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Demografiepreis Die Niedere Börde virtuell erkunden

Die Gemeinde Niedere Börde hat sich mit ihrem virtuellen Rundgang für den Demografiepreis Sachsen-Anhalt beworben und ist eine Runde weiter. Was sich dahinter verbirgt.

Von Sebastian Pötzsch 15.11.2023, 17:00
Mit der 360-Grad-Tour können Nutzer per Internet Sehenswürdigkeiten und Einrichtungen in der Niederen Börde quasi von der Wohnzimmercouch besuchen.
Mit der 360-Grad-Tour können Nutzer per Internet Sehenswürdigkeiten und Einrichtungen in der Niederen Börde quasi von der Wohnzimmercouch besuchen. Foto: Sebastian Pötzsch

Groß Ammensleben. - Fabian Tschorn sitzt vor seinem Rechner im Büro der Gemeindeverwaltung in Groß Ammensleben. Mit nur wenig Aufwand klickt sich der Pressesprecher quasi durch die Niedere Börde. Über den Link „360-Grad-Tour“ auf der Internetseite der Gemeinde öffnet sich ein weiteres Angebot. „Wenn unentschlossene Eltern nicht wissen, in welcher Kita sie ihre Kinder anmelden wollen – kein Problem“, sagt Fabian Tschorn und berührt mit dem Cursor das Fensterchen „Kita Ohrewichtel“, dann den runde Button „Start“ und schon öffnet sich der Grundriss.

Schließlich aktiviert der Sprecher das Symbol am Eingang und startet damit seinen virtuellen Rundgang durch die Betreuungseinrichtung. Dabei folgt er den Pfeilen im Bild und landet schließlich im Gang mit der Garderobe. Durch das Bewegen der Mouse ist es möglich, sich nach links und rechts sowie nach oben und unten umzusehen und den Eindruck zu gewinnen, sich direkt im Raum zu befinden. Sogar die Kunstwerke an der Wand können herangezoomt und betrachtet werden. Schlafräume, Spielzimmer, Wickelraum – quasi die gesamte Einrichtung lässt sich am Computer oder mit dem Smartphone erkunden.

Gemeindesprecher Fabian Tschorn ist für die Aufnahmen mit spezieller Kamera verantwortlich.
Gemeindesprecher Fabian Tschorn ist für die Aufnahmen mit spezieller Kamera verantwortlich.
Archivfoto: Sebastian Pötzsch

„Wir wollen den Eltern damit eine Entscheidungshilfe geben“, erklärt Fabian Tschorn. Künftig sollen alle Kindereinrichtungen in der „360-Grad-Tour“ der Niederen Börde verankert sein. Auch die Kita „Fuchsbau“ in Samswegen kann in der Beta-Version schon begangen werden. Die beiden Grundschulen in der Gemeinde sollen demnächst folgen. Sogenannte Dummys sind bereits im System hinterlegt und müssen nur noch mit den Inhalten gefüttert werden.

Abstimmung läuft bereits

Doch es wird mehr zu entdecken geben. Die Klosterkirche „Sankt Peter und Paul“ zum Beispiel. Wer das entsprechende Fenster anklickt, kann sich über die Geschichte des Sakralbaus informieren. Mittels der 360-Grad-Tour durch die Kirche können neben dem Hauptschiff auch das Nebenschiff und diverse Räume – wie die im Jahr 1523 geweihte Marienkapelle – bewundert werden. Die Dorfkirchen in Dahlenwarsleben und Jersleben sowie das Jersleber Bürgerhaus „Flocke“ sind bereits virtuell begehbar.

Seit den Sommermonaten sind Fabian Tschorn und der Digitalisierungsbeauftragte der Niederen Börde, Jens Dörsam, in der Gemeinde unterwegs. Mittels moderner Technik wollen sie die neun Ortschaften digital in Szene setzen. Ausgerüstet mit einer hochauflösenden Kamera mit zwei 180-Grad-Linsen besuchen sie die „Points of Interests“, also die bedeutenden Orte zwischen Vahldorf und Dahlenwarsleben. Ihr Ziel: Möglichst die gesamte Gemeinde zu virtualisieren. Sie wollen von Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten einen Rundumblick aus allen Perspektiven erhalten und diese nach und nach der Öffentlichkeit zugänglich machen. Doch dafür müssen die zunächst gemachten Aufnahmen bearbeitet werden. Ein fränkisches Unternehmen nutzt eine spezielle Software und lässt die 360-Grad-Motive entstehen.

Digitalisierung ist nicht aufzuhalten

„Digitalisierung ist nicht aufzuhalten“, begründet Fabian Tschorn den hohen Aufwand. „Auch wir wollen dabei sein.“ Tatsächlich reichen die Pläne der Verwaltung über die 360-Grad-Abbildungen von Schulen, Kitas und Kirchen hinaus. Im Prinzip könnte die gesamte Gemeinde digitalisiert werden. „Mit der Technik können wir auch geschichtliche Orte konservieren“, ist Tschorn begeistert. So sind Denkmale wie die Lore in Samswegen oder der Schäfer in Dahlenwarsleben als 3-D-Modelle zu bestaunen.

Das Rathaus mit all seinen Büroräumen, die Domäne und das dortige Trauzimmer sowie weitere Bürgerhäuser sollen künftig ebenfalls virtuell begehbar sein. Schließlich will die Niedere Börde möglichst von der Intel-Ansiedlung in Magdeburg profitieren und mit ihren Sehenswürdigkeiten locken.

Sogar Denkmale –  wie die Lore in Samswegen – können als 3-D-Modell genau unter die Lupe genommen werden.
Sogar Denkmale – wie die Lore in Samswegen – können als 3-D-Modell genau unter die Lupe genommen werden.
Foto/Screenshot: Tschorn/Pötzsch

Ein weiterer Baustein ist die Teilnahme am diesjährigen Demografiepreis Sachsen-Anhalt. „Wir haben uns mit unserem 360-Grad-Projekt beworben und sind sozusagen eine Runde weiter“, berichtet der Gemeindesprecher. Tatsächlich gehört die Niedere Börde zu 50 weiteren Initiativen, die mit ihren Projekten für den erstmals zu vergebenen Publikumspreis nominiert worden sind.

Nun sind die Bürger gefragt. Noch bis zum Sonntag, 26. November, kann online unter www.niedere-boerde.de abgestimmt werden. Interessierte gelangen hier über einen Link direkt zum Voting.