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Sammelleidenschaft Jersleben: Reise in die Vergangenheit

Der Hof des Ehepaares Katrin und Helgo Dreger in Jersleben ist eine wahre Schatztruhe. Mit ihrer Sammelleidenschaft bewahrt das Paar die Geschichte aus längst vergangenen Zeiten.

Von Sebastian Pötzsch 10.07.2023, 17:05
Sammler Helgo Dreger führt die alte Lichtanlage auf seinem Hof in Jersleben vor.
Sammler Helgo Dreger führt die alte Lichtanlage auf seinem Hof in Jersleben vor. Foto: Sebastian Pötzsch

Jersleben - Im ehemaligen Pferdestall auf dem Dreiseitenhof vom Katrin und Helgo Dreger riecht es nach Leinöl und Holz. Rösser werden schon lange Zeit nicht mehr hier gehalten. Vielmehr gleicht das ehemalige Gehege einem kleinen Heimatmuseum. So finden sich verschiedenste landwirtschaftliche Geräte aus Holz neben alten Utensilien, wie sie früher in Küchen verwendet wurden.

Doch ganz besonders stolz ist Helgo Dreger auf seine Elektroanlage. Gleich neben der Eingangstür befindet sich ein weißer Zylinder aus Keramik. An der Unterseite betätigt der Hausherr einen Drehschalter. Über orangefarbene Kabel wird der Strom zu einer Lampe geleitet. Die Kabel selbst sind also nicht unter Putz verlegt, sondern erinnern an frühere Überlandleitungen. „Das ist alles original aus den 1920er Jahren“, erklärt der 57-Jährige. Natürlich musste er die Anlage erst restaurieren, bevor sie in altem Glanz neu erstrahlen konnte. „Das ist doch faszinierend. Das musste ich erhalten“, sagt der Rentner begeistert.

Alte Dinge sind seine Leidenschaft

Alte Dinge sind schon immer seine Leidenschaft, wie er erzählt. „Ich muss ständig irgendetwas restaurieren.“ Das sei schon zu DDR-Zeiten so gewesen. „Damals wollte ich ein altes Haus kaufen. Da ging das schon los. Ein Zimmer war von einer Oma bewohnt. Ich wollte alles haben, war aber nicht schnell genug“, erinnert sich Helgo Dreger.

So war die Sammelleidenschaft geweckt. Vor allem Dinge aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts haben es dem ehemaligen Maurer angetan. Sein erlernter Beruf half ihm dabei, denn zunächst musste der Stall auf Vordermann gebracht und sämtliche gesammelten Stücke restauriert werden. Jene aus Holz hat er mit Leinöl konserviert.

Seit Jahren einen alten Küchenherd gesucht

Als Beispiel zeigt er einen alten Pflug. „Der ist bestimmt schon 200 Jahre alt“, erklärt der Sammler. Daneben stehen eine alte Sackkarre, ein Schlitten, Heu- und Mistgabeln. Auch ein alter Küchenschrank, ein Tisch nebst Stühlen stehen in dem ehemaligen Pferdestall. „Alles ist aus Jersleben oder der näheren Umgebung“, hebt Helgo Dreger hervor.

Dekoriert hat der Rentner den Raum mit allerhand Utensilien – ebenfalls aus längst vergangenen Zeiten. Dazu gehört eine Armada originaler Weck-Gläser. Daher stammt das sogenannte Einwecken. Auch Flaschen mit den Etiketten von Colbitzer Vollbier oder Club-Cola sind zu bestaunen.

Auch ein rostiger Nagel kann ein Schatz sein

„Was für den einen ein rostiger Nagel ist, kann für mich ein richtiger Schatz sein“, sagt der Rentner. „Ich liebe alte Sachen. Ich muss ständig restaurieren.“ Nur eines fehlt dem leidenschaftlichen Sammler noch: Ein alter Küchenherd. „Den suche ich schon seit Jahren, bin aber noch nicht fündig geworden.“

Dann führt Helgo Dreger in einen weiteren Raum, in den er ebenfalls viel Arbeit reingesteckt hat. Inzwischen hat sich seine Frau Katrin hinzugesellt. Das Zimmer steht in krassem Kontrast zu dem zuvor Gezeigten. Hier stehen die 1950er und 1960er Jahre im Vordergrund. Zahlreiche Schallplatten hängen an den Wänden: Von Roy Black über Peter Alexander bis Roy Orbinson. Prunkstück der Sammlung ist jedoch eine alte Jukebox, die Katrin Dreger vorführt. „Wir sammeln auch gemeinsam“, erzählt sie. „Wir ergänzen uns und haben viel Freude daran.“

Doch gibt es auf dem Hof der Dregers noch viel mehr zu entdecken. Zu richtigen Führungen will das Ehepaar dennoch nicht einladen. „Wer möchte, kann uns aber besuchen. Interessierte sind bei uns immer willkommen“, sagt der Ehemann.