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Obduktionsergebnis Stumpfe Gewalt führte zu Tod in Blankenburg

Nach dem mutmaßlichen Mord an einem 30-Jährigen in Blankenburg wird ermittelt. Die Todesursache ist geklärt, viele Fragen bleiben offen.

Von Dennis Lotzmann 08.01.2019, 00:01

Blankenburg/Halberstadt l Laut vorläufigem Obduktionsbericht ist der 30 Jahre alte Thomas-Bernd W. aufgrund massiver, stumpfer Gewalteinwirkung zu Tode gekommen. Hauke Roggenbuck von der Staatsanwaltschaft in Halberstadt präsentierte am Montag die ersten Ergebnisse der am Samstag durchgeführten Obduktion.

Sie dürften kaum überraschen, schließlich ist bereits seit Freitag bekannt, dass W. am Donnerstagabend in der Blankenburger Herzogstraße offenbar von vier Männern mit mindestens einem Schlagstock so brutal zusammengeschlagen worden ist, dass er 15 Minuten später im Rettungswagen seinen Verletzungen erlag. Die Frage, welche Schläge, Tritte und Verletzungen nun genau todesursächlich waren, bleibt vorerst offen. Dafür müsse das ausführliche Obduktionsergebnis abgewartet werden, so der Oberstaatsanwalt.

W., so viel scheint mittlerweile festzustehen, war am Donnerstag gegen 21 Uhr mit vier Männern im Alter von 20 bis 42 Jahren aufs Heftigste aneinander geraten. Die fünf Männer sollen sich gekannt haben. Was genau Auslöser für den letztlich tödlichen Schlagabtausch war, ist auch gut vier Tage nach der Tat unklar. Immer wieder ist von einem Streit im Drogenmilieu die Rede. In jedem Fall soll W. mit den vier Männern schon zuvor im Streit gelegen haben, heißt es. Das Quartett soll W. am Donnerstagabend entweder in Blankenburg aufgelauert haben oder ihn unter einem Vorwand dorthin gelockt haben.

Dann ging alles rasend schnell. Nachdem W. schon im Bereich Schnappelberg attackiert worden war, gelang ihm zunächst die Flucht bis in die nahe Herzogstraße. Dort wurde er in Höhe der Luther-Grundschule zusammengeschlagen, der alarmierte Notarzt konnte nicht mehr helfen. Die vier Männer sitzen wegen des Vorwurfs des gemeinschaftlichen Mordes in Haft.

Der schwer drogenabhängige W. hat in der Vergangenheit bereits mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. So in der Gerberstraße in Halberstadt, wo er seine Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus über längere Zeit belästigte und ängstigte. Spektakulärer Höhepunkt im Mai 2018: Offenbar wieder im Drogenrausch, trat er die Wohnungstür eines Nachbarn ein und drang gegen den Willen von Mietern in andere Wohnungen ein.

Als wenig später die alarmierte Polizei eintraf, wählte W. einen sprichwörtlich spektakulären Abgang. Er hangelte sich von der vierten Etage über die Außenbalkon bis ins Erdgeschoss herab, um der Festnahme zu entgehen. Erfolglos, fünf Beamten gelang es, W. zu überwältigen. Die Mieter im Haus fühlten sich zuletzt förmlich terrorisiert, einige dachten damals daran, auszuziehen.

Diesem spektakulären öffentlichen Abgang, der W. geradewegs in den polizeilichen Schutzgewahrsam und dann in eine geschlossene Blankenburger Fachklinik brachte, folgten Stunden später die nächsten Schlagzeilen, nachdem er mal eben die fast drei Meter hohe Mauer der Blankenburger Klinik überwunden hatte. Auch diese Flucht endete dank Polizei schnell – am Bahnhof klickten die Handschellen.

Anschließend war der Mann einige Wochen in der geschlossenen Psychiatrie, zuletzt soll er in Hasselfelde gelebt haben.