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Landwirtschaft Nordharzer pflanzen und ernten solidarisch

Am Rande des Nordharz-Ortes Wasserleben wird ein Projekt für solidarische Landschaft vorbereitet. Mitstreiter werden gesucht.

Von Jörg Niemann 12.02.2019, 00:01

Wasserleben l Landwirtschaft in ihrer ursprünglichen Form, solidarisch, fair und mit Rücksicht auf die Natur – das sind die Ziele eines neuen Vereins, der sich „Quellenhof“-Solidargemeinschaft Wasserleben nennt. Initiiert haben ihn Katja Feldmer, Tina Siebeck und Paul Barner. Von einem Landwirt hat der Quellenhof zunächst drei Hektar Land gepachtet, auf dem das Projekt der landwirtschaftlichen Solidargemeinschaft umgesetzt werden soll.

Der Verein dazu ist kürzlich gegründet und die Unterlagen sind zur Anerkennung der Gemeinnützigkeit beim Amtsgericht in Stendal eingereicht worden. Am Sonnabend, 16. Februar, wollen sich die Initiatoren erstmals der Öffentlichkeit präsentieren und um Mitstreiter werben. Um 14 Uhr geht es los. Treff ist direkt auf dem Hof am Triftweg 5. Und wer als Ortsunkundiger kein Navi hat, der kann sich an den Schildern zum Ilsestrandbad orientieren. Der Quellenhof liegt direkt neben dem Bad-Parkplatz.

„Eine solidarische Landwirtschaft ist eine Gemeinschaft aus aktiven und nicht aktiven Landwirten, die sich Risiko und Verantwortung teilen. Sie bestellen gemeinsam die Felder, pflegen die Pflanzen und ernten gemeinsam. Die Erträge werden dann ebenso solidarisch geteilt wie das Risiko“, sagt Katja Feldmer, eine der Initiatorinnen.

„Das Bewirtschaften erfolgt auf Basis des Vertrauens und der Einigung auf Standards zu Anbaumethoden und der Kosten der Produktion“, ergänzt Paul Barner. Im Falle des Wasserlebener Quellenhofs soll rein ökologisch gewirtschaftet werden. Und der zur Verfügung stehende Boden soll nicht kaputt gewirtschaftet werden, sondern auf natürliche Weise seinen Wert und seine Qualität erhalten.

Zur ersten Präsentation am Sonnabend wollen die Initiatoren und Vereinsmitglieder nicht nur sich und ihre Ziele vorstellen, sie wollen auch um weitere Mitglieder werben. Und Mitglied zu sein, heißt beim Quellenhof nicht nur einen Aufnahmeantrag auszufüllen, seine Einlagen und Beiträge zu zahlen, sondern auch fleißig mit anzupacken.

Denn die Arbeit auf den Feldern soll weitgehend per Hand erfolgen, um sie erlebbarer zu machen. Die Mitgliedschaft im Quellenhof ist zunächst auf ein Jahr befristet und kann zwischendurch nicht gekündigt werden. Wer sich der Solidargemeinschaft anschließt, der hat Pflichten, darf aber auch Ideen einbringen und letztlich gesunde Nahrungsmittel als Erlös erhalten. Einmal pro Woche kann das Vereinsmitglied in der Erntezeit entsprechende Erträge in Empfang nehmen. Frisch vom Feld versteht sich – und in nicht wenigen Fällen sicher auch selbst geerntet.

In einem Informationsblatt haben die Gründer die Pflichten der künftigen Mitglieder aufgezählt. Dazu gehört, dass sie zu Bieterrunden erscheinen, in denen die Beiträge festgelegt werden, ferner sind Einlagen zur Anschubfinanzierung und ein monatlicher Beitrag zum Decken der Kosten zu tragen, Der Ernteanteil ist wöchentlich abzuholen und an der Arbeit auf dem Feld sollte sich ebenfalls beteiligt werden.

Die Ernte gibt es dafür, ohne etwas gesondert zu bezahlen, dafür mit der Sicherheit der eigenen Anbaukontrolle und dem guten Gefühl, etwas Selbstangebautes ernten zu können. „Wir planen für den Anfang den Start auf drei Hektar Anbaufläche, wollen zudem sechs Kühe und später etwa 130 Hühner halten. Zu den Pflanzen, die wir in diesem Jahr anbauen wollen, gehören Kartoffeln, Zwiebeln, Mohrrüben, Salat, Kohlrabi und Zucchini“, sagt Paul Barner.

Am Sonnabend soll erst einmal der Startschuss vollzogen und die Zahl der Mitstreiter sondiert werden. Erweiterungen des Quellenhofs seien möglich, uferlos soll das Ganze aber nicht werden, sagen die Initiatoren und sind gespannt, wie sich das Ganze entwickelt.