Neubau Meseberg: Das lange Warten auf einen neuen Gehweg
Nach dem Ausbau der Dorfstraße in Jersleben und des Platzes Am Plan in Dahlenwarsleben war es zwei Jahre lang ruhig in Sachen Tiefbau in der Niederen Börde. Doch jetzt sind endlich Meseberg und Gutenswegen an der Reihe.

Meseberg/Gutenswegen - In der Plankener Straße in Meseberg herrscht dieser Tage Hochbetrieb. Arbeiter in orangefarbener Kluft machen sich am westlichen Fußweg zu schaffen. Das Donnern eines Presslufthammers ist weithin zu hören. Auch ein Bagger ist im Einsatz.
Druck aus Meseberg
Mit den Arbeiten erfüllt sich ein lang gehegter Wunsch der Meseberger. Der Fußweg soll nämlich in den kommenden Wochen grundhaft ausgebaut werden – als einer der letzten in dem Dorf. „Das Projekt ist schon seit Jahren in der Planung, doch immer wieder wurde es von einem Haushalt in den nächsten verschoben“, sagt Ortsbürgermeister Wolfgang Schulze. „Dass es nun endlich losgehen konnte, ist auch dem Druck aus Meseberg zu verdanken“, ist er überzeugt.
Gegenüber der Baustelle, auf der anderen Seite der Dorfstraße, stehen zwei Damen und unterhalten sich. Beide wollen ihre Namen nicht in der Volksstimme lesen. Doch sie berichten vom Zustand des Fußwegs in einer der längsten Straßen in Meseberg. „So kaputt war er eigentlich nicht“, beginnt die eine Dame zu erzählen, schränkt dann aber ein: „Na ja, man muss sich im Dunkeln schon auskennen, um nicht zu stolpern.“ Und die andere Frau erzählt: „Die Betonplatten stammen ja noch aus DDR-Zeiten. Im Laufe der Jahre haben die sich gehoben oder gesenkt. Da sind schon echte Stolperstellen dabei.“ Die Mesebergerin findet es gut, dass Geld in die Verschönerung der Dörfer fließt, „immer nach und nach“.
Bau immer wieder verschoben
Tatsächlich stand das Projekt schon seit mehreren Jahren auf der Prioritätenliste „Tiefbau“ der Niederen Börde. Für 2022 schaffte es das Vorhaben ganz nach oben. Dann wurde entschieden, die Sanierung in die Prioritätenliste 2024 aufzuschieben, landete dann aber doch wieder im Jahr 2022. „Die Vergabe des Auftrags wurde noch im vergangenen Jahr abgeschlossen. Somit stammen die Mittel auch aus dem alten Haushalt“, erklärt Ina Stimpel, Fachdienstleiterin „Gemeindeentwicklung“ der Niederen Börde.
Die Sanierung des Fußweges ist in zwei Bauabschnitte aufgeteilt. Im Zuge des jüngst begonnenen ersten Bauabschnittes sind zunächst auf rund 145 Meter die alten Gehwegplatten aus DDR-Zeiten aufgenommen und Grundstückseinfahrten von Betonguss befreit worden. Auch in die Jahre gekommene Rasenkanten- sowie Bordsteine wurden entfernt und entsorgt. Dann musste der Boden etwa 30 Zentimeter tief ausgebaggert werden. Anschließend haben die Arbeiter eine sogenannte Planung hergestellt, also für einen ebenen Baugrund gesorgt.
Neue Bordsteine und Rasenfläche
Inzwischen ist der lange Graben mit einer Frostschutzschicht aus einem mineralischen Kies aufgefüllt worden. Mit einer Rüttelmaschine muss nun alles verdichtet werden, bevor eine Schottertragschicht sowie eine Bettung eingebaut und die neuen Betonpflastersteine verlegt werden können. Natürlich soll es laut Ina Stimpel auch neue Bordsteine geben. „Außerdem werden wir die Rasenflächen neu anlegen lassen. Dazu werden Mutterboden und anschließend Rasensaat verteilt“, erklärt die Fachdienstleiterin. Das Vorhaben kostet insgesamt rund 92.000 Euro.
Bevor der zweite Bauabschnitt in Angriff genommen werden kann, heißt es Ortswechsel für die zuständige Baufirma. Ab Ende Februar, so die Planungen, steht zunächst ein anderes, nicht weniger wichtiges Projekt an. Dann folgt nämlich der Ausbau des Fußwegs in der Teerstraße in Gutenswegen. „Der Gehweg ist baulich in einem so schlechten Zustand, dass das Vereinshaus des Karnevalclubs nicht gefahrlos zu erreichen ist“, beschreibt Ina Stimpel.
Stolperfalle Grauwackepflaster
Tatsächlich ist der betreffende Abschnitt der Teerstraße zwar schön anzusehen. In Verbindung mit den Häusern aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die die Gasse säumen, bietet sich den Spaziergängern ein historisches Ambiente. Doch vor allem der Fußweg erfüllt schon längst nicht die Anforderungen einer modernen Gemeinde.
Die Fallrohre der Gebäudedachrinnen leiten das Regenwasser nicht etwa in unterirdische Abwasserkanäle, sondern direkt auf den Fußweg. Die groben Grauwacke-Quader bilden keine einheitliche Ebene, sondern gefährliche Stolperfallen.
Ausbau statt Instandsetzung
Für den grundhaften Ausbau der Teerstraße waren schon 100.000 Euro in den Haushalt für das Jahr 2021 eingestellt worden. Doch sollten zunächst nur Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Gutensweger aber wollten sich damit nicht zufriedengeben. Deshalb hatten sich die Gemeinderatsmitglieder Andreas Leonhardt und Marcel Kempka von der Fraktion CDU/SPD/FDP/EB sowie Roland Küllertz (FWG/EB) für das Vorhaben stark gemacht. Die für das Haushaltsjahr 2021 eingeplanten Mittel wurden dann in das Haushaltsjahr 2022 übertragen.

Für den Gehwegausbau werden die alten vermoosten Grauwackesteine entfernt und der Boden ausgekoffert. „Manchmal finden wir kaputte Kanäle, die dann stillgelegt werden müssen“, erklärt Ina Stimpel. Außerdem werde ein neuer Regenwasserkanal angelegt, der die Massen aus den Fallrohren der Gebäude aufnehmen kann, sagt sie. Was folgt ist der Bau der einzelnen Tiefbauschichten und der Abschluss mit Betonpflastersteinen. Insgesamt rund 68.000 Euro wird die Sanierung kosten.
Weitere Projekte sollen folgen
Übrigens wird der südliche Gehweg nur vor den Häusern der Nummern 18 und 19 saniert. Dann wechselt der Bürgersteig auf die nördliche Straßenseite. „Hier bringen wir dann das letzte Stück Bürgersteig bis zur Treppe zum Vereinshaus auf Vordermann“, versichert Ina Stimpel.
Über den Start oder die Fortführung weiterer Tiefbauprojekte in der Gemeinde konnte die Fachdienstleiterin keine Auskunft geben. Darüber müsse erst noch beraten werden, teilt sie mit.