Straßensanierung Tauziehen um Zebrastreifen im Harz
Cattenstedter möchten einen Zebrastreifen verlegen. Doch das wird wohl ein Wunsch bleiben wie andere Optimierungsvorschläge für die B 81.
Cattenstedt l Die Sanierung der Bundesstraße 81 ist eine einmalige Chance für Cattenstedt. Davon sind die Mitglieder des Ortschaftsrates überzeugt: „Vor allem könnten wir aus zwei Fußgängerüberwegen einen machen – der dafür sicher ist“, erläutert Werner Greif. Eltern aus dem Dorf seien an den parteilosen Ortsbürgermeister mit der Bitte herangetreten, den direkt an der Bushaltestelle gelegenen Zebrastreifen im Zuge der Bauarbeiten ein paar Meter nach Süden zu verschieben und den zweiten Überweg an der Wienröder Straße einzusparen.
„Das wäre ein echter Zugewinn für Cattenstedt“, so Greif, zumal eine Gefahrenstelle an der vielbefahrenen Bundesstraße mitten im Dorf entschärft würde. An der jetzigen Position des Zebrastreifens könnten Sichtachsen nicht eingehalten werden, Autofahrer hätten kaum Chancen die Aufstellfläche an der Haltestelle einzusehen, so die Argumente der Cattenstedter. „Vor allem in der Mittagszeit, wenn die Sonne aus Süden scheint, werden Kraftfahrer, die aus Blankenburg Richtung Oberharz unterwegs sind, geblendet“, erläutert der Ortsbürgermeister. Er selbst habe schon mehrfach brenzlige Situationen an beiden Überwegen beobachtet. Die geringfügig längeren Wege für Fußgänger im Dorf seien verkraftbar.
Im Zuge der Bauarbeiten hatte die Landesstraßenbaubehörde (LSBB) als Auftraggeber laut Greif bereits ihre Zustimmung für den Vorstoß aus Cattenstedt signalisiert. Sogar Vorarbeiten seien schon „in ungeahnter Eile“ erledigt worden, freute sich der Ortschef. Doch dann kam das Veto der Harzer Kreisverwaltung aus Halberstadt: Deren Verkehrsbehörde befürchte mehr „wilde Querungen“ der B 81, wenn aus zwei Zebrastreifen einer würde, sagt Werner Greif. Eine Nachfrage der Volksstimme bei der Kreisverwaltung konnte „aufgrund von Krankheitsfällen“, wie es hieß, bislang nicht beantwortet werden.
Dennoch steht für den Cattenstedter Ortschef fest: „Wir werden unser Vorhaben weiter verfolgen – nur so günstig und unkompliziert wie jetzt werden wir den neuen Überweg wohl nicht mehr bekommen.“ Für den Ortschaftsrat habe eine sichere Querung für Fußgänger der Bundesstraße Priorität. Auf der Hasselfelder Straße rauschen pro Jahr fast 1,9 Millionen Fahrzeuge durch den Ort, rechnet Greif vor. Allein im Januar und Februar registrierte eine Tempotafel der Harzer Blitzergruppe 314.060 Autos, Lkw und Motorräder. „In Spitzenzeiten müssen wir von mehr als 200 Autos ausgehen, die binnen einer Stunde durch unseren Ort fahren.“
Eine Belastung, die auch auf der Straßendecke ihre Spuren hinterlassen hat. Deshalb wird die B 81 aktuell zwischen dem Abzweig Hüttenrode und der Ortslage Cattenstedt saniert. Grundlage ist laut LSBB eine Zustandserfassung und genaue Schadensanalyse, bei der im Vorfeld alle Schäden wie Risse, Ausbrüche, Reparaturstellen sowie Unebenheiten auf der Fahrbahn und deren Griffigkeit erfasst wurden. „Aus den gewonnenen Erkenntnissen wurde ein abgestimmtes Sanierungskonzept festgelegt, um die Straße wieder in einen ordnungsgemäßen Zustand zu versetzen, die Substanz in größtmöglichem Umfang zu erhalten und die Verkehrssicherheit zu gewährleisten“, teilte LSBB-Regionalbereichsleiter Michael Schanz auf Volksstimme-Nachfrage mit.
Demnach würden hauptsächlich die schadhaften Deck- und Binderschichten erneuert. An mehreren Stellen müssten auch die Tragschichten ausgetauscht werden. Um in Zukunft solche Schäden zu vermeiden, würden abschnittsweise die Entwässerung des Straßenkörpers und die Anlagen zur Regenwasserbeseitigung erneuert sowie abgängige Böschungen saniert. In Cattenstedt und am Knotenpunkt Hüttenrode werden außerdem die Bushaltestellen ausgebaut, so Michael Schanz - inklusive neuer Bankette, neuer Fahrbahnmarkierungen, der Montage neuer Leitplanken und Verkehrsschilder.
„Eine Erhöhung der Verkehrssicherheit ergibt sich somit durch die Verbesserung der Straßenoberfläche und der Ausstattung“, so der LSBB-Regionalbereichsleiter. Er macht auch deutlich, dass die Sanierung ausschließlich das Ziel habe, die Bundesstraße in ihrer Bausubstanz wieder in einen ordnungsgemäßen Zustand zu versetzen. Weitere bauliche Veränderungen, wie sie seit Jahren auch von Blankenburger Seite angeregt wurden, wird es derweil nicht geben.
So war in der Vergangenheit unter anderem vorgeschlagen worden, an der Ortseinfahrt von Cattenstedt aus Wendefurth kommend eine Verkehrsinsel zu installieren, um dort analog anderer Bundesstraßen eine Geschwindigkeitsdämpfung zu erreichen. Ebenso war angeregt worden, eine Querungshilfe an der Ortseinfahrt so auszuführen, dass für den Europaradweg R 1 ein sichereres Überqueren möglich wird. Doch dazu wird es aktuell nicht kommen: „Zum Bau einer Verkehrsinsel, egal ob zur Geschwindigkeitsdämpfung und/oder als Querungshilfe, ist eine Aufweitung der Straße mit dem dazu notwendigen Grunderwerb erforderlich, also ein grundhafter Straßenausbau unabdingbar. Dies ist ausdrücklich nicht Gegenstand und damit Ziel der jetzigen Baumaßnahme“, stellte Michael Schanz klar.
Damit bleibt auch ein weiterer kritischer Zustand vorerst erhalten: Radfahrer und Wanderer, die aus Cattenstedt oder Wienrode kommend zum Hotelrestaurant „St. Hubertus“ möchten, müssen weiterhin die vielbefahrene Bundesstraße benutzen. „Auf Grund der vorhandenen Gefahrenstellen im Seitenraum, sind zwischen dem Abzweig Wienrode und dem Hotel umfänglich Schutzeinrichtungen notwendig“, weiß Michael Schanz. Doch auch dies sei aktuell nicht Gegenstand der Straßensanierung.
So gab es unter anderem den Vorschlag, beispielsweise einen Weg hinter den dort installierten Leitplanken anzulegen. „Soweit zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für die Fahrzeugführer Schutzplanken erforderlich sind, kann und wird durch die LSBB grundsätzlich kein neuer zusätzlicher Weg hinter den errichteten Schutzeinrichtungen geschaffen. Hierfür besteht rechtlich keine Grundlage und damit auch keine Auf- bzw. Veranlassung“, erklärte der LSBB-Regionalbereichsleiter.