Wandern am Grünen Band Warum Katharina Trabert an der ehemaligen Grenze unterwegs ist
Katharina Trabert ist am Grünen Band unterwegs. Ende August will sie an der Ostsee ankommen. Im Nordharz erzählt sie über ihre Motivation.

Stapelburg - Ein gedeckter Tisch mitten in der Natur. Um ihn herum eine Wanderin aus Göttingen, der Nordharzer Bürgermeister Gerald Fröhlich (parteilos) und Frauen aus Stapelburg, die miteinander im Gespräch sind.
Das ist das Idealbild von Katharina Trabert aus Göttingen. Sie hat sich das Ziel gesetzt, im Sommer 2023 entlang des Grünen Bandes, der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, entlangzuwandern, Menschen kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. „Die Tour ist insgesamt 1270 Kilometer lang und ich habe mir für jeden Tag so 20 bis 30 Kilometer vorgenommen“, sagt die 43-Jährige, die – wenn sie nicht gerade am Grünen Band wandert – Mitarbeiterin an der Uni in Göttingen ist.
Katharina Trabert hat ihre Route im voraus gut geplant und sich auch Pensionen oder andere Übernachtungsmöglichkeiten gesucht.
Übernachtungen zwischen Schloss und blankem Boden
„Das ist mal mehr oder mal weniger gelungen. Beeindruckend war es, dass ich eine Nacht in einem Schloss eines Nachkommen von Claus Schenk Graf von Stauffenberg übernachten konnte. Aber ich habe auch schon auf blankem Boden geschlafen. Hier in Stapelburg werde ich in einen eigens für Touristen gebauten Schäferwagen schlafen, auch eine völlig neue Erfahrung für mich“, sagt Kathrina Trabert.
Motivation ihrer Tour ist die Frage, was Menschen in Ost und West zusammenhält. Deshalb ist sie bestrebt, an den jeweiligen Etappenorten mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch zu kommen. In Stapelburg gelang ihr dies mit dem Bürgermeister und den Mitgliedern des Jungborn-Fördervereins. Letztere waren besonders stolz darauf, der Wanderin einen Schlafplatz mitten auf dem Grünen Band anbieten zu können, der nur wenige Meter von der alten Grenze entfernt liegt.
Nach einem Ruhetag am Samstag (29. Juli) will Katharina Trabert am Sonntag Hötensleben erreichten. Durch Zufall hat sie im Vorfeld erfahren, dass an diesem Tag dort eine Veranstaltung mit zwei Ministerpräsidenten stattfindet. „Mal gucken, ob ich mit dem einen oder anderen ein paar Worte wechseln kann“, hofft die Göttingerin.
Seit ihrem Start in Bayern hat die wanderlustige Frau inzwischen mehr als die Hälfte ihrer Tour absolviert. Blasen an den Füßen hatte sie noch nicht, denn auch bei der Wahl der Strümpfe und des Schuhwerks habe sie im Vorfeld ganze Arbeit geleistet. Auch mit dem Wetter ist sie bislang zufrieden. Zwar hatte sie schon das eine oder andere Mal nasse Füße und bei einem Sturm vor wenigen Tagen auch ein wenig Angst vor umstürzenden Bäumen. „Aber ansonsten war alles prima und mir kommt es bei meinen Touren sehr gelegen, dass es nicht ganz so heiß ist“, sagt sie.
61 Etappen und viele Begegnungen
Ihren Zielort in Boltenhagen will sie nach 61 Etappen am 26. August erreichen. Dort erwartet sie dann ihr Mann. Nach dem Wiedersehen wollen beide dann noch einige Zeit Urlaub an der Ostsee in der Nähe von Kühlungsborn machen. Bis es aber so weit ist, liegen noch mehrere Hundert Kilometer und sicher auch noch viele spannende Begegnungen vor der Göttingerin.