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Denkmalschutz Kirchenführer sind stolz auf Elends Holzkirche

Die Holzkirche in Elend zieht viele Gäste an. Um diese kümmern sich die ehrenamtlichen Kirchenführer. Jeder hat einen eigenen Blick auf das ungewöhnliche Bauwerk.

Von Katrin Schröder 29.12.2022, 06:30
Die Kirchenführer bringen Besuchern die Holzkirche in Elend nahe - von links: Thea König, Britta Kovacs, Erich Garthe, Lina Hahn und Birgit Zilling. Nicht im Bild: Anett Hennig
Die Kirchenführer bringen Besuchern die Holzkirche in Elend nahe - von links: Thea König, Britta Kovacs, Erich Garthe, Lina Hahn und Birgit Zilling. Nicht im Bild: Anett Hennig Katrin Schröder

Elend - Sie ist der Mittelpunkt des Ortes und ein Besuchermagnet, der über die Region hinaus wirkt: Die Holzkirche in Elend zieht zahlreiche Besucher von Nah und Fern an. Es stehe praktisch ständig jemand vor der Tür und hoffe, einen Blick in das erst kürzlich sanierte Gotteshaus zu erhaschen, berichten die Kirchenführer des Fördervereins. Die Mitglieder der Gruppe zeigen Interessenten das Bauwerk und berichten bei ihren Führungen aus seiner Geschichte.

Lina Hahn hat das schon zu DDR-Zeiten getan. „Es waren immer viel Betrieb im Ort, und es gab immer Urlauber, die die Kirche besichtigen wollten“, erinnert sich die 82-Jährige. In der Saison übernachteten mehr als 500 Urlauber in den drei Ferienheimen des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) sowie einigen Privatquartieren in Elend.

Unter ihnen war auch Erich Garthe. „Als ich im August 1974 hier war, da waren es sogar 700 Urlauber“, so der Wahl-Elender. „Mich hat der Ort schon immer fasziniert, wie auch der Harz insgesamt.“ Mit seiner Frau fuhr er oft im Urlaub in den Harz, nach ihrem Tod zog er im Juli 2020 nach Elend. Seitdem engagiert er sich als Kirchenführer.

Erinnerung an Urlaube und Hochzeiten

Viele Gäste seien nicht zum ersten Mal in Elend und in der Kirche. „Viele Ältere kennen beides wie ich aus dem Urlaub“, so Garthe. „Viele, die ich hier kennengelernt habe, haben in der Kirche geheiratet“, ergänzt Birgit Zilling. Die 67-Jährige ist kurz vor der Wende nach Elend gezogen. An ihren ersten Eindruck erinnert sie sich gut. „Ich dachte: Das ist eine süße kleine Kirche.“

Vor einigen Jahren hat sie sich dem Team angeschlossen, das regelmäßig Führungen anbietet. 2019 sind Thea König und Britta Kowacs hinzugekommen. „Der Stempelkasten an der Kirche zieht recht viele Wanderer an“, weiß die 58-Jährige. Wer auf dem Harzer Hexenstieg unterwegs ist, lege dort gerne eine Pause ein. Erich Garthe erinnert sich an Wandergruppen, die morgens eine kurze Führung absolvierten und später zurückkehrten, um sich genauer umzusehen.

Mittlerweile haben alle Kirchenführer eine gewisse Routine. „Man braucht keine Zettel mehr“, sagt Britta Kovacs. Jeder setze andere Schwerpunkte: Erich Garthe spricht gerne über die Orgel, Thea König erklärt, was es mit den Kirchenfenstern auf sich hat. Viele interessierten sich auch für die Ortsgeschichte Elends, ergänzt Britta Kovacs.

Kinder haben viele Fragen

Auch deshalb gleiche keine Führung der anderen. Es komme zudem auf die Wünsche der Besucher an. Im Schnitt dauere die Besichtigung 30 Minuten, sagt Birgit Zilling – manchen Gästen genügten 15Minuten, andere hätten nach 45 Minuten noch nicht genug. „Gerade Kinder zwischen sieben und 14 Jahren haben unheimlich viele Fragen“, sagt Erich Garthe. Manche wollten einfach nur hereinschauen – oder sich besinnen. „Eine Frau hat mich einmal gefragt, ob sie eine Stunde hier sitzen könne“, erinnert sich Britta Kovacs.

Regelmäßig ist die Holzkirche derzeit samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet, ab Mai bereits ab 9 Uhr. Weitere Öffnungstage können im Internet unter www.holzkirche-elend.de oder im Schaukasten an der Kirche eingesehen werden.