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So unterstützt Wolmirstedt die Vereine Bürgerhaus droht Insolvenz - wer rettet das Kulturzentrum Wolmirstedts?

Die Unterstützung von Vereinen, Festen und Häusern, die Kultur anbieten, zählt zu den freiwilligen Leistungen. Wolmirstedts Verwaltung legt einen Finanzplan vor.

Aktualisiert: 10.01.2025, 15:07
Dem Bürgerhaus in Wolmirstedt geht es finanziell schlecht.
Dem Bürgerhaus in Wolmirstedt geht es finanziell schlecht. Archivfoto: Gudrun Billowie

Wolmirstedt. - Wolmirstedt steckt nicht in den roten Zahlen. Das ist die gute Nachricht. Ebenso: Es soll Geld für Sport und Kultur ausgegeben werden. Die Frage ist nur: Reicht das aus?

Insgesamt will Wolmirstedt in diesem Jahr 190.700 Euro für Kultur ausgeben. Die größte Summe ist für die Jugendarbeit vorgesehen (54.000 Euro), es folgen Zuschüsse für das Stadtfest (45.000 Euro), Adventsmarkt und Regionalmärkte (13.000 Euro), für das Bürgerhaus (10.000 Euro), den Sportverein Stern Elbeu (7.000 Euro), das OK-Live-Ensemble (5.000 Euro) und Webers Hof (4.000 Euro). Außerdem liegt Geld für Schützenverein, Gartenvereine, Jubiläen und Ehrungen und mehr bereit.

Bürgerhaus droht Insolvenz

Im Bürgerhaus reicht das geplante Geld längst nicht mehr aus. „Uns droht eine Insolvenz“, macht Bürgerhaus-Vereinschefin Christina Laqua deutlich. Das Bürgerhaus jährlich mit 10.000 Euro unterstützt. „Damit können wir nicht mehr arbeiten“, sagt Bürgerhaus-Vorsitzende Christina Laqua.

Sie möchte den Vertrag mit der Stadt, der aus dem Jahr 2018 stammt, gern überarbeiten. Schließlich sei alles teuerer geworden, Strom, Reinigungsarbeiten und auch die Kosten für kulturelle Veranstaltungen. Aus den Einnahmen sei das längst nicht zu finanzieren, zumal Veranstaltungen mit Künstlern generell mehr kosten, als durch Eintrittsgelder wieder eingenommen wird. Bisher ist die Stadt auf derlei Forderungen nicht eingegangen.

Treppe zum Keller gesperrt

Hinzu kommt: Christina Laqua schlägt zum Zustand des Hauses Alarm. Durch die Jahrelangen Bauarbeiten war die Nutzung stark eingeschränkt und noch längst ist die Sanierung nicht abgeschlossen. Die geplanten Toiletten im Keller und einen Aufzug gibt es nach wie vor nicht. Und nun ist auch der Schlosskeller gesperrt.

Ein großes Loch ist in die erste Stufe, die zum Schlosskeller herunterführt, gerissen. „Nicht auszudenken, was passiert, wenn jemand mit dem Absatz darin hängenbleibt“, sagt Christina Laqua. Nun versperren eine Kette und ein Schild den Zugang. Mit dramatischen Folgen für den Verein.

Europa-Geld zurückgegeben

Der Schlosskeller ist wegen der fehlenden Toiletten auf dieser Ebene ohnehin nicht für jede Veranstaltung nutzbar, macht Christina Laqua deutlich, nun fällt er ganz weg. Damit entfallen auch die Einnahmen, die mit Veranstaltungen im Schlosskeller erzielt werden.

Auch die geplante Bühne wird nicht kommen. Die sollte eigentlich über das europäische Leader-Programm mitfinanziert werden, doch der Bürgerhaus-Verein kann den Eigenanteil nicht aufbringen.

Einen ähnlichen Rückschlag erlebte das Bürgerhaus vor etwa drei Jahren, als es um den Aufzug ging. Dafür 348 000 Euro waren veranschlagt, die Europäische Union war bereit, 90 Prozent zu zahlen. Doch die Stadt schaffte die Planungen nicht und musste das Geld zurückgeben. 313 000 Euro Fördergeld waren futsch.

Verträge schließen ist schwer

Auch die Veranstaltungsplanung drängt. Wolmirstedts Haushalt wird voraussichtlich Ende Februar bestätigt, somit stehen selbst die geplanten 10.000 Euro fürs Bürgerhaus noch nicht zur Verfügung. Künstler können nicht verpflichtet, Verträge nicht geschlossen werden. „Aber“, sagt Christina Laqua, „wir haben viel vor.“

Das erlebt auch das OK-Live-Ensemble Barleben-Wolmirstedt. Das Ensemble bekommt von Barleben 5000 Euro, ebenso aus Wolmirstedt. Zahlt Wolmirstedt mehr, zahlt auch Barleben genausoviel mehr, maximal 10.000 Euro.

Dazu fehlen dem Ensemble Förderzusagen vom Land hinsichtlich eines vorzeitigen Maßnahmebeginns. Verträge mit Trainern lassen sich in dieser Situation kaum schließen.

Kein Neujahrsempfang?

Und wie weiter mit dem Stadtfest? Das war in den vergangenen Jahren von einer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Mike Steffens (KWG Börde) organisiert worden. In diesem Jahr sieht Bürgermeisterin Marlies Cassuhn die Organisation zunächst in den Händen der Verwaltung. Eine Arbeitsgruppe soll es trotzdem geben. In der Stadtratssitzung haben bereits zwei CDU-Stadträte ihre Mitarbeit erklärt.

Für einen Neujahrsempfang ist gar kein Geld eingeplant. Bisher plant die Stadtverwaltung auch keinen. Bürgermeisterin Marlies Cassuhn macht dafür den Stadtrat verantwortlich. Solange aus den Reihen des Stadtrats kein Neujahrsempfang mehrheitlich gefordert wird, gebe es keinen, hatte sie sinngemäß erklärt.