Spendenaktion Harzer helfen weiter im Katastrophengebiet an der Ahr
Erschüttert von den Bildern aus dem Westen des Landes, bittet Silstedts Ortsbürgermeister Karl-Heinz Mänz (CDU) nun um Spenden.

Silstedt - „Wenn man die Trümmer sieht, fühlt man sich einfach machtlos“, sagt Marcel Krüger. Der Silstedter ist mit sechs weiteren Männern ins Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz ausgerückt. In Kreuzberg an der Ahr sehen die Helfer Bilder, die sie nicht so schnell wieder vergessen werden: Autos, die meterweit von den Fluten durch den Ort geschoben wurden. Häuser, die jedes Leben verlassen hat. Trümmer überall. Und mittendrin Menschen, die zum Teil alles verloren haben.
Florian Behrendt aus Halberstadt, die beiden Derenburger Stefan Herfurth und Sören Thieme haben sich am Freitag, 23. Juli, zusammen mit den beiden Silstedtern Michael Krüger und René Zimmermann auf den Weg in die Ortsgemeinde Altenahr gemacht. Der Initiative von René Zimmermann folgten auch David Späth aus Wippra und der Havelländer Christoph Redel.
Die Stadt Wernigerode und der Saatgutbetrieb Ragt 2n aus Silstedt haben dafür jeweils ein Fahrzeug bereitgestellt, berichtet Silstedts Ortsbürgermeister Karl-Heinz Mänz (CDU) und bedankt sich im gleichen Atemzug.
Transporter voller Hilfsgüter
Beladen wurden die Transporter mit zahlreichen Spenden von der Bevölkerung Silstedts und Unternehmen aus der Umgebung. „Wir haben Konserven, Hygienemittel, Verpflegung, Anziehsachen sowie Tiernahrung hingebracht. Also alles, woran es den Menschen vor Ort fehlt“, beschreibt Marcel Krüger. Dafür seien die Menschen sehr dankbar gewesen. Ebenfalls haben die Harzer dabei geholfen, Keller auszupumpen und die Trümmer zu beseitigen.
„Man ist sich eigentlich so fremd, aber alle haben Hand in Hand gearbeitet“, berichtet Sören Thieme von der großen Hilfsbereitschaft in Rheinland-Pfalz. Vor Ort kommen die Helfer auch mit verzweifelten Flutopfern ins Gespräch.
Doch ihr Einsatz endet früher als gedacht. Wegen einer Unwetterwarnung empfiehlt die Einsatzleitung vor Ort, dass die Harzer abreisen sollten. Somit verlassen sie Kreuzberg schon am Samstag, 24. Juli, statt am Sonntag.
Große Betroffenheit in Silstedt
Erschüttert von den Berichten und Bildern, die die Helfer mitbringen, beruft Silstedts Ortsbürgermeister gleich am Montagabend eine außerordentliche Ortschaftsratssitzung ein. In dieser planen die Mitglieder eine Spendenaktion für die Flutopfer. Noch am selben Abend treffen sich die Mitglieder des Fördervereins „Museumshof Ernst Koch“, die die Aktion begleiten sollen. „Wir waren sofort dabei“, erzählt der Vorsitzende, Dieter Müller.
„Mit der Aktion möchte ich die Bürger, Vereine und Unternehmen aus allen Wernigeröder Ortsteilen um eine finanzielle Unterstützung für die Opfer der Flutkatastrophe bitten“, sagt Karl-Heinz Mänz. „Dafür haben wir ein Sonderkonto einrichten lassen.“
Wer nicht überweisen möchte, kann am Freitag, 29. Juli, im Büro des Silstedter Ortsbürgermeisters, Am Plan 4a, von 10 bis 18 Uhr seine Bargeld-Spende abgeben. Gesammelt werde, so Mänz, bis ungefähr Ende der nächsten Woche. Anschließend fahren die Harzer zurück ins Katastrophengebiet, um die Spenden an Ortvorsteherin Anke Hupperich zu übergeben.
Silstedt kennt Hochwasser von 2017
Im Juli 2017 hatten die Silstedter selbst mit einem Hochwasser der Holtemme zu kämpfen. „Aber das kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen“, sagt Karl-Heinz Mänz betroffen. Der Ortschef bedankt sich bei den Helfern, die zum Großteil auch in der Feuerwehr aktiv sind, für ihren Mut und ihr Engagement.
Spendenkonto: Förderverein „Museumshof Ernst Koch“, IBAN: DE14 8105 2000 0901 0781 31, Verwendungszweck: „Spenden Kreuzberg an der Ahr“
