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Sachbeschädigung Kampf gegen Wernigerodes Schulhof-Randalierer

Um Müll und Sachbeschädigung auf Schulhöfen zu verhindern, erwägt die Stadtverwaltung in Wernigerode den Einsatz einer Sicherheitsfirma.

Von Ivonne Sielaff 08.06.2018, 01:01

Wernigerode l Schluss mit Vandalismus auf Wernigerodes Schulhöfen und Sportstätten. „Wir werden Müll und Sachbeschädigung nicht mehr dulden.“ Im Volksstimme-Gespräch findet Sozialdezernent Christian Fischer deutliche Worte. Seit Jahren hat die Stadt mit den Schäden zu kämpfen. In den letzten Monaten hätten sich „die Vorfälle“ gehäuft, sagt Fischer. Saufgelage und Partys, Mehlschlachten, zerrissene und angesengte Tor- und Ballfangnetze, mit Graffiti beschmierte Türen und Wände, beschädigte Spielgeräte, jede Menge Abfall und zerschlagene Flaschen – und das nicht nur in der Stadt. Sogar der neue Bolzplatz in Silstedt ist von der Zerstörungswut betroffen.

Ein privater Securitydienst soll nun für Sicherheit und Ordnung sorgen. „Wir werden prüfen, wie viel es kostet, unsere Objekte während der Sommerferien bestreifen zu lassen“, kündigt der Dezernent an. Die Schulhöfe sind nach dem Hortbetrieb montags bis freitags von 17 bis 20 Uhr und am Wochenende von 8 bis 20 Uhr für die Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen bis 14 Jahren geöffnet, werden oftmals aber auch noch später von jungen Leuten „besucht“. Erst kürzlich hatten die Stadträte eine neue Schulhofsatzung beschlossen, in der festgeschrieben ist, was auf Schulgelände erlaubt und verboten ist. „Mit Satzungen ist das aber so eine Sache“, sagt Fischer. „Sie nutzten nichts, wenn sie nicht umgesetzt und kontrolliert werden.“

Eine private Sicherheitsstreife sei für ihn nur eine Übergangslösung, stellt Fischer klar. „Wir müssen versuchen, mittelfristig Wege und Lösungen zu finden, um die Streife durch eigenes städtisches Personal abzusichern.“

Momentan ist die Verwaltung nicht in der Lage, die Streifen selbst zu stemmen. Darauf hatte zuletzt auch Ordnungsamtschefin Anja Münzberg hingewiesen. Christian Fischer hofft deshalb, dass das Thema in der aktuellen Debatte zum Personalentwicklungskonzept behandelt wird. „Es ist nun mal eine Frage des Geldes und der Wirtschaftlichkeit und muss konkret berechnet werden“, so der Dezernent.

Die Schulhöfe generell dicht zu machen, ist für Christian Fischer dagegen kein Thema. „Es ist politischer Wunsch der Stadträte, die Schuleinrichtungen für die Freizeitgestaltung zu öffnen.“ In Wernigerode sei das Tradition. „Wir haben eine Schließung schon einmal andiskutiert, aber dann wieder verworfen.“

Im jüngsten Ordnungsausschuss ist die Diskussion dazu wieder aufgeflammt. „Ich war von Anfang an dagegen, die Schulhöfe aufzumachen“, so Mario Schlieper (SPD-Fraktion). Kleine Kinder seien dort „Glasscherben und weggeworfenen Spritzen ausgeliefert“. „Wenn irgendetwas passiert, will ich nicht dafür gerade stehen.“ Schlieper schlägt deshalb eine vorübergehende Schließung der Schulgelände vor.

Hintergrund: Die Idee, städtische Grundstücke durch eine Securityfirma kontrollieren zu lassen, ist nicht wirklich neu. Vor zwei Jahren hatten CDU-Stadtrat André Weber und der damalige Ordnungsamtsleiter Gerald Fröhlich ein Konzept für eine sogenannte Citystreife erarbeitet. Diese sollte mit zwei Mitarbeitern und als Partner der Stadtverwaltung in Wernigerodes Innenstadt von Donnerstag bis Sonntag nachts Patrouille fahren, um Ruhestörung und Vandalismus zu verhindern. Geplant war ein dreimonatige Testphase, um den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln. Die Idee erntete damals heftigen Gegenwind von den SPD, Linken und Grünen und wurde deshalb schließlich begraben.