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Jubiläum 100 und in bester Feierlaune

Werner Schmidt aus Barleben feiert vergnügt einen runden Geburtstag.

Von Julia Schneider 18.07.2017, 16:00

Barleben l „Wir stoßen an, solange wir noch leben!“, stimmt Werner Schmidt ein Lied an. Der Senior sitzt im Wintergarten seines Hauses in Barleben, in dem er mit Sohn Werner und Schwiegertochter Susanne wohnt. Er freut sich über jeden Gast, der zur Tür herein kommt. Werden ihm Blumengeschenke überreicht, guckt Werner Schmidt verwundert und sagt mit einem schelmischen Grinsen: „Was soll ich denn damit anfangen?“ Flaschenförmige Präsente, die ein edles Tröpfchen erahnen lassen, kommen da schon besser weg. „Den trinken wir nachher zusammen!“, ruft Werner Schmidt aus und klopft seinen Nachbarn und Freunden lachend auf die Schulter.

Kaum zu glauben, dass der Rentner am gestrigen Montag stolze 100 Jahre alt wurde. Noch immer liebt er vor allem die Geselligkeit. Viele Menschen um sich zu haben, zu feiern und ja – auch mal mit einem Schlückchen anzustoßen – das mochte Werner Schmidt als junger Mann und tut es auch heute noch. „Ich glaube, dadurch ist er so alt geworden“, mutmaßt Sohn Werner, der den Namen wie unschwer zu erkennen vom Vater geerbt hat.

Der Jubilar erzählte den Gratulanten, zu denen auch Barlebens Bürgermeister Franz-Ulrich Keindorff, Ortsbürgermeister Frank Nase und Ulrike Täger vom Landkreis Börde gehörten, aus seinem Leben. Geboren wurde er in Hohenwarsleben, eine Tischlerlehre absolvierte er allerdings in Barleben bei Meister Günter Brauer. In dieser Zeit lernte er auch seine spätere Gattin Lisa kennen. Sofort heiraten konnten die beiden jedoch nicht, denn Werner Schmidt musste als Soldat an die Front nach Ägypten. Dort geriet er 1942 in Kriegsgefangenschaft und wurde mit der „Queen Mary“, die damals in Kriegsdienst gestellt war, um Afrika herum über Rio de Janeiro und New York bis nach Kanada gebracht.

 In der Kriegsgefangenschaft wandte Werner Schmidt seine Tischlerdienste an und baute den Kanadiern unter anderem Holzhütten. Seine Lisa vergaß er dabei nie, bat sie in einem Brief um ihre Hand. Lisa sagte ja und die beiden wurden 1944 in einer Fernhochzeit vermählt, denn aus der Gefangenschaft kam Werner Schmidt erst 1947 zurück. Er konnte wieder bei Brauers arbeiten. 1948 wurde der Sohn geboren. Ab 1956 war Werner Schmidt dann bis zur Rente beim Holzbau Börde in Magdeburg tätig.

Bis heute hat er sich nicht nur seinen Humor bewahrt, sondern kann auch im hohen Alter nicht untätig herumsitzen. So schnippelt er von seinem Platz aus gern den Kompost klein, den der Sohn dann im Garten entsorgen darf. Außerdem freut sich Werner Schmidt noch immer über viel Besuch – fröhlich ist er deshalb beispielsweise, wenn die zwei Enkel oder die fünf Urenkel vorbeischauen.