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Hochwasserschutz Neuer Deich am Handwerkerring

Um Wolmirstedt künftig besser vor Hochwasser zu schützen, ist ein neuer Deich geplant. Er soll am Handwerkerring entstehen.

Von Gudrun Billowie 03.05.2018, 01:01

Wolmirstedt l Fünf Jahre ist es her, dass Elbe und Ohre die Region überschwemmten. Seit diesem Juni-Hochwasser 2013 wird im Land mit Hochdruck am Hochwasserschutz gearbeitet. Der Elbdeich zwischen Glindenberg und Heinrichsberg wurde bereits für 6,8 Millionen Euro verbreitert und erhöht. Doch noch ist der Raum Wolmirstedt nicht vollständig vor weiteren Hochwassern geschützt. Ein Rückstaudeich soll neben dem Handwerkerring das gesamte Areal zwischen Bahnlinie und linkem Ohredeich schützen.

Wie notwendig so ein Deich ist, wurde im Juni 2013 deutlich. Damals lief das Wasser über das Ohreufer auf den Handwerkerring zu. Hunderte Helfer haben quasi aus dem Nichts einen 60 Zentimeter hohen Schutzwall errichtet. Der wurde nach dem Hochwasser wieder entfernt, aber bei den Experten formte sich seither der Plan, einen dauerhaften Deich zu errichten. Nun sind die Planungen beinahe abgeschlossen.

„Voraussichtlich werden wir 2019 mit dem Deichbau beginnen“, sagt LHW-Direktor Burkhard Henning. Ein Jahr später kann die etwa 2000 Meter lange Deichstrecke fertig sein. Die erforderlichen Grundstücke hat der Landesbetrieb für Hochwasserschutz bereits erworben, die Baugenehmigungen liegen vor.

Trotz der Bemühungen in der Region Wolmirstedt: Burkhard Henning macht deutlich, dass der Hochwasserschutz keine lokale Aufgabe ist. „Wir müssen davon ausgehen, dass der Oberverlauf der Flüsse gesichert ist, diese Sicherheit muss sich letztlich über den gesamten Verlauf erstrecken.“

Sicherheit wird neben dem Din-gerechten Ausbau der Deiche vor allem dadurch gewährleistet, dass die Flüsse ihren Raum zurückbekommen. Der wurde ihnen besonders in den vergangenen 200 Jahren durch Uferbefestigungen, Einengungen oder nahe Bebauung genommen. Allein die Elbe hat in Sachsen-Anhalt über 2000 Quadratkilometer Retentionsraum verloren.

An vielen Stellen lässt sich die Einengung der Flüsse nicht rückgängig machen, dennoch arbeiten die Verantwortlichen längst daran, über die gesamte Flusslänge neue Retentionsräume zu schaffen, also Flächen neben den Flüssen, auf die zu viel Wasser bei Bedarf abfließen kann.

Das Umweltministerium Sachsen-Anhalts hat dafür im vergangenen Jahr das Programm „Mehr Raum für unsere Flüsse“ aufgelegt. Hochwasserschutz wird als Generationenaufgabe gesehen, die Realisierung von Deichrückverlegungen und die Schaffung von Poldern werde mindestens zwei Jahrzehnte in Anspruch nehmen, heißt es in einer Presseerklärung. Am Ende sollen im Land jedoch 12.500 Hektar Retentionsraum wiedergewonnen werden. Das sei unumgänglich, da mit zunehmenden Extremwetterereignissen gerechnet werden muss, gleichzeitig soll die Artenvielfalt an Flüssen erhalten bleiben.