Baugebiet in der Börde Bauen in Wolmirstedt: So wünschen sich Kinder die Häuser auf dem Krankenhausgelände
Das ehemalige Krankenhausgelände in Wolmirstedt liegt seit zehn Jahren brach. Die Stadt will das Areal selbst vermarkten und hat nun Kinder gefragt, was schönes Wohnen bedeutet.

Wolmirstedt. - Einen Namen hat das künftige Wohngebiet auf dem ehemaligen Krankenhausgelände schon: Im grünen Viertel. Dazu würden die Häuser passen, die sich Kinder der Gutenberg-Schule wünschen. Von ihren Zeichnungen können sich künftige Häuslebauer inspirieren lassen.
Auf dem ehemaligen Krankenhausgelände sollen sich bestenfalls junge Familien ansiedeln. Das Wohngebiet soll grün werden, Schottergärten soll es dort nicht geben. Auch Häuser, die Farbe tragen, also nicht grau und weiß daherkommen, sind dort erwünscht.
Kinderwünsche und Richtlinie
Solche Kriterien stehen in einer Richtlinie, nach der die Grundstücke an Häuslebauer vergeben werden. Diese Vermarktungsrichtlinie zielt insgesamt auf ökologische und soziale Aspekte, auf grünes Wohnen und die Nutzung erneuerbarer Energien ab. Eine endgültige Fassung ist vom Stadtrat jedoch noch nicht abgesegnet.
Wünschen Kinder und Erwachsene gleich?
Dennoch: Die Wunschgestaltung der Verwaltung deckt sich beinahe mit den Vorstellungen, die Kinder der Gutenberg-Schule von einem Wohngebiet haben. Nach einer Initialzündung der Bürgermeisterin Marlies Cassuhn haben sie sich damit beschäftigt, welche Art Häuser sie sich im künftigen Grünen Viertel gut vorstellen können. Dabei kristallisierten sich drei Vorlieben heraus.
Die Kinder mögen bunte Häuser, gerne auch mit fantasievollen Extras, wie einer besonderen Fenstergestaltung. Weiterhin schätzen sie einen Garten am Haus, der gerne ein Naschgarten mit Erdbeeren, Himbeeren oder Erbsen sein darf. Ganz wichtig ist ihnen ein Spielplatz, der etwa direkt am Haus oder in der Nähe angelegt ist.
Inspiriert aus dem Internet
Das ehemalige Krankenhausgelände ist den Kindern bekannt. Viele gehen jeden Tag an der 33.000 Quadratmeter großen Brachfläche vorbei. Die Grundlage für ihre Ideen haben sie zumeist im Internet gefunden und weiter entwickelt, haben aber auch zusammen mit ihren Eltern Modelle aus Holz gebaut.
Auch in der Keramik-Arbeitsgemeinschaft haben sich die Grundschüler mit dem Thema beschäftigt. Herausgekommen sind bunte Reliefs mit Tier, Pflanzen- und Fantasiemotiven. Schmücken diese Reliefs womöglich die künftigen Häuser im Grünen Viertel?
Das können sich Bürgermeisterin Marlies Cassuhn und Bauamtsmitarbeiterin Doris Bunk durchaus vorstellen. In welcher Form und wo genau die bunten Motive angebracht werden, wird sich zeigen. Zunächst wird geklärt, ob die Arbeiten der Kinder öffentlich präsentiert, im Rathaus ausgestellt werden.
Was lockt junge Familien?

Auf dem Gelände sollen Ein-, Doppel- und Mehrfamilienhäuser entstehen. Was aber zieht junge Familien an? Für die Einfamilien- und Doppelhäuser entlang der Heinrich-Heine-Straße sollten Familien nach Vorschlag der Verwaltung ein besonderes Bonbon bekommen: Nach Bauende zahlt die Stadt einen Zuschuss von 5.000 Euro, sofern das Kind unter 16 Jahre alt ist und die Familie mindestens zehn Jahre dort wohnt. Für dieses Prinzip stehen 15 Bauparzellen zur Verfügung. Im Haushalt sind dafür 50.000 Euro eingeplant.
Stadtrat noch nicht einig

Einige Stadträte, wie Klaus Mewes (UWG) jedoch können sich mit dieser Idee nicht anfreunden, sehen andere Familien, die in Wolmirstedt bauen, benachteiligt. Andere Stadträte, wie Dirk Hummelt (CDU), verteidigen die Idee und begründen das damit, dieses Baugelände sei das einzige in kommunaler Hand, die Stadt kann die Bedingungen selbst festlegen.
Das letzte Wort dazu ist noch nicht gesprochen, das Thema liegt nun bei den neugewählten Stadträten auf dem Tisch. In einer der nächsten Beratungsfolgen wird über die Vergaberichtlinie und den Zuschuss für Familien erneut debattiert und womöglich auch abgestimmt.
Neue Kanalisation nötig
Bevor auf dem Krankenhausgelände gebaut werden kann, müssen die Wasserleitungen in der Heinrich-Heine-Straße erneuert werden. Erst an die neue Kanalisation werden die neuen Häuser angeschlossen. Der Wolmirstedter Wasser- und Abwasserzweckverband hat mit den Vorbereitungen bereits begonnen.
Immerhin: Die beiden Straßennamen im Grünen Viertel sind bereits vergeben: Es wird die Dr.-Otto-Retzlaff-Straße und die Dr.-Erika-Riemann-Straße geben. Beide Mediziner waren in Wolmirstedt tätig.