Wernigerode l Es klingt herzzerreißend, wenn eine junge Katze vor Hunger schreit. Dennoch warnt Wernigerodes Stadtverwaltung davor, fremde Katzen zu füttern. Und nicht nur das. Laut der neuen Gefahrenabwehrverordnung – erst jüngst vom Stadtrat verabschiedet – ist es sogar strikt verboten, verwilderten Haustiere auf „öffentlichen und kommunalen Flächen“ etwas zum Fressen hinzustellen.
Warum? Viele wissen es gar nicht, aber Wernigerode leidet unter einer regelrechten Katzenplage. „Das Problem mit sogenannten herrenlosen Katzen hat es schon immer gegeben“, heißt es auf Volksstimme-Nachfrage aus dem Rathaus. Wahrscheinlich bedingt durch die letzten milden Winter hätten sich diese in den vergangenen Jahren rasant vermehrt. „Wenn sie gut gefüttert sind, kriegen sie mehrmals im Jahr Junge“, erläutert Ordnungsamtschefin Anja Münzberg. Die Folge: Die Population schießt blitzartig in die Höhe. Die Katzen würden letztlich alle von Tieren abstammen, die sich in der Obhut von Menschen befanden und deren Fortpflanzung nicht kontrolliert wurde. „Diese Katzen wurden einfach ausgesetzt oder zurückgelassen.“ Diese Tiere leben zwar abseits vom Menschen, sind aber keine Wildtiere, die sich und ihren Nachwuchs ausreichend ernähren können.
Diese Tiere und ihre Nachkommen hausen meist auf verlassenen oder verwilderten Grundstücken, wo sie Unterschlupf finden. Die Grüne Straße, das Gebiet um den Bauhof, ein Teil des Wohngebietes Stadtfeld sowie ein Betriebsgelände in Minsleben seien laut Münzberg in der Vergangenheit besonders stark von Katzen bevölkert gewesen. Vermutlich auch, weil die Tiere dort von Anwohnern gefüttert wurden.