweigen.

Auch bei der Arborea Hotel & Resort GmbH in Hamburg hält man sich bedeckt. „Derzeit können wir Ihnen dazu leider nichts sagen, da es noch Gespräche gibt“, so eine Sprecherin des Unternehmens auf Volksstimme-Anfrage. „Voraussichtlich bis Ende Oktober wissen wir mehr und dann folgt auch ein offizielles Statement“, heißt es aus Hamburg weiter.

Vertreter der Arborea Hotel & Resorts GmbH hatten ihr Vorhaben vor drei Jahren detailliert in Wernigerode und Schierke vorgestellt. Geplant war ein Hotelkomplex mit großen Glasflächen und Holzoptik, der von der natürlichen Umgebung, den alten Bäumen und dem unverbauten Blick zum Wurmberg profitieren sollte. Investitionssumme: 20 Millionen Euro. Als Zielgruppe sahen die Hotelplaner eine junge, urbane und zahlungskräftige Kundschaft. Es gehe nicht darum, ein schönes Gebäude zu bauen, sondern ein Haus für die Gäste und Schierker zu entwerfen, so die Planer damals. Das gemeinsame Erleben stehe im Vordergrund des Konzepts. Mitmachküche, ein Grillrestaurant, ein Scheunen-Spa mit Pool, Sauna, Yoga, Fitness und Massagen sowie ein Treffpunkt für alle Gäste im Hotel gehörten zum Konzept der Investoren, die sich 2016 eine exklusive Reservierung für das Gelände von den Stadträten und der Stadtverwaltung erbaten. Der Kaufvertrag für das städtische Grundstück wurde 2018 unterzeichnet.

Trotz der Absage der Hamburger könnte auf dem Wurmberg-Gelände bald gebaut werden. Nach Volksstimme-Informationen haben neue Investoren ihr Interesse bei der Stadt angemeldet. Die Investoren sind in Schierke keine Unbekannten, heißt es. Sie haben in der Vergangenheit bereits in Feriendomizile in dem Brockenort investiert. Im Rathaus in Wernigerode stehe man nun vor der Entscheidung, in direkte Verhandlungen mit den Interessenten zu treten oder das Grundstück öffentlich auszuschreiben.

Hintergrund: Die Fläche an der Alten Dorfstraße liegt seit 2010 brach. Das Hotel „Wurmbergblick“, 1895 erbaut, wurde 1999 geschlossen und 2010 abgerissen.