Technische Probleme Wernigeröder Kino steht Totalausfall bevor - Das steckt dahinter
Seit Monaten kämpfen die Mitarbeiter des Wernigeröder Kinos „Volkslichtspiele“ gegen technische Probleme. Bald fallen Filmvorführungen komplett aus. Warum das für Filmfans aber eine gute Nachricht ist und was sie nun wissen müssen.

Wernigerode. - Hält die Technik durch oder gibt sie mitten im Film auf? Seit Monaten wird jede Vorführung für das Team der „Volkslichtspiele“ zur Zitterpartie, berichtet Wernigerodes Kino-Chef Andreas Adelsberger. Der Zustand sei nicht mehr haltbar - darum habe er nun eine tiefgreifende Entscheidung getroffen.
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„Das Problem betrifft den Kinosaal 1, das Herzstück unseres Kinos“, sagt er. Mit 164 Plätzen ist er der größte Vorführraum der „Volkslichtspiele“ und erwirtschafte 50 Prozent des Umsatzes. Aber eben nur dann, wenn die Blockbuster auch störungsfrei abgespielt werden können. Genau da liegt der Knackpunkt.
Wernigeröder Kinobetreiber: „Das wäre eine wirtschaftliche Katastrophe“
Als das Kino, das der Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft (GWW) gehört, 2018 nach zweijähriger Umbauphase wiedereröffnet wurde, war die technische Ausstattung auf dem aktuellen Stand. „Mittlerweile ist die Projektions- und Servertechnik aber veraltet und sehr anfällig.“ Dass die Röhrenprojektoren vergleichsweise hohe Betriebskosten verursachen und aufgrund der starken Wärmeentwicklung ein Abluftsystem verwendet werden muss, sei noch verschmerzbar.
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„Aber es kam mehrfach zu Zwangsabschaltungen und Ausfällen - bei laufenden Vorführungen“, berichtet der Kino-Pächter. „Kommt es irgendwann zum Totalausfall, wäre das eine wirtschaftlich Katastrophe.“ Allerdings seien größere Reparaturen nicht möglich, da notwendige Ersatzteile nicht mehr hergestellt werden, so Adelsberger. „Wir müssen die Technik also komplett erneuern.“

So soll Wernigeröder Kino Konkurrenz von Streamingdiensten trotzen
Eine Investition im „hohen fünfstelligen Bereich“. Viel Geld für ein kleines Kino, das gegen die große Konkurrenz von Streamingdiensten ankämpfen muss. „Aber diese Investition sichert die Zukunft des Kinos langfristig“, ist Adelsberger sicher. „Ein neuer Projektor hält mindestens 15 Jahre, ist wartungsarm und kommt ganz ohne Abluftsystem aus.“ Zudem verbrauch er nur halb so viel Strom wie der aktuelle. Die Filmförderungsanstalt mit Sitz in Berlin habe zugesagt, 40 Prozent der Anschaffungskosten zu fördern.
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Die Zuschauer, so verspricht Adelsberger, dürfen sich auf ein neues Seherlebnis freuen. Dank des Laserprojektors, der nun eingebaut wird, werde die Bildqualität erheblich verbessert. Unter anderem sollen die Farben intensiver dargestellt werden.
„Volkslichtspiele“ Wernigerode: Kinosaal bleibt für Umrüstung geschlossen
Doch es gibt einen Wermutstropfen: Für die Umrüstung, die am Montag, 19. Mai, startet, bleibt der Kinosaal 1 geschlossen. Die gute Nachricht: Die anderen drei Kinosäle bleiben geöffnet. „Es kann aber zu kurzen Störungen kommen, für die wir um Verständnis bitten“, ergänzt Adelsberger. „Alle Säle sind an einen Server gekoppelt. Um den neuen Projektor einzufügen, muss das ganze System neu programmiert werden“, erläutert er.
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Arbeiten, die unter Zeitdruck stattfinden. „Wir haben am Mittwoch, 21. Mai, eine Sonderveranstaltung zum Thema Pflege. Bis dahin muss alles wieder reibungslos funktionieren.“ Zudem laufen gerade zwei Filme an, die Publikumslieblinge zu werden versprechen und im Kino 1 gezeigt werden sollen: der letzte Teil der „Mission: Impossible“-Reihe mit Tom Cruise sowie der Disney-Streifen „Lilo & Stitch“.