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Harz Lächeln für weniger Tempo in Rübeland

Zwei Tempotafeln werden künftig in der Nähe der Kita Rübeland aufgestellt und sollen Autofahrer bremsen.

Von Katrin Schröder 27.12.2020, 01:00

Rübeland l Sie ist quadratisch, glänzt und hat einen rot-weiß gestreiften Rand: Theo, Connor, Joshua und Frederick bestaunten die nigelnagelneue Tempotafel, die Ortsbürgermeister Dietmar Wiekert (FW Hö-Rü) mitgebracht hatte. „Wir haben es geschafft“, sagte er zufrieden. Kurz vor dem Fest haben zahlreiche Spender den Rübeländer Kita-Kinder und deren Eltern ein vorfristiges Weihnachtsgeschenk beschert. Gleich zwei sogenannte „Smiley“-Tafeln sollen Autofahrer nahe der Kindertagesstätte künftig dazu bringen, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen.

Das Geld für die Anschaffung stammt aus einer Spendenaktion, die das Elternkuratorium der Kindertagesstätte und der Ortschaftsrat auf den Weg gebracht hatten. Dafür gingen Wiekert und die Eltern Klinken putzen und wurden belohnt. Der erste Betrag, der auf dem von der Stadtkämmerei betreuten Konto landete, waren 1100 Euro, die die Firma Harzenergie aus Osterode aus dem Ehrenamtsfonds bereitgestellt hatte. Weil im Corona-Jahr 2020 viele Aktionen abgesagt werden mussten, hätten sich die Ortschaftsräte entschieden, das Geld für die Tafeln auszugeben. Die größte Einzelspende gab mit 1900 Euro die Volksbank Braunlage, außerdem beteiligten sich die Havelländische Eisenbahn mit 500 Euro und der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt mit 200 Euro. Rund 25 Kleinspender hätten Beträge zwischen fünf und 150 Euro gegeben, berichtet Wiekert. „Wir möchten uns bei allen Helfern, Unterstützern und Spendern bedanken.“

Mit ihrer Hilfe wurde die für eine Tafel veranschlagte Summe von 3000 Euro übertroffen.

Mithilfe ehemaliger Arbeitskollegen und der Reddeberaner Fachfirma, die den Einkauf übernahm, konnte er einen Preisnachlass erreichen, indem etwa nicht benötigte Funktionen wie die Verkehrszählung ausgeblendet wurden. Damit wurde letztlich die Anschaffung von gleich zwei Tempotafeln möglich, berichtet der Ortsbürgermeister.

Vorgesehen ist, dass die Geräte ab dem 11. Januar montiert werden sollen. Eine soll an einem Pfosten direkt an der Kita angebracht werden, die zweite soll ihren Platz nahe dem Rübeländer Freibad finden. Bei Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit zeigen sie den Vorbeifahrenden ein lachendes Gesicht, einen „Smiley“. Wird diese hingegen überschritten, zeigt sich ein trauriges Gesicht.

Wie Wiekert setzt Nina Paul vom Elternkuratorium darauf, dass dies Autofahrer dazu veranlassen wird, ihr Tempo zu drosseln. Viele von ihnen seien auf der Bundesstraße 27 vor den Kita-Toren zu schnell unterwegs, sagt sie. Zudem führen dort zahlreiche Lkw vorbei. Wenn die Tafeln einige von ihnen bremsen, helfe das allen. „Das bringt mehr Sicherheit für viele Eltern, die zu Fuß aus dem Ort kommen, um ihre Kinder abzuholen, und auch für die wöchentlichen Ausflüge in den Wald“, sagt die junge Mutter.

Dem stimmt Kita-Leiterin Sabine Konheiser zu. „Wir finden das toll“, sagt sie über die Anschaffung. Im Frühsommer war in Zusammenarbeit mit der Harzer Blitzergruppe bereits testweise eine Tempomesstafel nahe der Einrichtung an der Blankenburger Straße angebracht worden. Ihrer Beobachtung nach habe das durchaus geholfen, die Geschwindigkeit zu reduzieren, sagt Sabine Konheiser.

Weil nach der Spendenaktion noch Geld übrig geblieben ist, soll nun ein weiteres Vorhaben umgesetzt werden: Der lange, hohe Holzzaun, der die Einrichtung vom Lärm der Bundesstraße abschirmt, soll auf der Straßenseite mit ebenfalls hölzernen, bunten Kinderfiguren versehen werden. Damit sollen Autofahrer auf die Einrichtung aufmerksam gemacht werden. „Von außen ist kaum sichtbar, dass sich hier eine Kita befindet“, sagt deren Leiterin.

Seit Jahren hatten sich Eltern, Kita und Ortschaftsrat, unterstützt vom städtischen Ordnungsamt, für ein Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde rund um die Tagesstätte eingesetzt (die Volksstimme berichtete mehrfach). Dem Ansinnen hatte das Straßenverkehrsamt des Harzkreises aber eine Absage erteilt. Weil sich der Zugang zur Einrichtung nicht direkt an der Straße befinde, sei dies nicht möglich.