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Sanierung Weiter Schimmel im Keller der Grundschule

Im Keller der Diesterweg-Grundschule in Wernigerode blüht seit 2017 der Schimmel. Und kein Unternehmen will den Schaden beseitigen.

Von Katrin Schröder 09.09.2019, 01:01

Wernigerode l Der „Raum der Ruhe“ ist leer und still. Ein leichter Modergeruch liegt in der Luft, trotz geöffneter Fenster. Bis vor zwei Jahren konnten die Hortkinder der Wernigeröder Diesterweg-Schule sich hier ausruhen. Dann drückte das Hochwasser in den Keller, ihm folgte der Schimmel. Heute sind die Räume immer noch nicht saniert, wie Silvia Lisowski, Amtsleiterin für Schule, Kultur und Sport, auf Nachfrage von Annett Wagner (CDU) im Schulausschuss erklärte. Der Grund: „Wir finden einfach keine Firma, die das übernimmt.“ Das gilt vor allem für die Fußböden, die erneuert werden müssen.

Zum Hintergrund: Im Juli 2017, nach dem Hochwasser, waren im Keller des Schulgebäudes an der Gustav-Petri-Straße Feuchtigkeit und modriger Geruch festgestellt worden. Die Räume, darunter die Unterrichtsräume für Gestalten und Werken sowie ein Hortraum, wurden gesperrt (die Volksstimme berichtete). Trocknungsgeräte, die aufgestellt wurden, brachten laut Stadtsprecherin Winnie Zagrodnik nicht den gewünschten Erfolg. Das Gesundheitsamt ordnete eine Untersuchung an, die im Dezember 2017 stattfand. Im Januar 2018 dann das Ergebnis: In der Luft waren Schimmelpilzsporen festgestellt worden.

Der gesamte Kellerbereich ist seitdem für Schüler und Besucher tabu. Die luft- und rauchdichten Brandschutztüren seien stets verschlossen. Sporen könnten daher nicht entweichen, versichert Amtsleiterin Silvia Lisowski. An den Türen sind Warnschilder angebracht. Die einzigen, die den Keller kurzzeitig betreten, sind der Hausmeister und die Reinigungskräfte. Durch die Fenster werden die Räume aber quergelüftet. Das scheint zu helfen: Mit bloßem Auge ist vom Schimmel kaum etwas zu sehen. Dass er dennoch da ist, beweist der Blick hinter die Fußleisten im „Raum der Ruhe“, die von der Wand abgelöst wurden.

Dort und im Gestalten-Raum wurde der Fußboden probeweise aufgestemmt, um herauszufinden, wie tief die Bauarbeiter bohren müssen. Denn die Fußböden inklusive Unterbau müssen herausgebrochen werden. Der Putz in Sockelhöhe wird ebenfalls entfernt. Dann wird eine neue Bodenplatte samt Sperre gegen die Feuchtigkeit eingebaut und abgedichtet. Dämmung und Estrich sind einzubringen, dann folgen die Putzreparaturen und Malerarbeiten.

Dies gilt für die fünf Räume im Keller. Der Flur ist bereits nach einem früheren Wasserschaden saniert worden. Durch das Hochwasser 2017 hatte er nicht gelitten.

Das Geld für die Sanierung ist da und könnte sofort ausgegeben werden. „Wenn es nach uns gegangen wäre, dann wäre das schon vor einem Jahr erledigt worden“, so Silvia Lisowski im Schulausschuss. Da die Sache dringend ist, habe die Stadtverwaltung bereits zweimal im Rahmen einer freihändigen Vergabe mehrere Firmen zur Abgabe eines Angebotes aufgefordert. „Beide Versuche waren erfolglos“, so Winnie Zagrodnik. Mit einer öffentlichen Ausschreibung im September hofft die Verwaltung, „einen größeren Marktauftritt zu erzielen“.

Dies gilt vor allem für die Erneuerung des Fußbodens, die den größten Brocken im Sanierungspaket darstellt. Für die meisten anderen Gewerke wie die Malerarbeiten haben sich nach langer Suche nun Firmen gefunden.

239 Mädchen und Jungen werden in der Diesterweg-Schule unterrichtet, 218 von ihnen besuchen den Hort. Der Hortbetrieb leide laut Stadtverwaltung nicht unter dem Fehlen der Räume. Allerdings kann mangels Raum kein Werkenunterricht stattfinden.