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Unwetterfolgen Große Flutschäden im Nationalpark

Das jüngste Hochwasser hat auch im Nationalpark Harz immense Schäden angerichtet. Die Summe liegt bei mindestens 1,5 Millionen Euro.

Von Dennis Lotzmann 13.08.2017, 08:06

Wernigerode l Wege, die teilweise weggespült und nachgerutscht sind. Wanderabschnitte, von breiten Furchen durchzogen. Wasserdurchlässe, die massiv in Mitleidenschaft gezogen wurden: Die extremen Regenfälle, die Ende Juli in Teilen des Harzes Hochwasser verursacht haben, haben auch dem Nationalpark Harz immens zugesetzt. Dort, wo die Natur noch Natur sein darf, wüteten die Urgewalten mit voller Kraft.

Auf dem Brocken war in der letzten Juli-Woche besonders viel Regen niedergegangen. Binnen 72 Stunden fielen dort 256 Liter Regen pro Quadratmeter, das sind über 25 Wassereimer. Diese Massen konnten die Bäche nicht fassen. Das Wasser suchte sich eigene Wege und riss dabei Geröll, Äste und Gestein mit. Talwärts schwoll die Flut dermaßen an, dass ganze Wegebereiche verschwunden seien, heißt es in einer ersten Bestandsaufnahme des Nationalparks.

Sabine Bauling, im Nationalpark zuständige Fachbereichsleiterin für Waldentwicklung und Wildbestandsregulierung, schätzt, dass rund 70 Prozent des insgesamt 770 Kilometer langen Wegenetzes im länder­übergreifenden Nationalpark beschädigt sind. Sie bezifferte die Höhe der Schäden zunächst auf rund 850.000 Euro und bezog sich dabei auf ein Bundesland. In Niedersachsen und Sachsen-Anhalt seien mittlerweile Schäden in Höhe von insgesamt mindestens 1,5 Millionen Euro zu verzeichnen, präzisierte Nationalpark-Sprecher Friedhart Knolle am Freitag gegenüber der Volksstimme.

Im ersten Schritt habe der Nationalpark intern 50.000 Euro umgeschichtet, um sofort mit den Aufräumarbeiten beginnen und Aufträge auslösen zu können. „Nun hoffen wir, dass die beiden Landesregierungen zusätzliche Mittel bereitstellen“, so Bauling und Knolle unisono.

Wie lange die Aufräumarbeiten dauern werden, sei kaum abzuschätz, sagte Knolle. Erschwerend komme – neben der Finanzierung – hinzu: Der Nationalpark sei dazu technisch nicht allein in der Lage. Externe Anbieter sind allerdings nicht zuletzt wegen des Hochwassers derzeit mit Aufträgen voll ausgebucht und haben kaum Kapazitäten.

Gleichwohl setzt die Nationalpark-Verwaltung alles daran, möglichst rasch wieder zum Normalzustand zu kommen. Priorität hätten dabei Abschnitte, die beispielsweise als Rettungswege genutzt würden. Ein besonderes Augenmerk liege auch auf dem Heinrich-Heine-Weg, der stellenweise nahezu weggespült worden sei. Da hier der am 2. September geplante Brockenlauf entlang führt, werde alles daran gesetzt, ihn bis zu diesem Termin wieder nutzbar zu machen.

Trotz der immensen Schäden seien Sperrungen für Wanderer bislang die Ausnahme – Details dazu finden sich im Internet. Im Zuge der Reparaturen könne es aber zu örtlichen Einschränkungen kommen, so Sabine Bauling, die bereits jetzt um Verständnis wirbt. Zudem appelliert sie an Wanderer, sich vorsichtig zu bewegen und auf Schäden zu achten. „Außerdem sollten vor allem Radfahrer ganz besonders vorsichtig fahren, da sich vielerorts Furchen und tiefe Rillen gebildet haben und eine extreme Gefahr darstellen. Wir bitten insbesondere Mountainbiker, das Befahren der Wege momentan zu unterlassen oder mit größter Vorsicht zu fahren.“

Weitere Details gibt es auf der Internetseite des Nationalparks Harz.