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Hochwasserschutz Wernigerodes Wasserwehr zieht nach Reddeber

Wernigerode hat einen Einsatzplan für seiner Wasserwehr erbarbeitet. Beobachter sollen Posten an Holtemme und Zillierbach beziehen.

Von Holger Manigk 06.12.2019, 00:01

Wernigerode l Beim Aufbau einer eigenen Wasserwehr ist Wernigerode Vorreiter im Harz. Das sagte Matthias Blessinger, zuständiger Sachgebietsleiter der Kreisverwaltung, beim Hochwasser- und Klimaschutz-Tag im Audimax der Hochschule Harz am Mittwoch. Das Forum fand damit direkt neben einer der flutgefährdetsten Gegenden der Region statt: Hasserode rund um die Holtemme.

„Wir haben aus dem Hochwasser 2017 gelernt“, gab sich Daniel Dietrich selbstbewusst. Der Bauleiter im Sachgebiet Tiefbau der Wernigeröder Stadtverwaltung stellte die Planungen für die Wasserwehr vor: Ihren Stützpunkt soll die Einsatztruppe unter Leitung des ehemaligen Ordnungsdezernenten Volker Friedrich im Feuerwehr-Gerätehaus von Reddeber beziehen. Noch im Dezember soll die Wehr ein eigenes Fahrzeug erhalten, das ebenfalls im Wernigeröder Ortsteil stationiert wird.

Der Wachdienst solle vorrangig im Ernstfall „neuralgische Punkte beobachten und Informationen sammeln sowie weitergeben“, erläuterte Dietrich. Der Katastrophenschutz bleibe bei der Feuerwehr. Das Problem: Im Stadtgebiet von Wernigerode gibt es bislang nur einen Hochwassermeldepegel – an der Steinernen Renne. „Das reicht aber nicht, um die Lage flussabwärts ausreichend beurteilen zu können“, so der Ingenieur. Deshalb benötige die Wasserwehr als Helfer freiwillige Pegelbeobachter an Holtemme und Zillierbach.

Im Ernstfall – das heißt ab Alarmstufe 3 an der Steinernern Renne – fährt der Wachdienst der Wasserwehr eine Reihe von Beobachtungsposten ab. Gewarnt werden solle laut Dietrich über eine kostenlos verfügbare Handy-App, für die Feuerwehr sei zusätzlich ein SMS-Dienst geplant. „Dann gehen die Pegelbeobachter in Stellung, die mobilen Mitglieder der Wasserwehr fahren Orte ab, an denen die Lage akut ist.“

In Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz, für den Dietrich selbst zwei Jahre arbeitete, habe die Stadt folgende Beobachtungspunkte geplant, für die vor allem Brücken genutzt werden sollen: Argenta-Wohnpark, Insel, Schillerstraße und Kruskastraße in Hasserode sowie an der Straße Im Stadtfelde und am Gewerbegebiet Smatvelde weiter flussabwärts an der Holtemme. Auf Bitte der Feuerwehr sei zudem ein Posten am Zillierbach an der Schönen Ecke vorgesehen.

Für die kleineren Fließgewässer werde noch ein Einsatzplan erarbeitet, berichtete Dietrich: „Die kritischen Punkte sind bekannt – wie Sturzbach, Braunes Wasser und Nesseltalbach.“ Ihre Überwachung sei noch nicht endgültig geklärt. Fest stehe: Bei drohenden Unwetterlagen soll die Wasserwehr eingeschaltet werden und Einläufe beobachten sowie im Notfall festhängendes Geäst und Verstopfungen entfernen. Bei diesen Aufgaben hoffe die Stadt, die jeweiligen Gewässerpaten mit ins Boot holen zu können.