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Feuerwehr Kein Fördergeld für Wolmirstedter Wehr

Die Wolmirstedter Feuerwehr wird vorerst keine neue Drehleiter bekommen. Das Land wird die geplanten Fördermittel nicht ausreichen.

Von Gudrun Billowie 20.05.2020, 01:01

Wolmirstedt l Die Wolmirstedter Drehleiter ist seit 26 Jahren im Dienst. Seit 1994 hilft sie dabei, Menschen aus Gefahrensituationen zu befreien. Eigentlich hat sie ausgedient. Da noch keine neue in Sicht ist, wurde sie technisch auf den neusten Stand gebracht, soweit, dass die TÜV-Plakette noch bis 2024 gilt. Trotzdem war klar, dass eine neue angeschaft werden muss, die Drehleiter stand auf der Investitionsliste im Jahr 2021 ziemlich weit oben. Doch von diesem exponierten Platz ist sie vor wenigen Tagen heruntergefallen. Das Land hat die in Aussicht gestellten Fördermittel verwehrt.

Aus dem Innenministerium heißt es dazu, das Land sah es als vorrangig an, zuerst den Kauf von Tanklöschfahrzeugen zu unterstützen. Die werden unter anderem zur Vegetationsbrandbekämpfung gebraucht.

Die Fördermittelabsage für die Drehleiter hat den Stadtfinanzer Marko Kohlrausch ziemlich überrascht. Die Signale aus dem Innenministerium waren in dieser Hinsicht bisher recht deutlich gewesen, es sollte eine Art Drehleiter-Förderprogramm geben, gleich mehrere Kommunen sollten mit neuen Drehleitern ausgestattet werden.

Für die neue Drehleiter waren 640 000 Euro veranschlagt, den Löwenanteil wollte Wolmirstedt übernehmen, die Landesförderung sollte „nur“ 270 000 Euro betragen. Nun muss Wolmirstedt neu denken.

Stadtwehrleiter Michael Langrock sieht die Einatzbereitschaft der Feuerwehr trotzdem nicht gefährdet. „Die Drehleiter läuft noch.“

Sie war erst am vergangenen Sonnabend im Einsatz gewesen, als beim Brand einer Dachgeschosswohnung mehr als ein Dutzend Gasflaschen aus dem Fenster gehoben wurden.

Manchmal wird sie gebraucht, weil Helfer bettlägerige Personen aus oberen Stockwerken mit der Drehleiter zum Krankenwagen befördern.

Eine Drehleiter ist für Wolmirstedts Feuerwehr ohnehin zwingend vorgeschrieben. „Wir brauchen sie immer dann, wenn es keinen zweiten Rettungsweg gibt und Einsatzorte über tragbare Leitern nicht zu erreichen sind.“ Das ist in Wolmirstedt bei den Zehn- und Fünfgeschossern der Fall. „Immer dann, wenn es keinen zweiten Rettungsweg gibt, muss die Drehleiter helfen“, fasst Michael Langrock zusammen.

Für den Brandschutz ist die Stadt zuständig, einen anspruch auf Fördermittel gibt es nicht, die Stradt muss den Bedarf auch allein decken. Muss Wolmirstedt das neue Fahrzeug also alleine bezahlen? Der Stadtwehrleiter sieht die Stadt dafür gut aufgestellt. „Wir haben eine sehr geringe Pro-Kopf-Verschuldung.“

Das bestätigt Finanzer Marko Kohlrausch. Die Pro-Kopf-Verschuldung beträgt knapp 50 Euro, in Sachsen-Anhalt ist gefordert, 800 bis 1000 Euro nicht zu überschreiten. Und er bestätigt auch, dass Wolmirstedt gegebenenfalls eine Drehleiter selbst finanzieren würde.

Zuvor wird allerdings im nächsten Jahr beim Land ein neuer Fördermittelantrag gestellt. Die Chancen sind immer noch da. Das Innenministerium fragt derzeit die Gemeinden, welche Fahrzeuge sie in den nächsten Jahren benötigen. „Danach wird entschieden, ob und gegebenenfalls wann Drehleitern gefördert werden können.“

Die Stadt möchte auch an anderer Stelle in die Zukunft der Feuerwehren investieren. Sowohl Farsleben als auch Glindenberg sollen neue Feuerwehrgerätehäuser bekommen. Ob dafür Förderungen fließen, ist derzeit noch unklar.