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Bergabu Glindenberg bleibt stabil

In Glindenberg sind derzeit Vermesser unterwegs. Sie wollen im Auftrag des Kaliwerks ermitteln, ob sich das Gebiet gesenkt hat.

Von Gudrun Billowie 23.02.2019, 00:01

Wolmirstedt l In Zielitz wird seit über 40 Jahren Kali abgebaut. Das Salz lagert unter der Erde, wird ans Licht befördert, als Düngemittel in alle Welt verschickt, ein Großteil auf den nahen Halden abgelagert. Je mehr Salz unten im Bergwerk abgebaut wird, um so größer werden die Hohlräume im Schacht.

Das bleibt nicht ohne Folgen. Dort, wo die großen Salzmengen unterirdisch fehlen, darf sich das Gelände senken, großflächig um 75 Zentimeter tiefer setzen. In einem Zeitraum von 80 Jahren wohlgemerkt. Für den Standort Zielitz hat das Landesamt für Geologie und Bergbau dieser Senkung grünes Licht gegeben.

Die Senkungen sind nicht zu sehen, sie verlaufen gleichförmig und auf großer Fläche. Gebäude sollen davon keinen Schaden nehmen. Vorstellen lässt sich das vielleicht wie eine Modellbahnplatte. Wenn die sich senkt, senken sich die Dörfer, Bahnhöfe, Betriebe oder Bauernhöfe gleichermaßen mit. Doch auch hier wie dort gilt: die Umgebung bleibt oben.

Das Kaliwerk beobachtet die Senkungsverläufe im Abbaugebiet regelmäßig. Alle vier Jahre wird gemessen, das ist behördlich vorgeschrieben. Im Fachjargon heißt diese Messung Oberflächennivellement. Zurzeit sind die Vermesser in Glindenberg unterwegs. Schon jetzt ist klar: Nach aktuellem Stand sind im Bereich Glindenberg keine Bergsenkungen eingetreten.

Unter diesem Wolmirstedter Ortsteil wird zurzeit allerdings auch kein Kali abgebaut. Manche Bewohner hören zwar die Sprengungen in der Zeit des Schichtwechsels, wenn niemand in der Grube ist, doch die seien, so Sprecher Thorsten Kowalowka, auch aus anderen Abbaugebieten kilometerweit zu hören.

Die Senkungsmessungen hat das Kaliwerk an eine Magdeburger Ingenieurgesellschaft abgegeben. Die Vermesser orientieren sich an festgelegten Höhenpunkten, die vom geologischen Landesamt gesetzt sind. Das sind zum Beispiel Pfeilerbolzen, die außerhalb des Abbaugebietes stehen, unter anderem in Wolmirstedt und Burg. Von dort aus wird ins Bergsenkungsgebiet hineingemessen, sodass jede kleinste Abweichung bemerkt wird. Die Vermesser arbeiten akribisch, erkennen selbst millimeterkleine Änderungen sicher.

Die Arbeit ist sehr aufwändig, denn das Gebiet ist groß. Der Grubenberich unter der Erde umfasst 140 Quadratkilometer, etwa so groß, wie zweimal die Gemarkung Wolmirstedt. Doch der Vergleich mit Städten hinkt. Das Salz wird nicht großflächig aus der Erde geholt, sondern eher in einer Art Schachbrettmuster abgebaut: Die dunklen Felder werden abgebaut, die weißen bleiben stehen. So werde die Sicherheit unter und über der Erde gewährleistet.

Damit auch wirklich jede Senkung wahrgenommen wird, gibt es auf dieser Fläche von 140 Quadratkilometern ein dichtes Netz von Höhenfestpunkten, 3500 solcher Punkte sind verteilt. Gemessen wird noch immer nach der klassischen Methode, trotz Satelliten und GPS. Das wäre viel zu ungenau, sagen die Experten der Vermessungsfirma.

Wichtig sind diese Messungen für die Bewohner, aber auch im Zusammenhang mit dem Bau der Deiche nötig. Die müssen auch noch standhalten, wenn sich in ein paar Jahrzehnten das Gebiet gesenkt hat. Deshalb musste der Deich zwischen Glindenberg und Heinrichsberg höher werden, als aktuell benötigt. Diesen Höhenunterschied hat das Kaliwerk bezahlt und werde sich im Bereich der Elbe auch weiterhin finanziell am Deichbau beteiligen. Dafür sei finanziell bereits in beträchtlicher Höhe vorgesorgt, heißt es aus dem Kaliwerk.