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Bildung Wolmirstedter Schultausch wird zum Kraftakt

Der Kreistag hat dem Schultausch für die Gutenberg-Schule nach fünf Jahren Hin und Her zugestimmt. Doch die Finanzierung ist unklar.

25.09.2019, 00:00

Wolmirstedt l Endlich können Lehrer, Eltern und Schüler aufatmen. Nach fünf Jahren Tauziehen um die Gebäude der Gutenberg- und der Harnisch-Schule hat der Landkreis einem Schultausch zugestimmt. Für die Stadt war dies die favorisierte Variante. Trotzdem brauchen alle Beteiligte noch einen langen Atem.

Rückblick: Der Landkreis ist Schulträger der Gemeinschaftsschule „Johannes Gutenberg“. Die Stadt ist Schulträger der Grundschule. Beide Schulen befinden sich im Schulkomplex an der Meseberger Straße 32. Das Gebäude platzt jedoch aus allen Nähten, seit Anfang des Schuljahres ist noch eine gymnasiale Oberstufe hinzugekommen. Die Idee: Die ehemalige Harnisch-Schule an der Straße der Deutschen Einheit, die dem Landkreis gehört, geht an die Stadt. Dafür erhält der Landkreis das Gebäude an der Meseberger Straße. Grundproblem war der Wertausgleich der Gebäude, denn die Harnisch-Schule hat ihre besten Zeiten hinter sich.

Der Kreistag hat Mitte September für eine Vereinbarung zum Schultausch mit der Stadt Wolmirstedt gestimmt. Aus dieser geht hervor, dass die ehemalige Harnisch-Schule in den Besitz der Stadt übergeht, während die Gutenberg-Schule künftig dem Landkreis gehört. Der Wolmirstedter Stadtrat wird am 26. September über die Vereinbarung beschließen.

„Wir freuen uns über die Vereinbarung“, sagt Bürgermeisterin Marlies Cassuhn. „Die Praxis wird zeigen, ob die Pläne funktionieren.“ Mit Blick auf den Zeitplan, den der Landkreis avisiert, wird es erst im Jahr 2023 Entlastung in den Gebäuden der Gemeinschaftsschule geben. Der Landkreis geht davon aus, dass im März 2020 die Genehmigung des Haushaltsplans 2020 vorliegt.

Danach erst können die Planung und die Ausschreibung für die Sanierung der Harnisch-Schule beginnen. Laut der Rahmenvereinbarung könnte im Juli 2021 mit der Sanierung begonnen werden. Fertigstellung: 2023. Dann hat das ganze Hin und Her des Schultausches mitsamt Sanierung stolze zehn Jahre gedauert.

Doch selbst dieser Zeitplan ist noch wackelig, denn die Rahmenvereinbarung steht unter dem Vorbehalt, dass die Finanzierung gesichert ist. „Die Finanzen müssen erst geklärt sein, dann können wir mit der Planung beginnen“, sagt Marlies Cassuhn. Doch mit Blick auf die aktuelle Haushaltslage des Landkreises wird die Finanzierung ein Kraftakt.

Der Haken: Nicht nur die Harnisch-Schule muss umfangreich saniert werden, der Landkreis muss den Löwenanteil der Kosten übernehmen. Dazu gehört der Wertausgleich an die Stadt sowie weitere Notarkosten sowie Sanierungsarbeiten an der Gemeinschaftsschule. Insgesamt, so hat die Kreisverwaltung ausgerechnet, würden sich die Kosten für den Landkreis auf mehr als zwölf Millionen Euro beziffern. Eine Ausgabe, die der Haushalt nur schwerlich hergibt. Im Kreistag betonte Landrat Martin Stichnoth (CDU): „Wenn wir uns so etwas leisten, wird die Kreisumlage steigen.“

Die Stadt hat bereits 1,2 Millionen Euro für die Sanierung der Harnisch-Schule in den Haushalt eingestellt. Diese werden nun auf 1,45 Millionen Euro erhöht, das gilt als letztes Angebot der Stadt. „Wir haben uns eingebracht als Stadt. Damit sind die Kosten für de Schultausch von unserer Seite erledigt“, betont Marlies Cassuhn.