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Hexen Ampel-Idee spukt durchs Rathaus

Hexenampeln für Wernigerode als touristische Attraktion - im Rathaus setzt man sich intensiv mit der Idee auseinander.

Von Ivonne Sielaff 03.01.2019, 00:01

Wernigerode l Werden Fußgänger in Wernigerode bald von auf Besen reitenden Hexen über die Straße geleitet? Die Idee, die herkömmlichen Ampelmännchen an einigen Stellen in der Stadt durch Hexen zu ersetzen, nimmt wieder Fahrt auf.
Der Vorschlag stammt von Andreas Vogt. Der Düsseldorfer fühlt sich seit vielen Jahren mit Wernigerode verbunden, suchte die bunte Stadt schon etliche Male mit Gleichgesinnte zu Walpurgis als verkleidete Spukgestalt heim. "Eine Hexenampel - für Wernigerode wäre das eine tolle Werbung", ist sich der Rheinländer sicher.
Ein Vorstoß, der bei den Harzern eher gemischt ankommt, wie eine kleine Umfrage auf der Facebook-Seite der Volksstimme gezeigt hat. Von "Es gibt ja wohl Wichtigeres" über "Toller Gag", "Bestimmt neuer Anziehungspunkt für Urlauber" und "Sollte über Spenden finanziert werden" bis hin zu "Was soll der Blödsinn?" reichen die Reaktionen.
Auch die Wernigeröder Stadtverwaltung reagierte zuerst zögerlich bis ablehnend auf Vogts Anregung "Eine durchaus charmante Idee, die wir aber in der Umsetzung kritisch sehen", hieß es noch im November.
Inzwischen kann man sich aber wohl damit anfreunden. So ist das Thema im Rathaus in den vergangenen Wochen intensiv diskutiert worden. "Wir würden nach reiflichen Überlegungen drei Standorte favorisieren", heißt es auf Nachfrage von Rathaussprecher Tobias Kascha. Stadtecke, Westerntorkreuzung und die Ampel vom Bahnhof vor der Feuerwehr. "Aus unserer Sicht wären das geeignete Standorte, die in den touristischen Besucherströmen öffentlichkeitswirksam liegen."
Alle drei Plätze seien "vorsorglich" beim Straßenverkehrsamt in Halberstadt beantragt worden. "Die Prüfung läuft", so der Rathaussprecher.
Inzwischen ist zudem abgeschätzt worden, wieviel die Umgestaltung kosten würde. Die Ausgaben liegen laut Kascha zwischen 2000 und 4000 Euro für alle drei Ampelanlagen. "Die Spanne deshalb, weil es einige Ampeln mit älteren Ampelköpfen gibt, die ausgetauscht werden müssten, und neuere, bei denen lediglich die Schablonen ausgetauscht werden müssten." Man wolle nun aber zuerst die Prüfung des Verkehrsamtes abwarten.
In einigen Städten gibt es bereits aufgepeppte Ampeln, und diese erfreuen sich großer Beliebtheit. Ob Mainzel-Männchen-Ampeln in Mainz, Bergmänner in Duisburg, Karl Marx in Trier, Stadtmusikanten in Bremen, Elvis Presley in Friedberg, Martin Luther in Worms - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Auch verkehrsrechtlich scheint generell nichts gegen die Bestückung der Ampeln mit neuen Lichtgestalten zu sprechen, wie das Straßenverkehrsamt schon im November gegenüber der Volksstimme bestätigte. "Inwiefern Aufwand und Nutzen in einem annehmbaren Verhältnis stehen, sei dahingestellt", so eine Sprecherin der Kreisbehörde. Die Stadt Wernigerode müsse selbst entscheiden, ob eine solche Umgestaltung gewollt und finanziell machbar ist.
Hintergrund: Andreas Vogt ist schon vor einigen Jahren mit seinem Vorschlag an die Wernigeröder Stadtverwaltung herangetreten. Er holte sich eine Abfuhr, weil man einen rechtswidrigen Eingriff in den Straßenverkehr befürchtete.