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Gärtner sollen keine Möbel verbrennen

17.03.2013, 18:28

Obwohl sich die Sonne am Sonnabend alle Mühe gegeben hatte, blieben die meisten Gärten in Wolmirstedt verwaist. Kaum ein Kleingärtner war auf seiner Scholle anzutreffen. Wer überhaupt im Grünen war, schaute lediglich nach dem Rechten.

Wolmirstedt l "Der weiße Flieder muss weg", sagt Hartmut Oppermann, "der Baum ist krank." Der 71-Jährige ist einer der wenigen Kleingärtner, die sich am Sonnabend auf ihre Scholle gewagt hatten. Einem wirklichen Arbeitswahn mochte Hartmut Oppermann bei der Kälte nicht verfallen. Die Säge blieb im Schuppen, der kalte Ostwind setzte dem Flieder eine Gnadenfrist. "Die Stauden haben wir schon abgeschnitten", sagt er. Der Rest habe Zeit.

Eigentlich wäre jetzt die Zeit der Gartenfeuer gewesen. Doch der Landkreis Börde hat diese Spanne verschoben. Verbrannt werden darf nun in der Zeit vom 2. bis zum 15. April. "Vernünftig", findet Hartmut Oppermann, "jetzt ist ja alles viel zu nass."

Armin Bartz, der Kreisvorsitzende der Kleingärtner, sieht der Sache mit den Gartenfeuern mit gemischten Gefühlen entgegen. Zu oft gebe es Ärger. "Ich setze auf die Disziplin der Gartenfreunde", sagt er, "laut Brennordnung haben Gartenfeuer nichts mit den Scheiterhaufen zu tun, die manche entzünden." Armin Bartz appelliert an alle Kleingärtner, wirklich nur kranke Pflanzenteile zu verbrennen und die Feuer klein und rauchfrei zu halten. "Sonst geht uns das Privileg des Verbrennendürfens irgendwann verloren", befürchtet er. Türen oder Kleinmöbel haben in einem Gartenfeuer jedenfalls nichts zu suchen.

Doch was passiert, wenn der Kompost voll ist und kein Fahrzeug zur Verfügung steht, um den restlichen Grünschnitt zur Deponie nach Elbeu zu fahren? "Die Kleingartenvereine sind aufgefordert, sich langfristig Gedanken zu machen", sagt der Kleingartenvorsitzende, "es muss womöglich zentrale Aktionen der Sparten geben."

In der Kleingartensparte "Ohreblick", in der Hartmut Oppermann einen Kleingarten pflegt, gibt es einen zentralen Komposthaufen. Das ist eine Möglichkeit. Bartz könnte sich aber auch vorstellen, dass sich einzelne Sparten ab und an Container bestellen.

Das Problem steht noch auf der Agenda der Wolmirstedter Kleingartensparten, ein anderes macht bisher einen Bogen um die Stadt. "In den umliegenden Gemeinden haben die Sparten mit großem Leerstand zu kämpfen", so Bartz, "manchmal mit bis zu 30 Prozent." Um die meist an den Ortsrändern gelegenen Sparten zu erhalten, haben sich Barleben und die Niedere Börde der "Straße der alten Obstsorten" angeschlossen. Das Projekt wird mit europäischen Fördermitteln über das Leader-Programm unterstützt und soll alten Obstsorten eine Heimat in brachliegenden Gärten schaffen und damit den Gärten eine Struktur erhalten.

An Wolmirstedt geht die Straße der alten Obstsorten vorbei. "Wir haben kaum Leerstand", sagt Armin Bartz. Noch gärtnern viele Menschen, die in den 70-er Jahren wegen des Zielitzer Kaliwerkes nach Wolmirstedt gezogen sind, in ihrer Parzelle. "Wer in der Nähe des Gartens wohnt, hält ihn solange er kann", sagt Bartz. Allerdings fehlt auch in Wolmirstedt der Nachwuchs.