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"Beachen in Barleben" / Multinationales Workcamp Nr. 2 eröffnet Für traditionelle Kanufahrt werden drei Boote benötigt

Von Klaus Dalichow 02.08.2011, 04:40

Die Kanufahrt auf der Elbe in den drei Wochen Aufenthalt ist Tradition. Für das gestern offiziell eröffnete und bis zum 20. August dauernde zweite Workcamp in diesem Jahr auf Barleber Boden werden drei Großboote gebraucht, für Camp Nr. 1 bis zum 30. Juli reichte noch ein Großkanadier. Diesmal sind 17 Jugendliche aus sechs Nationen nach Barleben gekommen. Sie werden am Jersleber See, der zur Gemeinde gehört, ihre Arbeitskraft in den Dienst der Allgemeinheit stellen.

Barleben. Campsprache ist fast immer Englisch. Diese Erfahrung musste Vize-Bürgermeister Jörg Meseberg (er vertrat den im Urlaub befindlichen ersten Mann) bei der gestrigen Vorstellungsrunde wieder machen. Die jungen Leute im Alter von 16 bis 25 Jahren aus sechs Nationen stellten sich in englischer Sprache vor, Meseberg machte die jugendlichen Helfer aus Deutschland, China, Armenien, Frankreich, Russland und Bosnien mit Barleben vertraut, konnte sich dabei aber einer Dolmetscherin bedienen.

Meseberg kennzeichnete Barleben als "kleine, aber feine Gemeinde". Einst landwirtschaftlich geprägt, lebt sie heute von Gewerbe und Industrie und kann ihre Finanzen aus den am Ort erhobenen Steuern abdecken. Die vorhandenen großen Bauernhöfe sind einer anderen Nutzung zugeführt worden. Gerade in den vergangenen zehn Jahren sei sehr viel Geld in die innerörtliche Verkehrsinfrastruktur investiert worden. Barleben sei eine weltoffene Gemeinde. An einer der vier Schulen werde das Leitbild des Weltbürgers vermittelt und sogar Mandarin-Chinesisch gelehrt.

Die 17 jungen Frauen und Männer sind am Wochenende angereist. Sie schlafen in einer festen Unterkunft am Jersleber See und werden dort auch arbeiten. Das 36 Hektar große Gewässer nördlich der Landeshauptstadt Magdeburg mit Bungalow-Siedlung, Campingplatz und Strandbad gehört zum Gemeindegebiet Barleben.

Die Campteilnehmer helfen während ihres dreiwöchigen Aufenthaltes bei Pflegearbeiten am Strand, errichten zwei neue Beachvolleyballanlagen, erweitern die vorhandene Auslaufwiese und helfen bei Versorgung und Pflege der Tiere im Streichelgehege. Auch zu Bau- und Renovierungsarbeiten kleineren Stils werden sie eingesetzt. Nach getaner Arbeit können sie in den Jersleber See springen. Zum Bowling oder ins Kino ist es nach Magdeburg auf den Pfahlberg nicht weit.

Für Ausflüge dieser Art stehen den Campteilnehmern Fahrräder zur Verfügung. Natürlich haben die Jugendlichen auch hinreichend Zeit, Land und Leute zu erkunden. Berlin, Hannover oder Leipzig sind an den Wochenenden mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Übrigens: Selbstorganisation wird in einem multi- nationalen Workcamp groß- geschrieben. Auf einen lücken- los durchorganisierten Alltag wird verzichtet. Vielmehr wird von allen Teilnehmern die Bereitschaft zur Mitgestaltung des Gruppenlebens erwartet. Die Gruppe organisiert ihren Alltag selbst – sprich Einkaufen, Kochen, Freizeitprogramm. Für die Verpflegung bekommt sie ein finanzielles Budget zur Verfügung gestellt.

Organisiert werden die Workcamps vom kirchlich und parteipolitisch unabhängigen Verein "Internationale Jugendgemeinschaftsdienste". Barleben ist zum wiederholten Male Camport. Maren Marx, geboren in Lutherstadt Wittenberg, eine angehende Sozialwissenschaftlerin aus Magdeburg und Ilya Prostark aus der russischen Hafenstadt Murmansk, Lehramtsanwärter für die Fächer Deutsch und Englisch, sind die Campleiter. Die 25- und der 24-Jährige verstehen sich als Teil der Gruppe. Sie sind für bestimmte Aufgaben wie den Kontakt zum Kooperationsparter oder formale Dinge und die Ankurbelung des Gruppenlebens zuständig.