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Schulstart Ebendorf: Die Sorgen einer Mutter

Fröhlich und unbeschwert wurde am Wochenende Einschulung gefeiert. Der erste Schultag aber bereitete vielen Eltern der Erstklässler in Ebendorf schlaflose Nächte, denn sie fragen sich: Ist der Schulweg sicher?

Von Regina Malsch Aktualisiert: 21.08.2023, 17:26
Die Kinder freuen sich auf die Schule - Eltern sorgen sich.
Die Kinder freuen sich auf die Schule - Eltern sorgen sich. Foto: Regina Malsch

Ebendorf/Dahlenwarsleben - Die neuen Erstklässler müssen schon vor Schulbeginn die erste Herausforderung meistern - den Schulweg. Und der hat es in Ebendorf in sich. Das Problem ist bekannt, doch gibt es auch Lösungen?

Sarah Schmidt begleitete gestern ihre Zwillingsmädchen Charlotta und Elise zum Schulbus, der die Ebendorfer Kinder nach Dahlenwarsleben zur Schule fährt. Die Familie wohnt nicht weit von der Haltestelle entfernt. Das Problem: Die Mädchen, die nun die 1. Klasse besuchen, müssen nach Schulschluss über die vielbefahrene B71. „Das macht mir wirklich Sorgen, denn hier fahren neben zahlreichen Autos auch viele Lkw und derzeit riesige Erntefahrzeuge lang. Ein gewaltiges Gefahrenpotenzial für die Kleinen“, befürchtet die Mutter.

Das sieht auch Ortsbürgermeister Manfred Behrens so, der deshalb zum Schulbeginn Manuel Ristau von der Kreisverkehrswacht nach Ebendorf eingeladen hatte. Bevor sie gemeinsam überlegten, wie der Schulweg sicherer gemacht werden könnte, wünschten sie den Mädchen und Jungen einen erfolgreichen Schulbeginn.

Gefahr für Schulkinder ist seit Jahren bekannt

Als kleine Hilfe, sicher durch den Straßenverkehr zu kommen, wurden Malhefte verteilt. Auf spielerische Art können die Kinder lernen, wann man über die Straße gehen darf, dass man nicht schräg über die Kreuzung gehen oder niemals vor dem Bus auf die Fahrbahn laufen sollte.

Manuel Ristau, Manfred Behrens und Sarah Schmidt im Gespräch.
Manuel Ristau, Manfred Behrens und Sarah Schmidt im Gespräch.
Foto: Regina Malsch

Die Gefahr für Schulkinder in Ebendorf ist übrigens seit Jahren bekannt. Zwar gibt es 200 Meter von der Bushaltestelle entfernt die Ampel. „Die Kinder machen aber keinen so weiten Umweg, suchen den kürzeren Weg. Und deshalb sollten unmittelbar vor den Bushaltestellen Hinweisschilder mit der Aufschrift ’Schulweg kreuzt’ aufgestellt werden. An der weniger befahrenden Straße Richtung Barleben steht ein solches. Warum nicht auch hier in der Dorfmitte, wo man kaum über die Straße kommt?“ Manfred Behrens will sich mit der Situation nicht abfinden, zumal nach Schulschluss der Bus die Kinder an der Haltestelle absetzt, die sich in unmittelbarer Nähe der Kreuzung befindet. „Da ist die Gefahr noch größer“, ist auch die Zwillingsmutter überzeugt.

Leider haben wir keine Ausbilder für Schülerlotsen mehr.

Manuel Ristau, Kreisverkehrswacht

Sie erinnert sich, dass hier zu ihrer Schulzeit eine Ampel stand. Im Zuge der Sanierung der Straße und Umwidmung in eine Kreisstraße wurde diese allerdings entfernt.

Welche Möglichkeiten gäbe es noch? Vielleicht die Männchen, die vielerorts die Kraftfahrer auf Schulkinder hinweisen. Der Ortsbürgermeister hat die Erfahrung gemacht, dass die Aufsteller am Straßenrand kaum beachtet werden. Vielleicht Geschwindigkeitsbegrenzung? Auch das schließt Manfred Behrens, der sich beim Landkreis bereits kundig gemacht hat, aus. „Das wird nur genehmigt, wenn sich an der Straße eine Schule, Kita oder ein Altersheim befinden würde.“

Das Hinweisschild am Ortsausgang nach Barleben.
Das Hinweisschild am Ortsausgang nach Barleben.
Foto: Regina Malsch

Der Einsatz von Schülerlotsen wäre ebenfalls eine Variante. Besonders in Wolmirstedt hatten die Verkehrshelfer viele Jahre die Kinder sicher über die gefährliche Kreuzung an der Leibnizschule geleitet. „Leider haben wir keine Ausbilder für Schülerlotsen mehr. Nach dem Tod von Dieter Frinken, ehemaligen Leiter der Kreisverkehrswacht, der sich leidenschaftlich dafür engagiert hatte, haben wir keinen Ersatzmann für Anleitung und Betreuung gefunden“, erklärt Manuel Ristau. Der nutzt die Gelegenheit, um auf ein weiteres großes Problem der Verkehrshelfer aufmerksam zu machen. „Wir haben fast keine aktiven Mitglieder mehr und brauchen ganz dringend Nachwuchs, sonst stehen wir im nächsten Jahr vor der Auflösung.“

Zum Schluss sein Appell an die Eltern der Abc-Schützen: „Üben Sie den Schulweg mit den Kindern, so oft es geht und zwar zu normalen Zeiten, nicht am Wochenende. Nur dann herrschen realistische Bedingungen. Machen Sie ihren Nachwuchs immer wieder auf die Gefahrenstellen aufmerksam. Und denken Sie auch daran, dass die Kinder gesehen werden. Durch entsprechende Kleidung oder Lichtquellen am Ranzen, Mützen oder Schuhen.“