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Betrieb im Harz überschreitet Immissionswerte Lärmbelästigung in Wernigerode: Geplagte Anwohner dürfen auf Schallschutz bei GAW hoffen

Nächte voller Krach und Schlaflosigkeit – für viele Anwohner in Wernigerode ist das GAW-Werk zum Albtraum geworden. Jetzt gibt es Hoffnung: Die Immissionsschutzbehörde greift durch, das Unternehmen verspricht Lärmschutz. Doch können die Betroffenen wirklich auf Ruhe hoffen?

Von Holger Manigk Aktualisiert: 02.07.2025, 20:25
Rund um die Getriebe- und Antriebstechnik Wernigerode GmbH sind Anwohner genervt: Nachts hält sie Krach aus der Fabrik an der Schlachthofstraße wach.
Rund um die Getriebe- und Antriebstechnik Wernigerode GmbH sind Anwohner genervt: Nachts hält sie Krach aus der Fabrik an der Schlachthofstraße wach. Foto: Holger Manigk

Wernigerode. - Lärm aus dem Werk der Getriebe- und Antriebstechnik Wernigerode GmbH (GAW) raubt Anwohnern rund um den Betrieb an der Schlachthofstraße seit Jahren den Schlaf. Die Immissionsschutzbehörde des Landkreises Harz ist eingeschritten, doch neue Beschwerden aus der Nachbarschaft werden laut.

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„Über den Winter war Ruhe, doch seit Monaten ist das Pfeifen wieder da“, berichtet ein Wernigeröder. Er und seine Nachbarn an Wege-, Gerichts-, Kohlgarten- und Angerstraße hörten den Krach nachts selbst bei geschlossenen Fenstern und Außenjalousien. „Wie soll man da schlafen?“

GAW hat Verbesserung beim Schallschutz versprochen

Nun gibt es gute Nachrichten für sie, teilt die Landkreis-Verwaltung auf Anfrage mit. In einer Beratung mit der Immissionsschutzbehörde am Mittwoch, 25. Juni, habe GAW zugesichert, seinen Schallschutz zu verbessern. „Zunächst bedarf es jedoch einer Planung, in die nun eingestiegen werden kann“, heißt es aus dem Amt in Halberstadt.

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Der Automobil-Zulieferer habe bereits im Vorfeld erste Gespräche mit dem Hersteller einer Anlage gegen Lärm geführt. Diese „konnten aufgrund des noch ausstehenden Schallgutachtens bisher aber nicht finalisiert werden“.

An Bahnhofstraße wurden Lärm-Immissionswerte überschritten

Die Behörde hatte nach vielen Beschwerden von Anwohnern im Sommer 2024 mit orientierenden Schallpegelmessungen untersucht, wie laut die Fabrik abends wirklich ist. Weil Immissionswerte für Wohnhäuser an der Bahnhofstraße überschritten wurden, folgten ein Verwaltungsverfahren und im Oktober eine Anordnung des Harzkreises: Demnach sollte ein Sachverständiger nachts sämtliche Lärmquellen überprüfen.

Der beauftragte Gutachter begann mit einer ersten Messung der Schallimmissionen und seiner Vorermittlung am 11. Dezember. Detaillierte Emissions- und Immissionsmessungen folgten Anfang Februar, heißt es aus der Behörde. „Das Schallgutachten liegt der GAW GmbH und dem Landkreis Harz vor.“

Lüftungsanlagen sind an Lärm bei GAW in Wernigerode schuld

Die Messungen des Gutachters bestätigten die Ergebnisse der Behörde: Der Experte habe zehn maßgebliche Quellen für die Lärmbelästigung ermittelt. Bis auf eine handele sich dabei „ausnahmslos um Lüftungsanlagen, die über das Dach oder an den Fassaden emittieren“. In seiner Beurteilung benannte der Fachmann „die erforderlichen Minderungsbeträge“.

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Mit der Anordnung muss der Traditionsbetrieb für Motorengehäuse, der im Frühling in ein Insolvenzverfahren schlitterte, Eingriffe für Lärmschutz im Vorfeld der Landkreis-Verwaltung melden. „Diese werden im Hinblick auf ihre Eignung bewertet.“ Nach eigenen Angaben drängte die Kreisverwaltung „auf eine zügige Umsetzung“.

Lautstärke soll nach Schallschutz-Einbau erneut gemessen werden

Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, sollen „eine nach Landesrecht bekanntgegebene Messstelle“ erneut die Schallimmissionen von GAW überprüfen. Dies soll den Erfolg garantieren.

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Seit dem Frühling beschwerten sich bei der Immissionsschutzbehörde Bewohner von Kohlgarten-, Pfarr- und Bahnhofstraße sowie Am Galgenberg. Letztere drei seien die „für die Beurteilung maßgeblichen Immissionsorte“. Darüber hinausgehende Meldungen würden dennoch berücksichtigt. Meist wollten sich Betroffene über den Sachstand des Gutachtens informieren.