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Integration Bürgerfest zeigt Flagge gegen Rechts

Beim Migrationsstammtisch wurden Details für das Bürgerfest besprochen - als Gegenveranstaltung zur Rechten-Demo am 26. September.

Von Ariane Amann 17.09.2015, 23:01

Wolmirstedt l Rund 50 Interessierte aus der Stadt Wolmirstedt und ihren Ortsteilen hatten sich am Mittwochabend im Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasium an der Schwimmbadstraße eingefunden, um gemeinsam zu diskutieren, was man für die Flüchtlinge tun könne, die in Wolmirstedt untergebracht sind.

So gab es einen angeregten Austausch über die Möglichkeiten für Flüchtlinge, ihre Zeit sportlich und mit dem Engagement in Vereinen zu verbringen. Einige sind schon in Chören untergekommen, andere nutzen leidenschaftlich gern die Fahrräder, die von Wolmirstedtern gespendet wurden. In der katholischen Kirche gab es am Mittwoch einen Spielenachmittag für Flüchtlinge.

Im zweiten Teil des Abends ging es dann um das geplante Bürgerfest, mit dem am 26. September ein Zeichen gegen den Aufmarsch der Partei „Die Rechte“ gesetzt werden soll. Mittendrin kam die Frage auf, ob denn ein Fest gegen Rechts ausgerechnet an diesem Tag sein müsste. Daran entbrannte eine längere Diskussion. Gisela Kron, die als Veranstalterin das Bürgerfest angemeldet hat, formulierte ihren Willen zum Fest so: „Die Rechten werden begleitet, wir werden beschützt.“ Darum sehe sie keinen Grund, sich zu verstecken.

Wolmirstedts Bürgermeister Martin Stichnoth äußerte sich ebenfalls zu diesen Überlegungen: „Die Stadt hat keine Veranlassung, an diesem Tag ein Fest zu organisieren. Die Frage, ob wir Flagge zeigen müssen, muss schon diskutiert werden. Ein Fest der Demokratie kann auch an jedem anderen Tag stattfinden.“

Die Schirmherrschaft übernimmt Stichnoth trotz seiner Bedenken und hilft im Namen der Stadt noch weiter: „Die Verwaltung stellt die Museumsscheune für das Bürgerfest kostenlos zur Verfügung, und der Eigenbetrieb Abfallentsorgungsgesellschaft kümmert sich auch um die Müllabfuhr per Container.“

Sabine Hilal, Koordinatorin für den Fachdienst Soziales beim Landkreis Bördekreis, meldete sich auch zu Wort. „Wenn das die Runde macht, dass die Wolmirstedter gegen Rechts nicht aufstehen, dann wird das über die sozialen Netzwerke ganz schnell die Runde machen. Dann kann sich Wolmirstedt warm anziehen“, sagte sie.

Gerhard Thiede, Geschäftsführer der Wolmirstedter Wohnungsbaugesellschaft (WWG), stimmte ihr zu. „Wir müssen vor allem auch den Menschen aus anderen Ländern zeigen, dass es nicht nur Rechte in Deutschland und Wolmirstedt gibt, sondern eben auch viele Beschützer. Ein zweites Heidenau darf es nicht geben“, argumentierte er und spielte auf die Vorkommnisse vor einigen Wochen im sächsischen Heidenau an, wo Rechtsextreme vor Flüchtlingsunterkünften demonstriert hatten.

Mehrere Mitarbeiter der WWG haben sich laut Thiede schon bereit erklärt, Waffeln beim Fest zu backen und für die Kinder da zu sein. Die Glindenbergerin Christine Bauer stellte dann fest: „Wir ziehen das Ding jetzt durch.“ Fest steht nun also: Das Bürgerfest steigt am 26. September auf der Schlossdomäne. Alle Bewohner der Stadt und ihrer Ortsteile sind herzlich eingeladen.