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Rückhaltebecken Schutz vor Überflutung in Wernigerode

An der Wernigeröder Zaunwiese klafft eine riesige Baugrube, die mit Plastik-Kästen befüllt wurde. Diese sollen vor Überflutungen schützen.

Von Jens Müller 12.09.2018, 01:01

Wernigerode l Nein: Es wird kein unterirdisches Bierkasten-Lager für die Hasseröder Brauerei, wie Jörn Frankenfeld schon das ein oder andere mal scherzhaft anmerkte. Seine Firma Umwelttechnik & Wasserbau (U&W) aus Blankenburg errichtet an der Zaunwiese in Wernigerode ein Regen-Rückhaltebecken.

Das sieht allerdings etwas anders aus, als die offenen Wasserspeicher an Autobahnen oder Neubaugebieten: In die 68 Meter lange, 17 Meter breite und zwischen 3,50 und 4,50 Meter tiefe Baugrube sind in den vergangenen Tagen hunderte sogenannter Rigolenfüllkörper eingebaut worden. Und tatsächlich wie Bierkästen über- und nebeneinander gestapelt.

Zuvor war die Grube mit einer Fließschicht und einer schweißbaren PE-Folie ausgelegt worden. Darauf kam erneut ein Fließ, und darauf die grünen Plastik-Blöcke. Wie Polier Bernd Heindorf weiter erläuterte, werden die Füllkörper im Anschluss wasserdicht verschweißt. Danach kann die Baugrube wieder verfüllt und die Oberfläche sogar befahren und wieder genutzt werden.

Wie Heindorf erklärte, seien die Arbeiten gut vorangekommen. Er rechne damit, dass sie sogar eher als geplant abgeschlossen werden können. Ursprünglich sollten sie Anfang November beendet sein.

Mit dem neuen Regenrückhaltebecken könne vor allem bei Starkregen zusätzliches Oberflächenwasser aus dem Areal an der Zaunwiese aufgenommen werden. In der Vergangenheit war es gerade dort immer wieder zu Überschwemmungen gekommen. Künftig fließe das anfallende Regenwasser über einen Kanal in den Speicher, der über ein Stauvolumen von 1250 Kubikmetern verfüge. Das Becken entleere sich dann wieder zeitversetzt von allein.

Laut dem bayerischen Hersteller bietet diese Methode den Vorteil, dass das Hohlraum-Volumen bis zu dreimal größer ist, als bei einer Kiesrigole und dadurch nicht nur Platz und Erd- aushub gespart werden können, sondern auch Zeit beim Einbau.

Eine besondere Baustelle ist die Zaunwiese auch für die 19-Jährige Pauline Drost. Die Ballenstedterin, die kürzlich ihr Abitur am Wolterstorff-Gymnasium abgelegt hat, absolviert bei U&W ein sechswöchiges Praktikum und packt ordentlich mit an. „Hier sind alle sehr nett. Es ist eine sehr interessante Arbeit“, so die junge Frau, die hiermit erste Einblicke in den Arbeitsalltag gewinnen und die ein oder anderen Fachbegriff kennenlernen möchte.

Denn ihr großes Ziel ist es, Bauingenieur zu werden. Die Chance dazu bekommt sie über ein Duales Studium, dass ihr das Blankenburger Unternehmen ermöglicht. Im Gegenzug hat sie sich bereits verpflichtet, mehrere Jahre dem Betrieb die Treue zu halten.

Darauf hoffen auch ihre Kollegen an der Zaunwiese: „Sie hat sich hier sehr gut geschlagen, packt mit an, ist sehr fleißig und wissbegierig“, so das Lob von Bernd Heindorf.