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Lawinengefahr Schierkes Arena-Dach bleibt Problemstelle

Die Eissaison hat in der Schierker Arena begonnen - mit einer Altlast: der Dachlawinengefahr. Der Anbau des Schneefangs verzögert sich.

Von Ivonne Sielaff 27.11.2019, 00:01

Schierke l Das Dach ist und bleibt das Sorgenkind der Schierker Feuerstein-Arena – auch kurz nach dem Start der dritten Eislaufsaison. Wenn es in dem Brockenort schneit, drohen Dachlawinen. In den letzten zwei Wintersaisons lösten sich ab und an Schneemassen vom Dachoval und krachten in den Besucherbereich. Bisher waren nur Sachschäden zu beklagen. Menschen wurden nicht verletzt. Glücklicherweise.

In den vergangenen Wintern wurde die gefährdeten Bereiche notdürftig abgesperrt. Für einen gesicherten Besucherverkehr ist das aber keine Dauerlösung. Deshalb soll ein Schneefang an der Dachkonstruktion angebracht werden. Doch bis das soweit ist, wird es noch dauern. Denn es gibt Probleme bei der Realisierung des Bauvorhabens.

Dabei liegen bereits von der Stadt Wernigerode beauftragte Planungen für den Schneefang vor. Dieser soll laut Rathaussprecherin Winnie Zagrodnik um die gesamte Dachfläche herum verlaufen. „Er besteht aus einer zweireihigen, beheizten Dachreling, einem Wasserführungswinkel und, wo erforderlich, aus Wasserleitblechen, die Niederschlagswasser auf die Dachfläche führen“, erläutert Zagrodnik auf Volksstimme-Nachfrage. Die Kosten für den Schneefang trägt die Stadt Wernigerode. Die technische Ergänzung am Dach fällt nicht unter Gewährleistung.

Mit einem Leistungsverzeichnis wurde der Errichter des Daches zur Abgabe eines Angebotes aufgefordert. Dieses Angebot ist inzwischen geprüft. Allerdings mit einem negativen Ergebnis. „Die Stadt wird das Angebot nicht annehmen, da es sich nicht um ein wirtschaftliches Angebot handelt und der Angebottext verändert wurde“, heißt es von Winnie Zagrodnik. Zu den Kosten, die der Stadt entstehen könnten, kann die Sprecherin bisher noch keine Angaben machen. Weil kein wirtschaftliches Angebot eingegangen ist, stehe auch noch kein Preis für den Schneefang fest.

Solange die Dachsicherung fehlt, zahlt die Stadt bei Lawinengefahr drauf. Der Schnee auf dem Dach soll nämlich wie im vorigen Winter manuell von einer Fachfirma geräumt werden. Dafür muss die Stadt für die ganze Saison eine Hubbühne vorhalten.

In der Wintersaison 2018/19 schlugen dafür laut der Rathaussprecherin ganze 5500 Euro Miete zu Buche. Dazu kamen die beiden Schneeräum-Einsätze der Fachfirma für 700 Euro. Wieviel die Stadt die Beseitigung der weißen Pracht auf dem Dach in der aktuellen Saison kostet, ist unklar, da die Angebote noch erarbeitet werden müssen.

Auch wann der Schneefang angebaut und ob die Leistung öffentlich ausgeschrieben wird, ist offen. Aus dem Rathaus waren dazu keine Auskünfte zu holen. Die verantwortlichen Mitarbeiter seien derzeit nicht im Haus, so Winnie Zagrodnik.

Die Lawinengefahr ist übrigens nicht die einzige Macke des Daches, das ironischerweise bereits mehrere Architekturpreise für sein Design einheimste. Kurz nach der Eröffnung Ende 2017 hatten sich an der Membran, die das Dach umspannt, unschöne Beulen gebildet, in denen sich das Regenwasser sammelte. Mit Spanngurten wurde deshalb versucht, die PTFE-Kunststoffschicht von unten zu stabilisieren.

Bei Messungen hat sich inzwischen herausgestellt, dass die Beulen wegen Fabrikationsproblemen der Membran entstanden sind. Es hilft alles nichts: Die gesamte Dachmebran muss runter, ausgetauscht und neu gespannt werden. Die Arbeiten sind nach Ende der Wintersaison geplant und sollen etwa sechs bis acht Wochen dauern. Glück im Unglück: Dafür muss die Stadt nicht zahlen. Für den Austausch der Dachmembran kommt der Errichter des Daches auf, da es sich um eine Gewährleistungsarbeit handelt.