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Feuerwehr Trainieren für den Bundesvergleich

Bei den Deutschen Feuerwehrmeisterschaften wollen auch Kameraden aus dem Harzkreis ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Von Karoline Klimek 20.03.2020, 13:18

Oberharz-Stadt l Ausdauer, Umsichtigkeit und Schnelligkeit – darauf kommt es bei Feuerwehreinsätzen immer wieder an. Dass es bei dieser Arbeit durchaus sportlich zugeht, das zeigen die Kameraden bei Wettkämpfen. Alle vier Jahre wird zum deutschlandweiten Vergleich eingeladen. Sachsen-Anhalt schickt 2020 drei Teams ins Rennen. 16 der 30 Teilnehmer kommen aus dem Harzkreis, 13 davon aus der Oberharzstadt.

„Feuerwehrsport ist etwas, das wir zusätzlich zu den Einsätzen machen, um die Kameradschaft noch mehr zu stärken. Aber auch, um für den Dienst fit zu bleiben“, erklärt David Fehsecke von der Feuerwache Rübeland. Der 31-Jährige ist seit 15 Jahren bei der Feuerwehr. Bei der Meisterschaft war er noch nie.

„In der Oberharzstadt haben wir immer nur den Löschangriff Nass geübt. Aber das reicht nicht, um sich für die Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren“, verrät der Teamleiter. „Deshalb haben wir jetzt eine Länderauswahl gestellt, damit wir teilnehmen können.“

Der Wettbewerb findet vom 29. Juli bis 2. August im Kyffhäuserkreis statt. Zentraler Austragungsort ist Bad Frankenhausen. „Es ist ein klassischer Vierkampf mit 100-Meter-Hindernislauf, Staffel, Leitersteigen und Löschangriff“, verdeutlicht Uwe Anderfuhr. Gemeinsam mit Ingo Stelzner aus Ditfurt und Friedrich Günther aus Gröningen trainiert der Rübeländer die Teilnehmer aus Sachsen-Anhalt. In jeder Disziplin treten mehrere Einzelstarter an, beim Löschangriff sieben Kameraden als Team. Jeder sammelt Punkte für seine Mannschaft.

„Die Schwierigkeit ist, dass für die Deutschen Meisterschaften normalerweise vier Jahre trainiert wird. Aber hier gab es bisher nicht die Bedingungen“, erzählt Anderfuhr. Erst kürzlich wurden die Mannschaften zusammengestellt. „Wir haben letztlich nur ein halbes Jahr Zeit. Deshalb sind unsere Ziele auch nicht die Medaillenplätze.“

Er wolle die 30 Teilnehmer und die sechs Männer aus der Reservebesetzung erstmal fit bekommen, „damit wir einen guten Eindruck machen. Die nächsten vier Jahre wird weiter trainiert. Dann kann sich jeder Feuerwehrmann bewerben und wird nach dem Leistungsprinzip als Mitglied in die Auswahl aufgenommen.“

Damit wolle er einen neuen Startpunkt setzen. „Zu DDR-Zeiten hatte der Feuerwehrsport eine große Tradition. Aber nach der Wende hat man das über fast drei Jahrzehnte einfach schleifen lassen“, bedauert der Trainer. Das solle sich nun ändern. Sachsen-Anhalt solle endlich wieder vertreten sein.

„Wir trainieren insgesamt fünf Mal alle zusammen in Heyrothsberge, dazwischen treffen sich die Kameraden wöchentlich für ihr spezielles Training. Sie müssen ihre Hausaufgaben machen, um fit zu bleiben“, betont Anderfuhr.

Und das tun sie. Wie unlängst auf dem Sportplatz in Königshütte. Hier stand der 100-Meter-Hindernislauf auf dem Plan. Dabei gilt es, eine zwei Meter hohe Eskaladierwand zu überwinden, sich dann zwei Schläuche zu schnappen, diese während des Balancierens über einen acht Meter langen Balken auszurollen und einen davon an einem Verteiler anzukoppeln. „Die besten schaffen das unter 20 Sekunden“, meint Anderfuhr.

Davon seien die Kameraden noch weit entfernt. Aber die verschwindend geringen Chancen bei den nahenden Meisterschaften trüben die Motivation nicht. Immer wieder nehmen die Kameraden Anlauf, üben so lange, bis die Abläufe noch sicherer und schneller gelingen. Dafür investieren die Kameraden gern ihre Freizeit. „Weil ich Bock drauf habe“, kommentiert Michael Stelzner aus Ditfurt. „Ich bin mit Feuerwehrsport groß geworden. Mein Vater war zu DDR-Zeiten Vizemeister.“ Jetzt macht dieser als Trainer die nächste Generation fit.

An die Spitze, da will auch Uwe Anderfuhr wieder hin. „Wir haben eine Vision. Nach der Meisterschaft wollen wir konzentriert mit der Landesauswahl weitermachen, um 2024 noch besser zu sein.“

Doch zuvor heißt es: Trainieren, trainieren, trainieren. Dafür bekommen die Kameraden reichlich Unterstützung von der Oberharzstadt, dem Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge und vielen Einzelpersonen.

„Die in Hasselfelde ansässigen Handwerker Martin Barsch und Nils Wittke beispielsweise helfen uns immer mit Fahrzeugen und Anhängern aus, damit wir das gesamte Trainingsmaterial transportieren können“, bedankt sich Teamleiter Fehsecke. Nur an einem mangelt es noch: Einheitlicher Kleidung. Um T-Shirts und Jacken zu finanzieren, suchen die Kameraden derzeit nach Sponsoren.