1. Startseite
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Mehrere Monate ohne Ausbildung

Landkreis Börde Mehrere Monate ohne Ausbildung

Groß Ammensleber Feuerwehr zieht Bilanz nach einem „relativ ruhigen Jahr“

13.01.2021, 17:35

Groß Ammensleben l Als ein „relativ ruhiges Jahr“ bezeichnet Martin Kutscha als Ortswehrleiter der Groß Ammensleber Feuerwehr das zurückliegende und meint damit vor allem die Einsatzzahlen. 24 Mal ertönte die Sirene beziehungsweise der Alarmempfänger für die Groß Ammensleber Kameraden. Im Vergleich dazu führt der Ortswehrleiter die insgesamt 39 Einsätze für die Gemeindefeuerwehr Niedere Börde an – was im Verhältnis gesehen doch einen hohen Anteil der Groß Ammensleber Wehr bedeutet.

Nach seiner Einschätzung war die Anzahl der Brandeinsätze – nämlich 14 – auffällig. „Wir hatten auch einige schwierige Brandeinsätze im vergangenen Jahr, dazu gehört ohne Zweifel der Kellerbrand in einem Mehrfamilienhaus, bei dem wir Personen auch über die Fenster retten mussten“, so Kutscha.

Die anderen Einsätze gliederten sich in acht Technische Hilfeleistungen und zwei Einsätze, die unter „Sonstiges“ vermerkt wurden. Starke Nerven erforderten auch im Jahr 2020 wieder mehrere tragische Verkehrsunfälle, so ein Zusammenstoß auf der Bundesautobahn 14, im August verursacht durch einen Geisterfahrer, der zwei Tote forderte. Einem Schwerverletzten musste im März nach einem Unfall auf der Bundesstraße 71 geholfen werden.

Alle Einsätze konnten gemeistert werden, obwohl die Ausbildungen im oder am eigenen Gerätehaus coronabedingt von Mitte März bis Mitte Juni auf Eis gelegen haben und auch derzeitig wieder untersagt sind. Zudem wurden auch auf Kreis- und auf Landesebene zahlreiche Lehrgänge gestrichen. „Trotzdem ist es uns gelungen, Zuwachs in den Reihen der Atemschutzgeräteträger zu bekommen und auch zwei neu ausgebildete Gruppenführer zu bekommen“, zieht der Ortswehrleiter weiter Bilanz. So stehen jetzt insgesamt 23 Atemschutzgeräteträger mit gültigem ärztlichem Attest und gültiger Wiederholungsübung im Ernstfall für den Einsatz bereit.

Hintergrund für die herausragende Anzahl der Atemschutzgeräteträger ist, dass die Groß Ammensleber Wehr sieben Kameraden neu in ihren Reihen begrüßen konnte und viele von denen den entsprechenden Lehrgang absolviert haben. Insgesamt zählt die Einsatzabteilung jetzt 38 Kameraden. Zwölf von ihnen sind befähigt, die sogenannten Chemikalienschutzanzüge zu tragen. Ebenso wie bei den Atemschutzgeräteträgern sind dafür nach Aussage von Martin Kutscha regelmäßige Wiederübungen und gültige ärztliche Atteste notwendig.

Mit entsprechender Technik wird die Arbeit der Kameraden unterstützt. Auch hier wurde im vergangenen Jahr einiges verbessert. Als Beispiele nennt der Ortswehrleiter die Modernisierung des Digitalfunks sowie die Beschaffung eines Gerätesatzes „Maschinenunfälle“.

Bekannt ist die Feuerwehr dafür, dass sie nicht nur da ist, wenn sie zur Hilfeleistung nach Bränden oder Verkehrsunfällen gebraucht wird. Auch als Kulturträger ist sie eine feste Bank. So bedauern der Ortswehrleiter und seine Kameraden auch, dass im vorigen Jahr viele traditionelle Höhepunkte abgesagt werden mussten. Dazu zählten die Feierlichkeiten zum 1. Mai und 2. Oktober, der Weihnachtsmarkt und der Kameradschaftsabend. Zum Beginn dieses Jahres wurde auch die Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr ersatzlos gestrichen.

Und dennoch haben sich die Kameraden Ziele für die kommenden Monate gesetzt. Ganz oben steht die Wiederaufnahme der Ausbildung am Standort. Durch den hohen Anteil an jungen Kameraden ist der Bedarf, Lehrgänge auf Kreis- und Landesebene zu besuchen, ebenso sehr hoch. Die Verbesserung der Zusammenarbeit mit den anderen Feuerwehren der Einheitsgemeinde Niedere Börde gehört außerdem zu den Prioritäten ebenso wie die weitere Gewinnung von neuen Mitgliedern. „Alle Groß Ammensleber können sich angesprochen fühlen“, so Martin Kutscha.

Seit mehreren Jahren schon wächst der Wunsch nach einem neuen Feuerwehrgerätehaus. Alljährlich ist dieser Wunsch Teil der Bilanz zur Jahreshauptversammlung. Nun aber soll er in die Realität umgesetzt werden. Die Planungen schreiten voran und nach Aussage von Ortswehrleiter Martin Kutscha ist die Hoffnung groß, dass noch in diesem Jahr der Grundstein gelegt werden kann und die Bauarbeiten beginnen.