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Lehrermangel Benneckensteins Schule in Schwierigkeiten

Der Schulverbund Benneckenstein - Elbingerode muss Lehrer nach Blankenburg abgeben. Das sorgt im Oberharz für Kritik.

Von Karoline Klimek 03.03.2020, 02:00

Benneckenstein l Im Diskussionsmittelpunkt der Ortschaftsratssitzung in Benneckenstein stand die Entwicklung in der Grundschule. Diese hat nicht nur Ortsbürgermeister Kay Rogge (parteilos) alarmiert, sondern auch eine besorgte Elternschaft auf den Plan gerufen. Alle Beteiligten hatten sich im Februar 2019 durch die Gründung eines Schulverbundes mit Elbingerode nicht nur eine Sicherung des Standorts, sondern auch eine Verbesserung der Lernbedingungen im Rahmen eines Pilotprojektes versprochen. Sowohl Landesschulamt als auch das Kultusministerium hatten laut Rogge eine Unterstützung zugesagt. Doch die jüngsten Entwicklungen sprechen eine andere Sprache.

Eine der nur vier Kolleginnen wird für sechs Monate nach Blankenburg abgeordnet. Eine weitere geht Ende März in den Ruhestand, die Stelle werde im fließenden Übergang aber neu besetzt. Zudem sei ein Bewerber für Benneckenstein abgelehnt worden und soll nun auch in Blankenburg eingesetzt werden. „Für den Schulverbund wurde ausgerechnet, dass wir zu 109 Prozent versorgt sind“, erklärt der Ortsbürgermeister die Hintergründe.

Denn seit der Zusammenlegung mit dem Standort Elbingerode zählen die vorher getrennten Kollegenkreise und Schüler rechnerisch zusammen. Ausfälle, beispielsweise durch Krankheit, könnten innerhalb des neuen Schulverbundes durch Vertretungen gelöst werden. Für die Lehrer ist das eine Mehrbelastung, denn zwischen den Orten liegen fast 17 Kilometer.

„Das ist letztendlich ein Luxusproblem, weil wir im Schulverbund eine gute Auslastung haben. Aber bei nur vier Lehrerinnen in Benneckenstein, von denen 25 Prozent in den Ruhestand und weitere 25 Prozent für 80 Prozent abgeordnet werden, fühlt sich das anders an“, umreißt der Ortschef das Problem.

Besonders ärgerlich: Die abgeordnete Lehrerin habe sich besonders engagiert für den Schulverbund eingesetzt. „Die Entwicklung ist nicht katastrophal, weicht aber deutlich von der uns zugesicherten Entwicklung ab“, so Rogge. „Auf der einen Seite werden Zusagen gemacht, auf der anderen Seite eine Lehrerin entzogen.“ Der Schulstandort sei, versichert der Ortsbürgermeister, trotz allem auf Jahre hinaus gesichert.

Die Verantwortlichen aus Magdeburg wollen sich vor Ort nochmal ein Bild von der Situation machen. Rogge hoffe, dass dann der zugesicherten Unterstützung auch Taten folgen. Vor allem für die neuen Organisationsstrukturen in dem Schulverbund, auch hinsichtlich des angedachten klassenübergreifenden Unterrichts, sei das zwingend nötig. Einen Termin für den Besuch gebe es bislang aber nicht.