1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Mit „Faust“ die Herzen erobern

Schlossfestspiele Mit „Faust“ die Herzen erobern

Organisator Christian Fitzner verrät, worauf sich die Klassik-Fans auf Schloss Wernigerode freuen können.

Von Ivonne Sielaff 16.03.2017, 00:01

Wernigerode l Dass die Oper „Faust“ im Mittelpunkt der Wernigeröder Schlossfestspiele 2017 steht, ist kein Geheimnis mehr. Organisator Christian Fitzner hatte das schon bei der „Freischütz“-Premiere im Sommer 2016 verraten. Dennoch kann das Publikum gespannt sein auf das Programm der Festspiele, die vom 29. Juli bis zum 2. September stattfinden.

„Die Oper von Charles Gounod bei uns eher unbekannt – zu Unrecht, wie ich finde“, so der Chef des Philharmonischen Kammerorchesters. Die Festspielbesucher bräuchten jedoch „keine Angst zu haben“. „Das Stück ist nicht zu kompliziert.“ Die Zuschauer erwarte französische Romantik. Die Oper sei „nicht ansatzweise modern, dafür schön, ästhetisch, dramatisch, pathetisch – und musikalisch wunderschön“. Und das Beste: „Sie ist wie für den Harz geschrieben. ‚Faust‘ spielt im Harzgebirge, es gibt Hexen, Irrlichter, missgestaltete Ungeheuer und eine Walpurgisszene.“

Die Solisten sind bereits ausgewählt. Zur Freunde der Fans des Wernigeröder Chorgesang wird auch die Singakademie wieder einen Auftritt haben – diesmal unterstützt von acht Profisängern. Das Bühnenbild ist in Arbeit. Wie die Inszenierung von Regisseurin Birgit Kronshage aussehen wird, möchte Christian Fitzner noch nicht verraten – wohl aber was mit seinem Orchester passiert. „Es verschwindet, es kommt in die Kiste“, so der Orchesterchef. „Wir lassen eine Überdachung aus Holz bauen. Davon erhoffe ich mir eine größere Wettersicherheit. Ich möchte nicht wieder bei leichtem Nieselregen abbrechen müssen – wie 2016 beim ‚Freischütz‘“. Ob die Überdachung auch „akustisch funktioniert“, werde sich erst bei der Premiere am 11. August zeigen.

Wichtig ist dem Festspielorganisator, mit dem Programm die Herzen der Zuschauer zu erobern. „Das ist uns 2015 mit ‚Martha‘ gelungen – beim ‚Freischütz‘ allerdings nicht.“ Zwar seien 2016 alle Opernvorstellungen ausverkauft gewesen. Der berühmte Funke sei laut Fitzner aber nicht übergesprungen. „Leider kann man Erfolge nicht planen.“ Ob man den Nerv des Publikums treffe, habe nicht unbedingt immer etwas mit den Schauspielern oder der Besetzung zu tun. „Da kommen ganz viele Aspekte zusammen. Und manchmal hat man einfach Pech.“ Was den „Faust“ betreffe, sei er jedoch optimistisch – „gerade weil das Stück nicht so bekannt ist“. Die Zuschauer seien offener und unvoreingenommen. „Als Regisseur hat man die Chance, etwas Neues zu entdecken. Das ist wie Neuland. Man hat größere Freiheiten.“

Neuland will Christian Fitzner übrigens auch beim Abschlusskonzert der Schlossfestspiele betreten. Schon 2016 hatte der Orchesterchef angekündigt, das musikalische Konzept der Last Night überarbeiten zu wollen, weil er Zweifel an der Mischung von Klassik und Filmmusik habe. „Mir schwirren ganz viele Sachen durch den Kopf“, so Fitzner. „Ich weiß allerdings noch nicht, wohin es gehen wird. Vielleicht in Richtung leichte Muse.“ Ansonsten setze er beim Festspielprogramm auf bewährte Veranstaltung wie die First Night, diesmal wieder mit einem Gastdirigent, sowie die beliebten Wandelkonzerte.