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Leader-Programm Europa zahlt für Teich und Bahnhof

Die Lokale Leader-Aktionsgruppe hat ihre Prioritätenliste für 2019 erarbeitet. Im Bereich Wolmirstedt geht es um den Moser Teich.

Von Gudrun Billowie 09.11.2018, 00:01

Wolmirstedt l Leader ist ein europäisches Förderprogramm für die Entwicklung des ländlichen Raums. Über Projekte, die im Bereich der Colbitz-Letzlinger Heide umgesetzt werden, entscheidet die gleichnamige lokale Aktionsgruppe. Der gehören rund 40 Mitglieder an, darunter Kommunen und Institutionen, Vereine, Unternehmen und Privatpersonen.

Einmal im Jahr kommt diese lokale Aktionsgruppe zusammen und bewertet, welche Projekte im kommenden Jahr gefördert werden. Mit Blick auf 2019 wurde für 14 Projekte grünes Licht gegeben. Dafür fließen gut eine halbe Million Euro EU-Fördermittel.

Der Löwenanteil der bewilligten Projekte soll in Barleben umgesetzt werden. Die Gemeinde wird die Vermarktung des Jersleber Sees, die Entwicklung der Spielplatz- und Kleingartenlandschaft und die Ausweisung von Radwegen auf den Weg bringen, außerdem Holzhütten für Dorffeste anschaffen. Auch der Barleber Verein „Liba - Besser essen, mehr bewegen“ konnte sich mit zwei Projekten behaupten. Liba will regionale Erzeugnisse in Kindergärten und Schulen vermarkten sowie Familienangebote wie Babysitterkurse ausbauen.

Ebenso können sich Bertingen, die Niedere Börde, Gardelegen, Rogätz sowie die Verbandsgemeinde Elbe-Heide über europäische Zuwendungen für ihre Ideen freuen. Wolmirstedt ist mit einem einzigen Projekt vertreten, und zwar mit der Umgestaltung des Dorfteiches Mose.

Die Renaturierung des Dorfteiches wird seit langen gefordert. Ortsbürgermeisterin Helga Steinig ist vor allem die zunehmende Verschlammung ein Dorn im Auge. Das Ökosystem war in den vergangenen Jahren mehrfach gekippt, als es ganz schlimm war, hat die Feuerwehr mit ihren Schläuchen das Gewässer belüftet.

Derzeit führt der 2900 Quadratmeter große Teich, der auch als Löschteich ausgewiesen ist, nur sehr wenig Wasser. Trocken sind auch die Gräben, die dort Wasser hineinleiten. Das ist allerdings der allgemeinen Dürre geschuldet.

Renaturierung bedeutet, dass der Schlamm aus dem Teich entfernt wird. Zudem soll das Umfeld ein anderes Gesicht bekommen, zum Verweilen einladen. Bereits jetzt sitzen Dorfbewohner, Wanderer, Jakobsweg-Pilgerer und Radfahrer gerne am Teich, einmal im Jahr wird dort ein Teichfest gefeiert. Eine barrierefrei erreichbare, überdachte Sitzgelegenheit soll das Ensemble ergänzen.

Im März 2019 soll die Renaturierung beginnen, auch 2020 sollen noch Arbeiten erledigt werden. Insgesamt sind für die Maßnahme 137.000 Euro vorgesehen, davon werden 102.000 Euro als Förderung ausgereicht, sodass der Eigenanteil der Stadt 35.000 Euro beträgt.

Das Leader-Großprojekt des Jahres 2018 in Wolmirstedt ist die Revitalisierung des Bahnhofsgebäudes, auch wenn noch kein einziger Bauarbeiter angerückt ist. Eigentlich sollte der Umbau längst begonnen haben. Den Baustart haben unter anderem lange Absprachzeiten mit der Bahn sowie mehrere Konzeptanpassungen verschoben.

Das Bahnhofsgebäude wurde 2015 für 74.000 Euro vom Bodelschwingh-Hauses ersteigert. Bodelschwingh-Haus-Vorstand Swen Pazina hofft, dass die Baugenehmigung noch in diesem Jahr erteilt wird, sodass 2019 mit dem Umbau begonnen werden kann. Aus dem europäischen Leader-Topf ist dafür die Maximalförderung von 350.000 Euro in Aussicht gestellt.

Das Bodelschwingh-Haus will die Reisenden versorgen und informieren sowie eine Fahrradreparaturwerkstatt und einen Fahrradverleih betreiben. Zwölf Beschäftigte und ein Leiter sollen dort mitarbeiten.

Der Einbau einer Heizung in die Wolmirstedter Schlosskapelle stand ebenfalls schon sehr weit oben auf der Prioritätenliste, ist dort aber wieder verschwunden. Grund waren Diskussionen im Stadtrat.

Die Stadträte hatten sich eher für den Einbau einer Toilette erwärmen können, doch dazu hat es letztlich nie einen Beschluss gegeben. Über Für und Wider von Toilette und Heizung war lange diskutiert worden, ein Ergebnis liegt bis heute nicht vor. Das soll sich demnächst ändern.

Ein Arbeitskreis unter der Leitung von UWG-Stadtrat Klaus Mewes will sich am Montag, 19. November, erstmals zusammensetzen und Pläne für die gesamte Schlossdomäne schmieden. „Wir wollen herausfinden, was das Wichtigste auf der Schlossdomäne sein könnte, wo Veranstaltungen stattfinden können, welche das sein könnten und wer als Veranstalter auftreten kann.“ Im Ergebnis dieser Beratungen könnte stehen, welche Investitionen am dringendsten nötig sind und das kann als Grundlage für weitere Förderanträge beim Leader-Programm gelten.