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Fördermittel Wolmirstedt geht bei Leader leer aus

Wolmirstedt hat Gelder aus dem Topf des europäischen Förderprogramms „Leader“ beantragt, ist jedoch in diesem Jahr leer ausgegangen.

Von Gudrun Billowie 20.09.2016, 01:01

Wolmirstedt l Wolmirstedt schöpft in diesem Jahr keine Mittel aus dem europäischen Fördertopf „Leader“ ab. Die Stadt habe die planungs- und haushaltsrechtlichen Vorraussetzungen nicht erfüllt, heißt es aus dem Rathaus. Doch im kommenden Jahr wird ein neuer Anlauf genommen. Dann soll der Fokus auf zwei Projekte gelegt werden, die Einrichtung eines Cafés im Bürgerhaus auf der Schlossdomäne und der Ausbau der Schlosskapelle.

Wie wichtig gerade diese beiden Projekte sind, lässt sich aus dem integrierten Stadtentwicklungskonzept ableiten. Im Zuge der Einwohnerbefragung kristallisierte sich heraus, dass die Schlossdomäne der Ort in der Stadt ist, der den Bürgern am leisten am Herzen liegt.

Ideen für die Belebung dieser beiden Objekte gibt es schon. Das Café im Bürgerhaus soll links neben dem Haupteingang eingerichtet werden und nur in der warmen Jahreszeit zwischen Mai und Ende September an den Wochenenden mit 20 Außenplätzen betrieben werden. „Favorisierter Betreiber ist der Verein Schranke, da er im Bürgerhaus bereits einen gastronomischen Betrieb führt“, nennt die stellvertretende Bürgermeisterin Marlies Cassuhn eine Möglichkeit.

Wolfgang Buschner, Vorsitzender des Schranke-Vereins, ist in diese Pläne eingeweiht und kann sich unter Umständen das Betreiben so eines Cafés unter dem Vereinsdach gut vorstellen. „Natürlich bedarf es im Vorfeld der Zustimmung des Vorstandes“, sagt er. Dem Vereinsbeschluss werde außerdem ein Gespräch im Rathaus vorangehen, dessen Termin demnächst ausgemacht wird.

Sollte es tatsächlich mit Hilfe europäischer Fördermittel ein Café geben, würde der Verein Servicekräfte gewinnen wollen. „Unsere derzeitigen Mitarbeiter sind bereits ausgelastet“, sagt Buschner.

Solche konkreten Zukunftspläne gibt es für das zweite Projekt, die Schlosskapelle, noch nicht. Wird Wolmirstedt dafür aus dem europäischen Fördertopf bedacht, soll mit dem Geld erst einmal eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Diese Studie soll herausfinden, wie das Gebäude erhalten werden und zusätzlich zu den jetzigen Möglichkeiten genutzt werden kann.

Bisher wird die Kapelle, die auf dem Burgberg tront, für Konzerte, Lesungen und vor allem für Trauungen gebucht. Da es keine Heizung gibt, steht sie in den Wintermonaten leer. Die nächsten Toiletten sind im Bürgerhaus und im Museum am Fuße des Burgbergs zu finden, auch das sei für manche Besucher bei längeren Verweilen in der Schlosskapelle ein Problem.

Noch sind beide Projekte Zukunftsmusik, eine, die Wolmirstedt jedoch gerne spielen würde. So ein Café und die Möglichkeit, die Kapelle noch vielseitiger zu nutzen, käme den Bürgern, aber auch Touristen zugute. Schließlich ist die Schlossdomäne auch über die Stadtgrenzen hinaus ein zentraler Ankerpunkt regionaler Netzwerke und wird gar von zwei Rad- beziehungsweise Wanderwegen tangiert: dem Jakobs-Pilgerweg und dem Aller-Elbe-Radweg.

Leider gibt es für die Reisenden kaum einen Grund, sich längere Zeit auf der Domäne niederzulassen. „Für lokale oder auswärtige Besucher existiert derzeit kein gastronomisches Angebot auf der Schlossdomäne, das das Kleinod als Anlaufpunkt oder Verweilort qualifiziert“, heißt es vom Marlies Cassuhn.

Das Landesverwaltungsamt hat in diesem Jahr für 63 der 123 beantragten Leader-Projekte grünes Licht gegeben, darunter sind zwölf Projekte im Bördekreis. Rund fünf Millionen Euro fließen dafür.