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Geschichtscafé Kuriose Kriminalfälle zum Kaffee

Im Museum Wolmirstedt hat es wieder zwei Geschichtscafés gegeben. Diesmal standen kuriose Kriminalfälle im Mittelpunkt.

Von Gudrun Billowie 16.04.2019, 01:01

Wolmirstedt l Die Museumsmitarbeiter hatten wieder unendlich viele Zeitungen gewälzt und dabei kuriose Artikel zutage befördert. Die stammten unter anderem aus der Zeit um 1870 und hatten seltsame Dinge aus Wolmirstedt zu berichten. Unter anderem hat damals offenbar ein Zopfabschneider sein Unwesen getrieben. Es gab zwar keine Anzeige bei der Polizei, aber einigen Damen soll ihr üppiges Haupthaar auf recht unerfreuliche Weise abhanden gekommen sein.

Doch auch Barmherzigkeit wurde gefordert, unter anderem für einen Mann, der seine Frau verloren hatte und nun „fünf unerzogene Kinder“ hatte. Wobei damals mit dem Wort „Unerzogen“ nicht gemeint war, dass sie nicht mit Messer und Gabel essen können oder nicht grüßen, sondern schlichtweg, dass sie noch nicht in der Lage waren, für sich selbst zu sorgen.

Weiterhin wurde den Bürgern untersagt, Blumentöpfe außen auf die Fensterbänke zu stellen, ohne dass ein Gesims sie gegen das Herabfallen sichert. Das war im Jahr 1878. Fünf Jahre später soll ein Wäschedieb sein Unwesen getrieben haben. Ebenfalls in dieser Zeit war eine Frau am Junkerhof an der Seite ihres Gatten im Abflusskanal versunken.

Die Anzeigen lösten beim Geschichtscafé zumeist allgemeine Heiterkeit aus, obwohl den Betroffenen damals sicher wenig zum Lachen zumute war.

Zur Sprache kamen auch Kriminalfälle aus der jüngeren Vergangenheit. Dazu zählte der Mord an einem Mädchen in Elbeu, der vor 20 Jahren geschah. An die Berichte über das traurige Lebensende der kleinen Kristin konnten sich viele Besucher noch erinnern.

Die Geschichtscafés des Museums geben vor allem den Berichten der Bürger Raum. Ihre Erinnerungen werden aufbereitet und fließen in das Gedächtnis des Museums ein. So gehen keine Geschichten von Ereignissen verloren.

Im Übrigen war es früher auch verboten, Vogelscheuchen mit Männerkleidung zu versehen. Geflüchtete Militärgefangene hatten sich damit wohl öfter neu eingekleidet und den Scheuchen die Uniformen gelassen.