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  7. Winterchaos im Harz: Unfälle und Staus nach erstem Schneefall

Winterchaos auf den Straßen Winterwahnsinn: Wie der erste Schnee den Harz in Atem hält

Mit dem ersten Schneefall kam das Chaos: Der Harz erlebt einen Verkehrskollaps mit vielen glättebedingten Unfällen und langen Staus. Besonders betroffen sind die Zufahrten zu höheren Lagen. Die Polizei meldet eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Unfällen.

Von Dennis Lotzmann Aktualisiert: 29.11.2023, 12:15
Weil die Autobahn 36 nach einem Lkw-Unfall ab 7 Uhr Richtung Bernburg voll gesperrt war, versuchten viele Brummifahrer (linka) sich über andere Strecken nach Heimburg durchzuschlagen. In der Gegenrichtung stauten sich die Fahrzeuge, die nach Wernigerode wollten, kilometerweit zurück.
Weil die Autobahn 36 nach einem Lkw-Unfall ab 7 Uhr Richtung Bernburg voll gesperrt war, versuchten viele Brummifahrer (linka) sich über andere Strecken nach Heimburg durchzuschlagen. In der Gegenrichtung stauten sich die Fahrzeuge, die nach Wernigerode wollten, kilometerweit zurück. Foto: Jörg Endries

Harzkreis - Der erste Wintereinbruch in dieser Saison hat im gesamten Harzkreis für Chaos gesorgt. Vielerorts bildeten sich nach glättebedingten Unfällen oder liegengebliebenen Lkw Staus.

Vorsicht, Eis und Schnee! Wintereinbruch sorgt für Unfälle und Glätte-Chaos in Sachsen-Anhalt

Insbesondere die Zufahrten zu höheren Lagen oder dem Oberharz waren betroffen. Massiv beeinträchtigt war auch der Busverkehr der Harzer Verkehrsbetriebe (HVB) – insbesondere bei den Schulbussen. Da in der Nacht zum heutigen Mittwoch erneut Schneefall angekündigt war, könnten sich die Probleme von gestern heute wiederholen.

Nach dem Schneefall: Unfallserie auf der A36

Schon in der Nacht zum Dienstag krachte es glättebedingt an vielen Stellen. Gegen 3.25 Uhr rutschte auf der A36 bei Thale ein Lkw in die Schutzplanke und versperrte die Richtungsfahrbahn Bernburg. Die Bergung dauerte bis 6.30 Uhr.

Kaum war die A36 dort wieder frei, krachte es bei Wernigerode-Mitte. Gegen 7 Uhr wollte nach Informationen der Redaktion ein Brummifahrer einem anderen die Auffahrt ermöglichen. Beim Wechsel auf die linke Fahrspur geriet der Laster ins Schleudern und landete auf der Mittelleitplanke.

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Weil der Lastzug auf die Gegenfahrbahn ragte, gab es auch dort Behinderungen. Der Verkehr Richtung Bernburg musste daraufhin in Wernigerode-Mitte von der A36 und sich Wege in Richtung Heimburg suchen. Der von Silstedt kommende Verkehr staute sich zurück.

Insgesamt ereigneten sich auf der A36 seit den Nachtstunden sechs Unfälle mit teils erheblichen Materialschäden, so ein Sprecherin der Autobahnpolizei. Die Harzer Polizei zählte bis 13 Uhr kreisweit 40 Crashs – ein Mehrfaches der sonst üblichen Zahl. Die gute Nachricht: Über Verletzte ist nichts bekannt.

In der Halberstädter Straße in Wernigerode rutschte am Dienstag gegen 6 Uhr ein Renault von der Straße. Der 38-jährige Fahrer kam mit dem Schrecken davon. Am Fahrzeug entstand laut Polizei Sachschaden, es musste von einem Abschleppunternehmen geborgen werden.
In der Halberstädter Straße in Wernigerode rutschte am Dienstag gegen 6 Uhr ein Renault von der Straße. Der 38-jährige Fahrer kam mit dem Schrecken davon. Am Fahrzeug entstand laut Polizei Sachschaden, es musste von einem Abschleppunternehmen geborgen werden.
Foto: Polizeirevier Harz

Besonders kritische Punkte waren die B185 zwischen Ballenstedt und Mägdesprung, die Steilstrecke hinter Gernrode, die B242 von Harzgerode in Richtung Mansfeld sowie die Strecken von Wernigerode nach Elbingerode und Drei Annen Hohne. Oftmals blockierten Lkw die Steigungsabschnitte.

Verkehrsstörungen: Busse und Müllabfuhr betroffen

Verluste musste auch die HVB registrieren, wie Geschäftsführer Christian Fischer berichtete. „Drei Busse sind verlustig gegangen.“ Wohl nix Gravierendes, Auffahrunfälle mit reparabelen Schäden. Ob die Fahrzeuge, darunter zwei Schlenkis, über Nacht repariert werden können, bleibe abzuwarten.

Fischers Fazit mit Blick auf die Straßen: Ziemliches Chaos, vor allem in höheren Lagen. „Unser Problem ist: Wenn ein Bus liegenbleibt, kommt der ganze Umlaufplan ins Wanken.“ Im Schnitt habe es 30 bis 60 Minuten Verspätung gegeben.

Manchmal wurden auch Streckenführungen geändert – beispielsweise zwischen Altenbrak und Timmenrode. Eltern der dortigen Grundschulkinder seien 10.40 Uhr per Mail gebeten worden, die Kinder bis 13.30 Uhr abzuholen. „Wie soll ich das denn von jetzt auf gleich organisieren?“, so eine berufstätige Mutter.

Anstrengungen der Räumdienste im Winterwetter

Auch die Mitarbeiter der Entsorgungswirtschaft (Enwi) steckten am Morgen oft fest und mussten Überstunden einlegen, um die Touren möglichst komplett abzufahren. Gerade in Nebenstraßen sei es oft schwierig, so ein Enwi-Sprecher.

Ob alle Touren geschafft wurden, stand am späten Nachmittag noch nicht fest. Wenn Tonnen voll geblieben seien, sollten sie für Nachholtermine stehen bleiben. „Und bitte auch in den nächsten Tagen dafür sorgen, dass Stellplätze erreichbar sind.“

Aus Sicht der für das Räumen der Bundes- und Landesstraßen zuständigen Landesstraßenbaubehörde in Halberstadt hat der Saisonauftakt „im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten – wir können nicht überall gleichzeitig sein – anforderungsgerecht funktioniert“.